Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
eine kleine Schale mit Wasser abgestellt. Weiterhin befanden sich noch zwei Überwacher und je drei Kreismitglieder jeden Landes, plus die Kreisführer, im Saal.
„Zwei Länder, in deren Herzen das Wohl der Allgemeinheit steht. Liyiell, das Land des Korns, der weiten Wiesen und Felder.“ Mit diesen Worten schritt eines der Kreismitglieder in der weißen einfachen Robe zur Schale, verbeugte sich kurz und ließ ein Korn hineinfallen. „Natriell, das Land der dunkelgrünen Wälder, der Berge und im Gegensatz zur weiten Wüste, mit ihrer fruchtbaren Erde.“ Ein Kreismitglied Natriells trat vor die Schale, verbeugte sich und warf Erde hinein. Beide verließen daraufhin den Raum.
„Leben entsteht und Leben vergeht. Aus Wasser und Erde entspring ein Samen, auf dass er wachsen möge, um andere zu nähren.“ Die Prüfung der Elemente. Keinem Magier war es möglich in die Energien dieser Urkraft auf Dauer einzugreifen. Jede Anwendung kostete den eigenen Körper unendlich viele Energien. In Zeiten, wenn die Natur selber in sich ruhte und die Ernte zu schwach wurde, kamen die Kreise zusammen, um gemeinsam die Urkraft zu verbinden und die Frucht wachsen zu lassen.
Savinama lächelte siegessicher. Auf diese Aufgabe hatte er sich gefreut. Selbstzufrieden kehrte er in sich zurück und versuchte das Buch endgültig aus seinen Gedanken zu verbannen, denn es begann mit einem permanenten Wispern an seinem Nervenkostüm zu kratzen. Das kostete ihn mehr Kraft, wie alles andere um ihn herum. War dies ein Teil der Prüfung? Doch wenn es so war, welche Aufgabe verbarg sich dahinter? Die Worte zu verstehen? Zu deuten? Sich ihnen zu wiedersetzen? Er war so auf diesen merkwürdigen Gegenstand fixiert, dass er fast das Startkommando verpasst hätte. Durch die Ablenkung brauchte er viel Energie, um sich wieder auf die eigentliche Aufgabe zu konzentrieren, dabei war es doch jene, die ihm am leichtesten fiel. Doch heute brauchte er um einiges länger die Ströme der anderen zu erfühlen und seine eigene Kraft hinzugeben zu können, damit der Samen zu wachsen beginne. Zu allem Überfluss spürte er die Anwesenheit einer Überwacherin hinter sich. Wieder ballte er die Hände und schaute zu Boden. Die warmen Stimmen der Elemente taten weh, berührten nicht wie sonst sein Herz, sondern vermischten sich mit der fremden Sprache und begannen einen engen Kreis um ihn zu ziehen.
Als endlich das Klatschen ertönte, das die Erfüllung der Aufgabe verkündete, holte Savinama einige Male tief Luft. Die Prüfung war beendet, jedoch durften sie sich nicht bewegen. Jeder einzelne Prüfling wurde nun seinerseits geprüft, ob seine Energien für die weiteren Prüfungen ausreichen würden. Deutlich konnte er die Anwesenheit einer weiblichen Person wahrnehmen. Und kurz darauf begleitete die Überwacherin den nächsten Prüfling hinaus.
Nun blieben noch, neben Savinama, zwei Anwärter zurück. Dazu Arthol, Filyma, die Überwacherin und vermeintlich Shorbo. Arthol trat an die oberste Kante. Irrte sich Savinama oder schaute er ihn direkt an? Reflexartig senkte er den Kopf, versuchte das Kribbeln in seinen Armen zu ignorieren sowie die aufkommende Schwere in seinem Körper. Warum war er so erschöpft? Die Prüfung war noch nicht mal halb bestanden und er fühlte sich plötzlich elendig müde. Die Verärgerung über das Buch stieg wieder in ihm hoch. Mit den Augen fixierte er den unliebsamen Gegenstand und es traf ihn bis auf den Grund seiner Seele. Der Magier registrierte, dass aus dem Buch eine Art Nebel floss, sich langsam auf dem Boden ausbreitete und auf ihn zukam.
„Kreismitglied zu sein bedeutet Ehrlichkeit, Offenheit zu sich selbst und gegenüber anderen.“ Savinama ignorierte Arthols Worte. Er wich einen halben Schritt zurück, als ihn der weiße Dunst fast an den Füßen berührte. „Bedeutet sich selbst zu sehen, mit den Augen eines anderen. Respekt und Achtung zu haben vor dem Leben, wie vor dem Tod.“ Der Dunst kroch an Savinama empor, hüllte ihn mittlerweile ein und drang in seine Kleidung. Mit ihm trat Kälte in seine Glieder. Auf seiner Stirn erschienen Schweißperlen und er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Wie eine Schlange, die sich um ihn wand und langsam zuzog. „Nur wer bereit ist seinem Spiegelbild gegenüberzutreten und sich selbst darin zu erkennen, kann von anderen erkannt werden.“
Bre serva inesma
*
„Nein, Nein“, presste Savinama hervor. Die Stimmen waren nirgends und doch überall. Plötzlich flammten
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