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Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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verstehen. War nicht auch er einst auf die Suche nach Antworten gegangen? Shorbo war sich sicher, dass nichts durch Zufall geschah. Auch wenn er vieles wusste, er selber hatte so viele Eigenheiten der Menschen kennengelernt, dass er an das Schicksal glaubte, denn trotz des scheinbaren Chaos, was die Menschen verbreiteten, fand alles immer wieder zu einem Weg zusammen. Er selber war zwar ein Wächter, doch mit den Aufgaben Savinamas und dessen was er war, nicht zu vergleichen.
    Der Kreisführer betrachtete jede von Savinamas behutsamen Bewegungen und fragte sich, wann man ihm begegnete. Nur am Ende und am Anfang. Shorbo gestand sich ein, auch er lebte mittlerweile zu lange hier, um ohne Weiteres ein Ende der Alten Welt zu akzeptieren. Sicherlich würde er, wenn Liyfaniell die Einheit rief, nicht dagegen angehen, doch er spürte den Wunsch, dass es nicht geschah.
    Shorbo schloss kurz die Augen und ließ die Ströme, die vom Wächter ausgingen, in seinen Geist einfließen. Unverkennbar: Es gab neue, fragende Ströme. Warum? Die früheren akzeptierten einfach das Sein. Er ließ sich wieder auf den Stuhl sinken.
    „Es ist die Magierin, die euch beschäftigt, Savinama.“ Der Vigil hielt inne, schaute ihn direkt an, zögerte und sprach es dann aus.
    „Aé.“ Sein Blick schweifte zum Fenster und verlor sich in der Weite, ehe er weiterredete. „Meiner ist fremd zu verstehen. Zu fragen, Shorbo, denn ist mein Sein keine Frage oder Antwort. Fragen nach dem Verstehen, wenn jemand wissen möchte, ob es seiner vermisst, muss ich mit Ja beantworten, non ver?“ *
    Shorbo brauchte einen Moment, um die Worte zu ordnen. Savinama sprach die älteste aller Sprachen, doch in diesem Moment gab sich der Wächter Mühe in der Sprache der Magier zu reden, was das Ganze nicht einfacher machte, denn die Sätze folgten nicht unbedingt einem logischen Aufbau. Wörter, die gerade auf das Ego bezogen waren, fielen ihm schwer zu sortieren. Der Kreisführer musste sich nun schon selbst innerlich zur Ordnung rufen, um nicht wirklich laut zu lachen. Er dachte an seine Worte, die er selber an Ineana gerichtet hatte. Nein, dies war kein einfaches Spiegelbild, er konnte deutlich fühlen, dass der Spiegel begann ein eigenes Bild zu werfen und sein Ebenbild zu hinterfragen.
    Ineana! Was musst du für eine Frau sein, die es schafft, das älteste Wesen der Welt nach nur wenigen Tagen an sich selber zweifeln zu lassen, dachte er still. Aber hatten sie nicht aus diesem Grund damals eingegriffen? Wegen Zweifeln? Erst waren es Zweifel, ob die Magier dem Geschenk, das die Natur ihnen gemacht hatte, würdig seien und dann die Hoffnung, dass sie bereit waren sich zu ändern. Die Strafe war gefolgt. Sie hatten einen Teil ihrer Kraft verloren und lebten fortan unerkannt unter ihnen. Doch war es wirklich eine Strafe? Nein, er liebte die Art und Weise, wie die Magier lebten, und niemals hatte er dafür sein Wissen als Wächter missbrauchen müssen.
    „Wie lange ist es, bis die Waage ein Neues betritt?“, fragte er nun.
    „Die Zeit beschreibt bereits neue Pfade, doch ist die Schale noch nicht ganz gelehrt.“ Shorbo wusste, dass die Natur bereits begonnen hatte sich zu verändern, sie es nur noch nicht bemerkten. Auch das Erscheinen von Teradedé war ein Zeichen dafür. Shorbo wurde sich jedoch auch bewusst, wenn der Wächter sein eigenes Ich infrage stellte, konnte es dazu kommen, dass es schwerwiegende Schwankungen im Gleichgewicht gab. Es gab Dinge, die man nicht verändern durfte und konnte und … Konnte man wirklich nicht? Der Kreisführer wählte seine Worte mit Bedacht:
    „Ecares Vigil, eure Worte suchen Antwort in Fragen, die keine Antwort ergeben können.“ Nun drehte sich der erste Wächter ganz zu Shorbo um. Der Magier hatte das Gefühl ein Vater zu sein, der vor seinem Sohne stand und ihm den Sinn des Lebens erklären sollte.
    „Ich kann euch, und gerade euch, nur einen Rat geben. Nehmt es hin, fragt nicht nach dem Warum. Versucht es gar nicht erst in Fragen und Antworten zu bringen, denn ihr würdet damit eure eigene Existenz nicht mehr verstehen. Akzeptiert es und geht am Ende den Weg, den von je her das Gesetz von Leben und Tod vorgibt. Doch solange…“ Er setzte ab, besann sich und sprach es dann aus. „Erfahrt was es ist, das die Magier und Menschen das Leben anders sehen lässt, als ihr oder ich.“ Shorbo wusste, dass einige mit seinen Worten nicht einverstanden waren, doch wer nahm sich das Recht heraus, dem Wächter verbieten zu

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