Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
Fuß aus und traf den Becher genau an der richtigen Stelle. Er schnellte hoch und schlug dem Hexer genau vor den Kopf, so dass sich Wasser über selbigem verteilte. Der Magistratero spuckte auf den Boden.
„Non mea es, Kopfblinder!“, fauchte er. Anectis strich sich gleichmütig das Wasser aus dem Gesicht.
„Mir scheint, die richtige Erziehung ist an euch vorübergegangen. Wenn ein Haustier nicht hören will, peitscht man es für gewöhnlich aus.“
„Ein Haustier wird sich solche Dinge merken und könnte bissig werden.“ Savinamas Antwort rang dem Hexer ein Lächeln ab und Lachfalten traten hervor. Schon lange hatte er nicht mehr einen solchen Gefangenen gehabt, der sich nicht schon nach wenigen Stunden Sonne geschlagen gab, obwohl man dem Magier die Erschöpfung vom Stehen bereits ansah. Anectis war amüsiert und klatschte in die Hände, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
„Ich mag euren Kampfgeist, aber auf Dauer könnte er mich ermüden. Ihr bezeichnet uns als Kopfblinde, was also spricht dagegen euch wie einen Hund zu behandeln?“ Im Nachhinein ärgerte sich Savinama über sich selbst. Hätte er nicht diplomatischer vorgehen müssen? Seine Situation war alles andere als gut. „Vielleicht werdet ihr jetzt etwas gehorsam lernen.“ Hinter Anectis betraten zwei Männer den Platz. Zwischen sich zerrten sie den völlig verängstigten Jeras mit, den sie direkt vor Savinama in den Staub stießen. Einer der Männer rollte sich die Ärmel hoch, während ihm der andere die Peitsche reichte.
Der Junge blickte auf.
„Savinama“, rief er erleichtert, wenn auch erschöpft. Er hatte sich große Sorgen gemacht, was aus dem Freund geworden war.
„Oh, unser Hund hat einen Namen. Wie schön! Also noch mal: Sitz!“, brüllte Anectis den Magier an. Savinama zuckte zusammen.
„Das wagt ihr nicht.“ Doch er bekam keine Antwort. Der Krieger blickte seinen Heerführer erwartungsvoll an, die Peitsche im Anschlag, während Jeras deutlich vernehmbar wimmerte.
Anectis fixierte Savinama, der Jeras anstarrte und dann langsam seinen Blick auf Anectis schweifen ließ. In seinem Gehirn kochte es. Hatte er die letzten Stunden ein Mal an Jeras oder Filyma gedacht? Nein! Wie hatte er dieses grenzenlose Vertrauen des Jungen verdient? Der Sohn von Bevorash und Ineana hatte durch ihn seine Eltern verloren.
– Vielleicht begreifst du dann, was andere für dich aufgegeben haben
–
Arthols Stimme, aber wo war er?
Anectis hob nun wieder die Hand und in diesem Moment senkte der Magier geschlagen den Kopf.
„Savinama tut das nicht“, rief Jeras, doch er ignorierte den Ausruf.
Tief in sich vergrub er seinen Stolz, der sich mit unendlicher Wut vermischte. Wie in Zeitlupe begab er sich auf die Knie.
Anectis grinste von einem Ohr zum anderen, als er den im Staub hockenden Magier betrachtete.
„Na, geht doch.“ Er winkte kurz und sie zogen Jeras wieder hoch. Der Junge ließ sich mitschleifen, warf noch einen letzten Blick zurück und ganz kurz konnte er ein gelbes Leuchten in den Augen des Freundes sehen.
„Verliert nicht eure Waage“, flehte Jeras mehr zu sich selbst. Der Junge wusste nicht, dass Savinama sie schon seit jener schicksalhaften Nacht, als er Liyfaniell einsetzte, verloren hatte. Sein eigener Bann begann zu brechen und genau dies war der Zeitpunkt, auf den Tamin die ganze Zeit gewartet hatte. Savinama war ein Spielball seiner eigenen Emotionen geworden. Zwischen Trauer und Dunkelheit, eigenem Hass für die Tat und Verantwortung für ein Kind und dem verzweifelten Versuch, allein aus diesem Labyrinth herauszukommen. Seine Furcht war groß weitere Freunde zu verletzen.
„Nun denn, wir wollen es nicht überstrapazieren und fangen langsam an. Aufstehen!“ Savinama gehorchte. Der Mantel war grauschwarz vom Staub des Bodens. „Verlängert das Seil und bringt ihm neues Wasser. Morgen wird er uns noch mehr Spaß bereiten.“
Savinama hörte Gelächter und fixierte den Hexer ohne eine einzige Regung im Gesicht. Niemals in seinem ganzen Leben hatte ihn jemand so beleidigt und gedemütigt. Ihn, ein Kreismitglied und einen der mächtigsten Magier der alten Welt. Gefangen gehalten von einem Kopfblinden. In der Sekunde, als einer von Anectis Leuten die Fesseln vom Pfahl löste, schnellte er herum, warf seine Arme über den Mann, der hinter ihm stand, und zog das Seil, das seine Handgelenke umfasste um dessen Kehle. Erschrocken schrien die Männer, doch im gleichen Moment zog ein anderer Savinama von hinten und schlug
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