Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
Feuer sitzenden Krieger stemmte er einen Fuß gegen das Holz, umfasste mit beiden Händen das Seil und zog so fest er konnte.
„Eine blöde Situation, oder?“ Direkt vor ihm, doch weit genug, dass er ihn nicht erreichen konnte, stand wie aus dem Nichts der junge Magier. Savinama kam sich plötzlich blöd vor in dieser Stellung.
„Hätte ich mir denken können. Jemand, der so hinterrücks angreift, kann nur mit einem Hexer zusammenarbeiten.“ Tamin legte die Arme vor die Brust und lachte leise. Anectis kehrte gerade mit seinen Männern zurück, als er den Fremden bei seinem Gefangenen sah. Er wollte schon seine Begleiter auf ihn hetzen, als Savinama um den Pfahl herumrannte und versuchte nach dem Mann zu treten, doch da das Seil nicht lang genug war, landete er unsanft im Staub. Anectis näherte sich vorsichtig.
„Ich habe euch immer mit Achtung und Respekt gesehen“, sagte Tamin. „Ihr wart für mich mehr als ein Lehrer und nun steht ihr hier wie ein Hund an die Leine gelegt.“ Seine Stimme klang traurig und Savinamas Kopf nahm eine hochrote Farbe an. Aus Scham, aber auch aus Wut.
„Ich weiß nicht, wer ihr seid. Also kann ich auch niemals euer Lehrer gewesen sein. Was seid ihr nun Freund oder Feind?“ Tamin hob den Kopf und blickte über den Magier hinweg.
„Dies werdet ihr noch früh genug feststellen.“ Und damit verschwand er einfach.
„Hey …“
„Mir scheint, ihr habt nicht sonderlich viele Freunde, wenn selbst ein Magier euch nicht helfen will.“ Savinama wirbelte herum. „Euer Kreisführer wird sehr bald in Verhandlung mit mir treten. Offensichtlich habt ihr eine höhere Stellung, als es mir den Anschein hatte. Verratet mir welche!“ Doch Savinama hätte sich lieber die Zunge rausgerissen, als darauf geantwortet. Stattdessen fragte er barsch:
„Wo sind Filyma und Jeras?“ Der Hexer umrundete ihn langsam.
„Es geht ihnen gut, keine Sorge.“ Anectis schnippte mit den Fingern und einer seiner Wachen kam heran.
„Bring unserem Gast Wasser und eine Decke, damit er die Nacht nicht auf dem Boden zu schlafen braucht.“ Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, ging er.
„Wie ein Hund?“, jaulte Savinama. „Ich bin kein Hund.“ Letzteres brüllte er dem Hexer hinterher. Doch eine Reaktion blieb aus.
Zum späten Nachmittag, als die Sonne bereits unterging, konnte er nicht mehr stehen. Der aufkommende Wind verriet, dass es kühl werden würde. Der Magier starrte auf die verstaubte Decke auf dem Boden und auf den Becher mit Wasser. Er überlegte, was gemeiner war. Überhaupt keines zu bekommen oder es so nah vor sich stehen zu haben, dass man nicht dran kam. Denn die Fesseln erlaubten ihm nicht sich bequem hinsetzen zu können, geschweige denn nach dem Wasser zu greifen.
Savinama traute sich nicht seine Magie einzusetzen, nach der Erfahrung vom Mittag. Auf seinem Gesicht fühlte er leichtes Brennen, das von der Sonne herrührte. Seine Kraft sich vor Kälte und Wärme zu schützen funktionierte genauso wenig wie alles andere, was mit Magie zu tun hatte. Er fühlte sich gedemütigt und dem Status eines Menschen gleich. Mit dieser Erkenntnis stieg die Frustration. Was nutzte alle Magie, wenn ein dummer Bann eines Hexers ausreichte, um einen Magier gefangenzuhalten? Seine Hände schlossen sich um das dicke Seil, das mittlerweile deutliche Spuren an seinen Gelenken hinterlassen hatte.
Die Sonne verschwand bereits hinter den Bergen und die Dämmerung lag über dem Tal.
„Sollen wir seine Fesseln tiefer setzten, damit er sich setzen kann?“ Anectis biss genüsslich in das tropfende Fleisch, das er in den Händen hielt und hob ein wenig den Kopf. Dann widmete er sich wieder ganz seinem Mahl, während seine Männer erwartungsvoll auf eine Reaktion hofften. Sie saßen etwas abseits des Gefangenen im Kreis und das Feuer brannte hoch. Anectis wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, ehe er den Knochen in eine Schale warf. Dann erhob er sich.
„Einen Hund muss man erziehen, damit er Sitz macht, wenn sein Herr es ihm befiehlt.“ Seine Männer stimmten ihm vernehmlich zu, als er die Schale nahm und über den Platz schlenderte. Als Savinama ihn kommen sah, stellte er sich aufrecht hin. In seinen Augen stand Verachtung. Anectis warf ihm die Schale vor die Füße.
„Sitz“, donnerte seine Stimme laut über den Platz. Das Gesicht, das der Magier daraufhin machte, ließ die Krieger des gesamten Lagers in schallendes Gelächter ausbrechen. Doch Savinama reagierte fix, holte mit dem
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