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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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war, erklären sollte. Er ist in mich hineingeschlüpft. Es war wie ein Zwang, diese Engel zu zeichnen. Es fühlte sich an, als ob meine Hände nicht mehr mir gehörten.«
    Sie legte ihre Hand auf seine.
    »Vermutlich wollte er dich trösten«, fügte Will hinzu.
    Ivy nickte und kämpfte mit den Tränen.
    »Tut mir leid, dass ich das damals nicht verstanden habe. Es tut mir leid, dass ich so wütend auf dich war.« Sie holte tief Luft. »Ich muss mich erinnern. Ich muss mich in diese Nacht zurückversetzen. Will, würdest du mich zum Bahnhof fahren?«
    Er ließ sofort den Wagen an. Als sie ankamen, stiegen gerade mehrere Reisende aus dem Pendlerzug, der aus New York City kam. Nachdem sich der Bahnhof geleert hatte, parkte Will den Wagen. Dann begleitete er Ivy bis zu der Treppe auf den Bahnsteig, von dem die Züge Richtung Süden abfuhren. »Ich sage nichts mehr«, meinte er. »Vermutlich ist es am besten, wenn du einfach allein herumläufst und schaust, was dir einfällt. Aber wenn du mich brauchst, bin ich hier.«
    Ivy nickte, dann stieg sie die Treppe hinauf. Aus dem Polizeibericht wusste sie, gegen welchen Pfeiler gelehnt Philip sie gefunden hatte - von welchem gestützt, verbesserte sie sich: Es war der mit der Aufschrift D. Doch sie hatte vergessen, wie nah die Metallpfeiler an der Bahnsteigkante standen und wie nah der Bahnsteig an den Gleisen lag. Als sie es sah, drehte sich ihr der Magen um.
    Sie wusste, sie sollte sich mit dem Rücken gegen den Pfeiler lehnen und versuchen, sich zu erinnern, wie es in der Nacht gewesen war, aber sie schaffte es nicht, noch nicht. Sie eilte den Bahnsteig hinunter bis zu der Treppe, die zur Brücke über die Gleise führte. Vom Bahnsteig Richtung Norden sah Ivy zu Will hinüber, der auf einer Bank saß und geduldig auf sie wartete.
    Sie ging auf und ab. Wer hatte wohl in dieser Nacht dort gestanden? Wenn Philips Geschichte stimmte, hatte sich jemand als Tristan verkleidet. Fast jeder konnte an eine Jacke der Schuluniform und ein Basecap herankommen. Und im Halbschatten konnte damit jeder als Tristan durchgehen - auch Gregory.
    Diesen Gedanken verbot sie sich auf der Stelle. Wenn sie jetzt sogar schon Gregory verdächtigte, wurde sie allmählich wirklich paranoid. Vielleicht war es aber weniger paranoid, wenn sie sich vorstellte, dass Eric es getan hatte. Ihr fiel die Nacht ein, als er Will, kurz bevor der Zug kam, auf die Eisenbahnbrücke gelockt hatte. Eric holte sich seine Kicks bei gefährlichen Spielchen. Und Eric kam definitiv an Drogen heran.
    Dann wurden Ivys Gedanken von einem anhaltenden, schrillen Geräusch unterbrochen. Von der steilen Bergwand hallte das Pfeifen eines Zugs Richtung Süden wider. Über die Schulter sah sie zu dem felsigen Berghang hinüber. Es schien unmöglich, dass Philip es heil hinuntergeschafft hatte, aber wenn es wirklich Engel gab, wenn Tristan dabei gewesen war ...
    Wieder das Pfeifen. Ivy rannte los. Sie nahm zwei Stufen auf einmal, rannte über die Brücke und auf der anderen Seite wieder hinunter. Sie hörte das Rattern des Zuges, bevor sie seine Scheinwerfer sah, im Tageslicht waren es blasse, blinde Augen. Es war einer der großen Amtrak-Züge, der durchfahren würde, ohne zu halten.
    Sie rannte zu dem Pfeiler und stellte sich mit dem Rücken dagegen, nahe an die Bahnsteigkante, beim Anblick der weißen Augen des Zuges erstarrte sie. Je näher der Zug kam, umso schneller schlug ihr Herz. Ihr fiel Philips alte Geschichte von einem Zug ein, der den Berg hinaufkroch - einem Zug, der nach ihr suchte. Er donnerte nun auf sie zu, die Schienen schlugen Funken, der Bahnsteig unter ihr erbebte. Sie hatte das Gefühl, als ob ihr zitternder Körper zerspringen könnte.
    Dann sauste der Zug als lange verschwommene Kontur an ihr vorbei.
    Ivy konnte nicht sagen, wie lange er dort dicht hinter ihr gestanden und zugelassen hatte, dass sie seine Finger umklammerte. Sie drehte den Kopf zur Seite und sah Will über die Schulter an.
    »Ich bin froh, dass du nicht gesprungen bist«, sagte er mit einem schwachen Lächeln. »Es hätte uns beide erwischt.«
    Ivy ließ seine Finger los und drehte sich zu ihm.
    »Erinnerst du dich jetzt wieder?«, wollte Will wissen.
    Sie schüttelte müde den Kopf. »Nein.«
    Will hob den Arm, als wolle er ihre Wange berühren. Als sie zu ihm hochsah, zog er seine Hand schnell zurück und vergrub sie in der Hosentasche. »Komm, wir gehen«, schlug er vor.
    Auf dem Weg zum Auto drehte Ivy sich immer wieder zu den Gleisen

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