Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
seinen Kopf brutal gegen das raue Holz, während sich ein Messer an seine Kehle legte. Anectis Stimme war nun ganz dicht an seinem Ohr.
„An eurer Stelle würde ich ihn augenblicklich loslassen. Denn ich darf euch dezent daran erinnern, dass ich zwei weitere Gefangene habe.“ Savinama holte tief Luft.
„Elender Bastard.“ Er lockerte den Griff, sodass sich der Krieger befreien und umdrehen konnte. Im nächsten Moment empfing Savinama einen Schlag direkt in den Magen, krümmte sich zusammen und hörte Engel singen. Anectis baute sich breitbeinig vor ihm auf:
„Ihr seid selbst verantwortlich, wie ihr in meinem Lager behandelt werdet.“ Der Magistratero stützte sich auf dem Boden ab und sah den Hexer davongehen. Er blickte wie eine Schlange, die ihre Beute beobachtete, während die Männer in aller Seelenruhe das Seil etwas tiefer wieder an den Pfahl banden. Ehe sie gingen trat noch einer in den Staub und spuckte auf den Boden.
„Nun wisst ihr selbst, wie es ist, wenn man wie Dreck behandelt wird, denn nichts anderes tut ihr mit uns.“
27.
Die Nacht zog über das Land. Leise Stimmen und Klänge von Instrumenten ertönten von den Feuern, die kreisförmig um den Platz brannten. Savinama hockte auf dem Boden. Hatte den Mantel dicht um seine Schultern und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
Plötzlich erklangen aufgeregte Stimmen. Von der linken Seite schritt ein Pferd ins Lager, umringt von Kriegern mit gezogenen Waffen. Einer rannte zu Anectis und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Erstaunt stand der Hexer auf, abwartend. Das Pferd trat in den Halbkreis, den das Feuer warf, als die Zügel zurückgezogen wurden.
Das Treiben schreckte Savinama auf und er hob den Kopf, doch er konnte nichts erkennen. Nur einen Mann, der gerade abstieg. Es war zu dunkel und er zu weit weg. Zudem umstellten die aufgeregten Krieger den Reiter. Anectis näherte sich dem Kreis, er lächelte und verbeugte sich.
„Welch hoher Besuch in meinem bescheidenen Lager.“
„Eure dummen Sprüche könnt ihr euch sparen.“ Arthols Worte klangen schroff und feindselig. „Ich bin unbewaffnet, also sagt euren Männern, sie sollen ihre Spielzeuge einstecken.“ Anectis Mundwinkel zuckten und seine Augen sprühten vor Spott.
„Unbewaffnet seid ihr Magier nie.“
„Ich bin hier, um eure Forderungen zu hören und wie ihr seht, bin ich alleine, also nichts, wovor ihr euch fürchten müsstet.“
„Was macht euer Bein?“ Arthol ignorierte die sarkastische Frage des Hexers. Als Anectis bemerkte, dass der Kreisführer nicht auf die Bemerkung einging, seufzte er leicht theatralisch.
„Was wir verlangen? Land, Magier. Land, wie ihr es euch genommen habt. Wir fordern die Rechte, die uns zustehen, wollen als Gleichgesinnte behandelt werden und nicht wie Staub, über den ihr lauft. Denn der Staub hat gelernt sich zu wehren. Wir verlangen gleichberechtigte Positionen in den Kreisen…“ Arthol unterbrach seine Rede mit einer abfälligen Handbewegung, doch Anectis fuhr fort: „Ich bin noch nicht fertig Kreisführer! Zuletzt fordern wir ebenso unser Land als Kreis zu führen, mit ebensolchen Rechten, wie ihr sie habt. Unsere Kinder werden die gleichen Schulen besuchen wie die euren und ebenso werden die unsrigen die Sitten und Bräuche der Menschen lehren.“ Arthol verschränkte die Arme vor der Brust und seine Stimme klang belustigt, als er antwortete. Gleichzeitig sandte er vorsichtig seinen Geist hinaus auf der Suche nach den drei vermissten Freunden.
„Eure Welt liegt hinter den Grenzen Anectis, nicht hier. Ihr besitzt so viel Land wie ihr wünscht. Warum meint ihr, treibt es euch hierher? Weil ihr niemals zufrieden seid mit dem, was ihr habt. Weil euch eure Gier immer nach mehr treibt. Ihr wollt das besitzen, was der Junge neben euch hat und wollt den vernichten, von dem ihr glaubt, dass er mehr besitzt als ihr selber. Das ist der Grund, warum euer Geist so primitiv ist und verkümmert, weil eure Habgier euch blind macht. Ist es das, warum ihr hier seid? Weil ihr selbst unter den Euren ein Ausgestoßener seid? Wir mischen uns nicht in eure Gesetze ein, warum tut ihr es?“ Die Verachtung, die in den Worten mitklang, entging niemandem. Am Rande seiner Energien spürte Arthol plötzlich etwas Vertrautes.
Savinama stand auf. Er war sich nicht sicher, doch glaubte er kurz eine bekannte Energie zu fühlen.
Anectis griff nach seinem Schwert, woraufhin der Kreisführer Liyiells die Arme ausbreitete.
„Ihr wollt einen unbewaffneten Mann
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