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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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angezogen - die Schuhe abgestreift und war die dünne silberne Leiter hinaufgeklettert. Nun stand sie auf dem Sprungbrett über dem Schwimmbecken, genau wie letzten April.
    Obwohl Ivy mittlerweile schwimmen konnte, war ein leil der alten Angst noch immer in ihr. Sie machte drei Schritte nach vorn und spürte, wie das Brett unter ihr vibrierte. Mit zusammengebissenen Zähnen starrte Ivy auf das blaue Wasser unter ihr, in dem sich die Neonröhren spiegelten und funkelten. Sie würde das Wasser niemals so lieben, wie Tristan es geliebt hatte, aber hier hatte er sich ihr zum ersten Mal genähert. Hier musste sie versuchen, ihm wieder nahezukommen.
    »Tristan?«, rief sie leise.
    Nur das monotone Summen der Neonröhren war zu hören.
    Engel, helft mir! Helft mir, ihn zu erreichen.
    Ivy sprach die Worte nicht aus. Nach Tristans Tod hatte sie aufgehört, zu den Engeln zu beten. Nachdem sie ihn verloren hatte, fand sie keine Worte mehr; sie konnte nicht mehr daran glauben, dass jemand sie erhören würde. Doch dieses Gebet drängte mit aller Macht aus ihr heraus.
    Sie trat zwei weitere Schritte vor. »Tristan!«, rief sie laut. »Bist du da?«
    Ivy balancierte zum Ende des Sprungbretts, bis ihre Zehen die Kante berührten. »Tristan, wo bist du?« Ihre Stimme hallte von den Betonwänden wider. »Ich liebe dich!«, rief sie. »Ich liebe dich!«
    Ivy ließ den Kopf hängen. Er war nicht da. Er konnte sie nicht hören. Besser, sie kletterte von dem Brett, bevor jemand sie noch bei diesem völlig verrückten Versuch erwischte.
    Ivy trat einen Schritt zurück. Sie sah auf ihre Füße und drehte sich langsam und vorsichtig auf dem Brett um. Als sie aufsah, blieb ihr die Luft weg.
    Am anderen Ende schimmerte die Luft. Es sah wie flüssiges Licht aus - ein goldener Stamm leuchtete mit dem groben Umriss eines Menschen. Ein Nebel aus durchscheinenden, diffusen Farben umgab die leuchtende Kontur. Genau das hatte sie auf dem Bahnhof gesehen.
    »Tristan«, sagte sie leise. Sie streckte ihre Hand aus und ging auf ihn zu. Sie wollte von seinem goldenen Licht umschlossen werden, von Farben eingehüllt, von allem umarmt werden, was Tristan nun war.
    »Sag mir, dass du es bist. Sprich mit mir«, flehte sie. »Tristan!«
    »Ivy!«
    »Ivy!«
    Zwei Stimmen hallten von den Wänden wider - die Stimmen von Gregory und Suzanne.
    »Ivy, was machst du da oben?«
    »Sie ist übergeschnappt, Gregory! Ich habe befürchtet, dass so was passiert.«
    Ivy sah hinunter und da stand Gregory bereits auf der zweiten Sprosse. Suzanne sah sich panisch um. »Ich hole Hilfe«, meinte Suzanne. »Ich hole Ms Bryce.«
    »Warte«, sagte Gregory.
    »Aber Gregory, sie-«
    »Warte.« Das war ein Befehl. Suzanne redete nicht mehr weiter.
    »Es gibt schon genug Geschichten über Ivy. Wir werden allein mit ihr fertig.«
    Werden allein mit ihr fertig?, wiederholte Ivy schweigend. Sie redeten über sie, als wäre sie ein ungezogenes Kind oder irgendeine hilflose Bekloppte.
    »Ich hol sie vom Brett runter«, sagte Gregory ruhig.
    »Das schaffe ich allein«, widersprach Ivy. »Falls ich Hilfe brauche, ist Tristan da.«
    »Ich hab’s dir gesagt - sie dreht völlig durch, Gregory! Komplett durchgeknallt! Siehst du nicht -«
    »Suzanne«, rief ihr Ivy von oben zu, »kannst du sein Licht nicht sehen?«
    Nun kletterte Gregory die Leiter hinauf.
    »Da ist nichts, Ivy. Nichts«, stöhnte Suzanne.
    »Schau dorthin«, sagte Ivy und deutete zum Ende des Sprungbretts. »Genau da!« Dann starrte sie Gregory an, der nun auf dem Brett stand. Suzanne hatte recht. Es war nichts zu sehen, keine schimmernden Farben, kein goldenes Licht.
    »Tristan?«
    Gregory streckte ihr die Hand entgegen.
    Ivy sah neben sich. Drehte sie allmählich durch? Hatte sie sich das alles eingebildet? »Tristan?«
    »Das reicht jetzt, Ivy. Komm runter.«
    Sie wollte nicht mitkommen, sondern zurück zu dem goldenen Licht und wieder von ihm eingehüllt werden. Für einen Moment mit Tristan hätte sie alles gegeben.
    »Komm her, Ivy. Mach keine Schwierigkeiten.«
    Ivy hasste es, wie er sie bevormundete.
    »Jetzt komm schon!«, befahl Gregory. »Oder soll ich Ms Bryce holen?«
    Sie warf ihm einen wütenden Blick zu, aber sie wusste, «lass sie einfach nicht gegen ihn ankam. »Nein«, meinte Ivy schließlich. »Ich schaff es allein. Geh ruhig! Geh! Ich klettere nach dir runter.«
    »Braves Mädchen«, lobte Gregory und stieg von der Leiter herunter. Ivy ging vorsichtig auf die Leiter zu und drehte sich um. Als sie auf die

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