Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
blinzelte leicht über die Schulter und beobachtete unauffällig die Männer. Sie schienen sich ihrer Sache verdammt sicher.
„Geduld ist eine Tugend“, brummte er leise. Was sollte er nun tun? Setzen kam nicht infrage, seine Schultern würden schnell taub werden. Also blieb er stehen, lehnte sich mit dem Rücken an den kräftigen Stab und wartete ab. Etwas Besseres fiel ihm in diesem Moment nicht ein. Menschen waren einfach dumm. Sie glaubten tatsächlich einen Magier gefangenhalten zu können.
In diesem Moment war Savinama in seine alte Selbstüberschätzung zurückgefallen und verkannte die Situation.
Die Männer verteilten den Gewinn und waren schwer enttäuscht, dass der Magier so schnell aufgegeben hatte.
26.
Arthol stieg erschöpft von seinem Reittier. Sein Bein schmerzte höllisch. Nachdem Anectis lautstark seinen Rückzug angekündigt hatte, sicherten der Kreisführer und einiger seiner Männer noch die Umgebung. Er war einfach kein Mann, der in einem Lager herumsitzen konnte. Man vermied es weitgehend Magie einzusetzen, denn jede Energie entzog dem Anwender zu viel Kraft und machte ihn damit angreifbar.
„Kreisführer“, rief Karaz und wies auf die Anhöhe, wo drei Pferde mit ihren Reitern erschienen waren. Sie warteten. „Das ist Anectis.“ Arthol winkte Karaz zu sich.
„Du kommst mit, vielleicht will er verhandeln. Was ich allerdings bezweifle, so viele Verluste hat er nicht zu beklagen.“
Sie machten sich zu Pferd auf den Weg und näherten sich dem Anführer der Tendaren. Arthol war froh Karaz an seiner Seite zu wissen. Wenige Meter vor Anectis hielten sie.
„Ich grüße euch, Arthol Resas, Kreisführer Liyiells.“ Anectis verbeugte sich und stieg ab. Vor seinem Reittier blieb er stehen und verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust.
„Was wollt ihr?“ Arthol blieb stolz im Sattel.
„Ich wollte mit euch über eure Kapitulation verhandeln.“ Arthol starrte ihn an, als könne er nicht glauben, was er gerade gehört hatte. Sein Begleiter Karaz zuckte nur mit den Schultern.
„Mag an der Hitze liegen, Arthol.“
„An euch ist ein Hofnarr verloren gegangen, Anectis, der das Volk mit seinen Späßen erfreut.“ Ohne eine Miene zu verziehen, warf der Krieger etwas in den Staub vor die Hufe von Arthols Reittier.
„Ein Posten, der genauso gut zu euch passt.“
„Was ist das?“ Anectis kniff die Augen belustigt zusammen.
„Schaut nach. Dann sollten die Verhandlungen beginnen. Es sei denn der Mann, der eure Rolle eingenommen hat, ist euch weniger wert als ein Isgrin, dessen Fell vor meinem Lager meine Füße wärmt.“
Arthol brauchte einen Moment, um zu verstehen und schwang sich nun aus dem Sattel. Er griff in den Staub. Seine Finger schlossen sich um etwas Hartes und als er es hochhob, glitt eine silberne Kette aus seiner Hand. Er wagte kaum hinzusehen, als er die Hand öffnete und sein Blick auf ein kleines, rundes Etwas fiel, in dessen Mitte ein Dreieck ruhte. Savinamas Medaillon! Rasend schnell griff Arthol hinter sich und zog sein Schwert aus der Scheide an seinem Pferd.
„Anectis, du Bastard!“ Er stürzte nach vorne auf den Hexer, doch Karaz schaffte es rechtzeitig abzuspringen und ihn zurückzureißen. Anectis plänkelte weiter im freundlichen Ton, während er wieder aufsaß.
„Mir scheint, es ist doch mehr wert als ein Isgrin. Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt reden, wenn ihr euch vergewissert habt, das es kein Bluff ist.“ Er gab seinem Gefolge ein Zeichen und sie ritten davon. Im Augenwinkel sah er Karaz, der Mühe hatte den tobenden Kreisführer festzuhalten, ehe er auf sein Pferd sprang und ins Lager zurückpreschte. Einen Magier dermaßen aus der Fassung zu bringen war nicht einfach. Magier opferten lieber einen ihrer Gefolgsleute, als mit Menschen zu verhandeln. Demnach musste ihm sein Gefangener am Herzen liegen.
„Ich glaube“, sagte Anectis, „wir haben einen Ehrengast. Und, meine Freunde, einen guten Grund zu feiern.“
Nachdem man das ganze Lager auf den Kopf stellte und sicher war, dass sowohl Jeras, Savinama sowie Filyma verschwunden waren, ließ sich Arthol müde am Feuer nieder.
„Wenn ich erfahre, dass du in irgendeiner Weise eigenmächtig gehandelt hast, Savinama, dann erwürge ich dich diesmal eigenhändig.“
Die Zeit schien still zu stehen. Irgendwann begann Savinama um den Pfahl herumzulaufen. Seine Augen suchten eine unebene Stelle im Holz, an der er das Seil eventuell durchscheuern konnte. Zur Belustigung der um das
Weitere Kostenlose Bücher