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Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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langes Haar. Ineana bewegte den Kopf ein wenig zur Seite und schloss für einen kurzen Moment die Augen.
    „Ich habe euch vermisst.“
    „Vermisst?“ Die Priesterin runzelte die Stirn.
    „Habt ihr nicht an mich denken müssen?“ Er zögerte. Sie sah, wie er nachdachte. Sein Gesicht bekam etwas Entferntes, ehe er sie wieder anblickte.
    „Jeden einzelnen Moment, der mein Weg euch verließ.“ Ineana fühlte eine unglaubliche Wärme in sich. Und doch musste sie etwas Grinsen über seine Versuche, alles zu verstehen.
    „Das nennt man, jemanden vermissen.“ Savinama überlegte erneut, doch dann sah sie ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen. Etwas, was sie vorher bei ihm noch nie gesehen hatte.
    „Ich habe euch vermisst Ineana.“ Sie kicherte wie ein kleines Schulmädchen. Endlich hob die Priesterin den Stoff wieder auf und reichte ihn dem Wächter.
    „Das gehört euch.“ Er nickte und nahm ihr den Mantel ehrfürchtig ab. Der Wächter trug ein naturbelassenes Untergewand, ebensolche Hosen und, wie immer, Lederbänder an seinen Händen. Seine Füße steckten in hellen Wildlederstiefeln.
    „Ohne den seid ihr einfach nicht komplett.“ Von irgendwoher erklang ein Lachen und Ineana fuhr erschrocken herum.
    „Wir sollten hier verschwinden, dass uns niemand sieht.“ Seine Augen deuteten Unverständnis an. „Savinama, ich lebe nicht alleine. Ich habe einen Mann und zwei Kinder. Es ist nicht richtig, wenn man sich mit anderen Männern trifft.“ Die Priesterin war in diesem Moment erschrocken darüber, wie beiläufig sie dies sagte.
    „Familie“, antwortete er leise. Sie sah etwas Trauriges in seinem Blick und musste augenblicklich an Shorbos Worte denken: Er kann nur ein Spiegelbild deiner selbst sein.
    „Ja, Familie und sie bedeutet mir sehr viel.“ Ihre eigenen Worte versetzten ihr einen Stich, doch fast mit dem gleichen Atemzug senkte der Wächter den Kopf und wirkte verletzt. Sie holte erneut tief Luft.
    „Und Ihr? Ich weiß nichts über euch, nur dass ihr der eine Wächter seid.“ Seine Züge verrieten ihr nichts mehr.
    „So wisst ihr alles über mich, Magicera.“ Und damit verbeugte er sich dezent und sie fühlte eine gewisse Zurückhaltung darin.
    „Ich weiß, dass eure Aufgabe etwas ist, das ich nicht mit euch teilen kann. Ich liebe Savinama, doch ihr könnt nicht lieben, sonst würdet ihr kein Wächter sein.“ Zu ihrer Überraschung nickte er, wenn auch nachdenklich.
    „Deshpari Ineana.“ Und damit war er fort, so schnell, dass sie gar nicht mehr reagieren konnte. Sie fühlte erneut einen Stich in ihrer Brust. Hatte er sie verstanden? Aber das würde allem widersprechen, was ihr der Kreisführer Natriells erzählt hatte. Und doch war es so richtig, oder? Langsam ließ sie sich mit dem Rücken am Baum zu Boden gleiten. Warum fiel es ihr dann so verdammt schwer?
    In den Hallen Natriells saß der Kreisführer in einem bequemen Sessel an der geöffneten Balkontür und war ganz in ein Buch vertieft. Solch ruhige Momente waren für ihn kostbar und er genoss sie von Herzen. Die Führung eines ganzen Landes bedurfte eine Menge Aufmerksamkeit und vor allem Zeit. Ein Prickeln auf der Haut und ein vertrautes Gefühl in der Handinnenfläche ließen ihn schließlich den Kopf heben. Ohne ihn zu wenden griff er nach einem Glas, das neben ihm auf einem kleinen Tisch stand.
    „Ist es die Zusammenkunft eines Kreislaufes, der euch zu mir führt?“ Er nahm einen kleinen Schluck und erhob sich schließlich. Shorbo griff den schwarzen Stab, der neben ihm gelehnt hatte, stützte sich dezent darauf und wandte sich um.
    Der Wächter schaute ihn eine Zeit lang an und schüttelte dann, zu Shorbos Überraschung, sachte den Kopf.
    „Es sind Fragen, die mich leiten.“ Der Kreisführer machte den Mund auf, um ihn einfach wieder zu schließen. Fragen? Den Wächter leiteten Fragen?
    „Nun, es ist ungewohnt, solche Worte von euch zu hören, Savinama, doch werde ich mich bemühen sie euch zu eurer Zufriedenheit zu beantworten.“
    Der Vigil jedoch schritt bedächtig durch den Raum und betrachtete eingehend die Rückseiten der Bücher, die sich haufenweise in den Regalen befanden. Fast als wüsste er nicht, wie er seine Fragen stellen sollte und um damit Zeit zu schinden. Shorbo beobachtete sein Verhalten. Sicherlich kannte er den Ecares Vigil seit Anbeginn der Zeit, jedoch nicht so, wie er ihn gerade erlebte. Er war nur selten zu sehen, seine Anwesenheit in den Elementen aber spürbar. Doch konnte Shorbo ihn auch

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