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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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als Beth ein paar Minuten später davonfuhr, verfielen Ivy und Will in unbehagliches Schweigen. Ivy stieg in Wills silbernen Honda und starrte geradeaus. Bis auf die Frage, ob er die Fenster schließen solle, redete er auf dem ganzen Heimweg kein Wort mit Ivy.
    Seit der Party war Will Ivy in der Schule aus dem Weg gegangen. Vermutlich war ihm das seltsame Gespräch auf der Tanzfläche peinlich. Ivy war ihm einfach nur dankbar, dass er seinen Stolz überwunden und ihr mit Gregory und Suzanne aus der Klemme geholfen hatte.
    »Danke noch mal«, sagte Ivy.
    »Kein Thema«, erwiderte Will und stellte die Sonnenblende ein.
    Ivy überlegte, warum er nicht wissen wollte, was sie auf dem Sprungbrett gesucht hatte. Vielleicht dachte er, durchgeknallte Menschen täten so etwas eben. Während der Fahrt hielt er die Augen auf den Verkehr gerichtet. Und als sie an einer Kreuzung hielten, zeigte Will ungewöhnliches Interesse an allen, die vorbeiliefen. Doch schließlich sah er sie verstohlen von der Seite an.
    »Das war ein Witz, oder?«, brach es aus Ivy heraus. »Als du zu Gregory gesagt hast, dass du dich um mich kümmern würdest - oder Tristan da hast du bloß einen Witz gemacht.«
    Es wurde grün und Will fuhr einen Block weiter, bevor er auf ihre Frage antwortete. »Gregory hat nicht gelacht«, bemerkte er.
    »Hast du nun einen Witz gemacht, oder nicht?«, bohrte Ivy weiter und rutschte auf ihrem Sitz hin und her.
    »Was glaubst du?«
    »Macht es einen Unterschied, was ich glaube?«, explodierte Ivy. »Ich bin die Bekloppte, die versucht hat, sich umzubringen.«
    Will fuhr plötzlich auf den Seitenstreifen. »Das glaube ich nicht«, sagte er ruhig.
    »Schön, aber alle anderen tun es.«
    Er ließ den Motor laufen und stützte die Arme auf das Lenkrad. Ivy betrachtete die Farbflecken auf seinen Händen. »Manche Leute haben die Gerüchte vielleicht geglaubt«, meinte er, »aber es wundert mich, dass du dazugehörst.«
    Sie sagte nichts dazu.
    »Meiner Meinung nach« - seine Stimme klang ruhig und vernünftig - »halten wirklich verrückte Leute sich selbst nicht für verrückt. Warum also du?«
    »Tja, es gibt da diese kleine Geschichte über mich, wie ich nachts am Bahnhof aufgekreuzt bin«, erwiderte Ivy, sie konnte den Sarkasmus in ihrer Stimme nicht unterdrücken, »kurz bevor der Nachtexpress durchgerast ist.«
    Er drehte sich zu ihr und seine dunklen Augen forderten sie heraus. »Kannst du dich erinnern, dorthin gefahren zu sein? Kannst du dich erinnern, dass du dir vorgenommen hast, dich vor den Zug zu werfen?«
    Ivy schüttelte den Kopf. »Nein. Nichts dergleichen. Ich erinnere mich nur an das Licht danach. Das Schimmern.«
    »Das du auch auf dem Sprungbrett gesehen hast.«
    Sie nickte.
    »Ich frage mich, warum du ihn siehst und ich ihn höre«, .sagte Will.
    »Du hörst ihn?« Ivy langte nach dem Zündschlüssel und stellte den Motor ab. »Du hörst ihn?«
    »Beth auch.«
    Ivy klappte die Kinnlade herunter.
    »Sie schreibt Geschichten mit Botschaften, die nicht von ihr stammen. Ich zeichne Engel, die ich nicht malen wollte.« Er zeichnete ein unsichtbares Bild auf die Windschutzscheibe. »Wir dachten beide, wir schnappen allmählich über.«
    Ivy erinnerte sich an den Tag im Elektronikladen, als Beth auf einem Computer geschrieben hatte: »Sei vorsichtig, Ivy. Es ist gefährlich, Ivy. Bleib nicht allein. Ich liebe dich. Tristan.« Ivy war wütend aus dem Laden gestürmt. Doch sie hätte auf sie hören sollen. Einige Tage später war sie zu Hause überfallen worden.
    »Er warnt dich«, fuhr Will fort. »Beth hält es für etwas Größeres, womit keiner von uns alleine klarkommen wird, und sie hat eine Höllenangst.«
    Ivy spürte, wie sich ihr die Nackenhaare hochstellten. Seit dem Vorabend dachte sie an nichts anderes mehr als das Licht, das sie für Tristan hielt. Die erschreckende frage, warum ein Engel gewordener Tristan versuchen könnte, Kontakt mit ihr aufzunehmen, hatte sie lieber verdrängt.
    »Du musst dich an das erinnern, was passiert ist«, fuhr Will fort. »Das wollte dir Tristan in der Nacht, als wir auf der Party getanzt haben, sagen.«
    »Er war mit dir dort?« In Gedanken ließ Ivy all die seltsamen Vorfälle des vergangenen Sommers Revue passieren. »Also waren die Engel, die du gezeichnet hast, und dieses Engelbild, das Tristan ähnlich sah -«
    »Ich war genauso verblüfft wie du«, erklärte Will. »Ich würde niemals etwas tun, das dich verletzt. Aber ich wusste nicht, wie ich das, was passiert

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