Savannen - Tierparadiese unserer Erde
Schutz vor Verdunstung sind die Phyllodien fein behaart – bei Xerophyten häufig zu beobachten.
Die Gräser der tropischen Savannen Australiens weisen überirdisch keine xeromorphen Merkmale auf, denn in der Trockenzeit verdorren die Halme. Aber als sog. Geophyten überleben die Pflanzen unter der Erde. Neben den Wurzeln besitzen sie ein horizontales Sprosssystem (
Rhizom
), das u.a. Nährstoffe speichert. Zu den häufigsten Gräsern in den Feuchtsavannen zählen das Mitchellgras (
Astrebla lappacea
) sowie verschiedene Arten der Gattung
Sorghum
(sog. Mohrenhirse). Im trockenen Landesinneren sind Bartgräser (
Chrysopogon
) und Liebesgras (
Eragrostis
) die wichtigsten Vertreter.
Die Tierwelt des Outback
Die Tier- und Pflanzenwelt der trockenen Grasländer Australiens ist an den Wechsel zwischen ariden und humiden Monaten angepasst. Einige generelle Schutzmaßnahmen vor Trockenheit und Hitze werden sowohl von Beuteltieren als auch von Reptilien, Amphibien und Wirbellosen angewandt. Dazu gehören ein nachtaktives Leben und das Anlegen von unterirdischen Höhlen, in die sich die Tiere tagsüber zurückziehen können. Eine vor allem unter Insekten, aber auch bei vielen Reptilien und Amphibien verbreitete Anpassung ist die Dormanz, eine dem Winterschlaf oder der Winterruhe vergleichbare Ruhephase, die die gesamte Trockenzeit andauert.
Die imposantesten Tiere der trockenen Grasländer sind die Riesenkängurus der Gattung
Macropus
. Auch bei den Wallabys – frei übersetzt bedeutet dieser aus einer Aborigine-Sprache entlehnte Ausdruck »kleines Känguru« – finden sich interessante Vertreter. Die Savannen- und Buschkängurus passen sich an die Trockenzeit an, indem sie große Strecken zurücklegen und je nach Saison in verschiedenen Regionen leben. Zudem haben sie ein an wiederkäuende Paarhufer erinnerndes Verdauungssystem mit mehrteiligem Magen entwickelt. Das erlaubt ihnen, auch nährstoffarme Nahrung, vornehmlich Gräser, zu sich zu nehmen. Kakadus und andere Papageien sowie viele Greifvögel ziehen nach dem Ende der Regenzeit in die Küstengebiete.
Schutz von Natur und kulturellem Erbe
Der berühmte Monolith Ayers Rock (
Uluru
) befindet sich im Uluru-National-park im Herzen Australiens. Dieser ist nicht nur ein einzigartiges Naturdenkmal, sondern für die ansässigen Aborigines auch ein bedeutendes religiöses Monument. Der 19 804 km 2 große Kakadu-Nationalpark bietet nicht nur viele verschiedene Vegetationsformen wie Trockenwälder, Feucht- und Trockensavannen sowie Buschland, dort können auch einzigartige, Jahrtausende alte Felszeichnungen der Urbevölkerung besichtigt werden. Beide Parks sind deshalb in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen worden.
Nicht zu übersehen: der Einfluss des Menschen
Nicht nur Pflanzen und Tiere, auch die in den australischen Savannen lebenden Menschen mussten sich an die extremen klimatischen Bedingungen anpassen. Als die Aborigines, die ersten Bewohner des Kontinents, vor ca. 50 000 Jahren auch das Landesinnere besiedelten, war das Klima Australiens eiszeitlich geprägt, also deutlich kühler und feuchter als heute. Die langsame Entwicklung zu immer längeren und immer trockeneren Dürrezeiten gab den Bewohnern die Möglichkeit, auf die sich ändernden Umweltbedingungen zu reagieren.
Ähnlich wie viele Tiere in den Trockenregionen verlegten sich die Aborigines auf ein nomadisches Leben, denn das immer knapper werdende Wasserangebot erlaubte keine Sesshaftigkeit mehr. Materieller Besitz war deshalb auf das Nötigste beschränkt und Ackerbau und Viehhaltung waren den Aborigines nicht bekannt. Allerdings übten sie durchaus einen Einfluss auf die Landschaftsgestalt aus: Samen von nützlichen Pflanzen wurden an Orten mit guten Wuchsbedingungen ausgebracht und das Abbrennen der Strauchvegetation begünstigte die Ausbreitung von Gräsern, wodurch Weidetiere wie Riesenkängurus und Wallabys angelockt wurden und leichter erbeutet werden konnten.
Diese vergleichsweise sanften Eingriffe der Aborigines in das Ökosystem beeinflussten die Vegetation zwar nachhaltig, lassen sichaber nicht vergleichen mit der zerstörerischen Wirtschaftsweise der weißen Siedler, die im 19. Jahrhundert ins Inland vorstießen. Die Versuche der britischen Siedler, das Land im Norden Australiens ackerbaulich zu nutzen, scheiterten in der Regel kläglich. Auf eine Verwertung der riesigen, scheinbar menschenleeren Flächen wollte man aber dennoch nicht verzichten und versuchte es stattdessen mit
Weitere Kostenlose Bücher