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Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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Feuerschein und jemanden, dessen Konturen er nicht erfassen konnte. Aber etwas brannte sich in diesem Moment tief in seinen Geist.
    „So weit fort mit den Gedanken?“ Erschrocken zuckte er zusammen und sah wieder auf. Filyma stand vor ihm und lächelte.
    „Nun komm schon, du alter Bücherhocker. Es ist die Zeit zum Feiern. Heute Nacht interessiert es keinen Menschen, welchen Rang wir haben. Lass uns einfach alles vergessen, was Namen wie Regeln oder Etikette besitzt.“ Er freute sich sie so zu hören und wunderte sich zugleich.
    „Solche Worte von dir?“
    „Aé.“ Sie zog ihn einfach mit und augenblicklich vergaß er, was eben geschehen war.
    Weit entfernt, mitten zwischen den Feuern Liyiells, stand eine Frau wie vom Donner gerührt. Ineana schaute sich um. Ihre Augen suchten die Umgebung ab.
    „Mama?“ Jeras blickte seine Mutter betrübt an. Er hatte mit ihr getanzt und ansehen können, wie ihre Gedanken weit fort waren. Wie sie die Augen schloss und für Sekunden ein sanftes Lächeln über ihre Lippen zog. Er hatte sie schon lange nicht mehr lächeln sehen. Meist lag eine tiefe Melancholie auf ihrem Herzen, auch wenn sie versuchte diese zu verheimlichen.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er leise. Schnell fasste sie seine Hände, um weiterzutanzen, in der Hoffnung, dass es nicht so auffiel.
    „Du hast an ihn gedacht, nicht wahr?“, flüsterte er.
    „Es tut mir leid Jeras. Ihr seid meine Familie und ich liebe euch über alles, aber es ist … manchmal ist es schwer.“ Er nickte und drückte sie fest an sich, um ihr Halt zu geben. Ja, manchmal war es schwer.
    Die Zeit der Feiern verging, ihr folgte eine weit härtere Zeit der Studien. Savinama arbeitete mehr denn je und war oft kurz vor einem Zusammenbruch, zu wenig Schlaf und Essen. Selbst Filyma schaffte es kaum ihn zu bremsen. Er war von einem solchen Ehrgeiz besessen, dass es ihr teilweise Angst und Bange wurde. Auch Shorbo bemerkte die Veränderung sehr wohl und jeder Versuch eines Gegensteuerns endete in einem Streit. Wie damals auf Liyiell begann sich der Magier mit den Lehrern anzulegen und mit jedem Tag, in denen er in der Handhabung der Magie sicherer wurde, veränderte sich mehr und mehr sein Auftreten. Wäre Savinama ein normaler Magier, hätte der Kreisführer Natriells ihn längst raus geschmissen.
    Tamin, der Bote, suchte Shorbo auf. Er machte ihn darauf aufmerksam, dass Savinamas Zustand und Verhalten wohl kaum ihren Erwartungen entsprechen konnte, und forderte ihn auf den Vigil in Savinama gefälligst zurückzuholen. Und manch Abend, wenn Shorbo wieder einmal wütend in seinem Arbeitszimmer saß, spielte er tatsächlich mit dem Gedanken. Aber er tat es nicht.
    Im dritten Jahr nahm Shorbo nach und nach, über Wochen und Monate verteilt, Unterrichtsstunden aus Savinamas Plan, bis der Magier eines Tages vor ihn trat und ihn aufforderte an den diesjährigen Prüfungen zum Kreismitglied teilnehmen zu dürfen. Shorbo starrte ihn an.
    „Ich weiß sehr wohl, was ihr mir auferlegtet, Kreisführer, und was ihr auch wieder herausgenommen habt, doch ich bin sicher, dass ich diese Prüfung bestehe.“
    „Ihr klingt wie ein verzogener Junge, aber nicht wie jemand, der es verdient, an eben jenen Prüfungen teilzunehmen.“ Savinama lachte.
    „Was ist los? Wart ihr es nicht und der Kreisführer Liyiells, die mir prophezeiten, dass ich es nicht schaffe und die mir zusätzliche Aufgaben erteilten, ohne dass ich davon wissen sollte?“
    „Leider hat es eurer Überheblichkeit keinen Abbruch getan“, fauchte Shorbo und indem er auf die Tür wies, setzte er hinzu. „Ihr werdet an den Prüfungen nicht teilnehmen. Das ist mein letztes Wort!“ Savinama schäumte, holte aus und warf ihm die Bücher vor die Füße.
    „Das werden wir noch sehen.“ Laut scheppernd knallte er die Tür hinter sich zu.
    Shorbo glitt schwer in seinen Stuhl. Wohin war die besonnene, ruhige Art des Vigils verschwunden, die er immer so geschätzt hatte? War Savinama als normaler Magier nur ein halsstarriges Etwas, das mit aller Gewalt an sein Ziel kommen wollte? Er hatte sich völlig verändert. Der Mann spielte mit den Menschen um sich herum, wie es ihm gerade gefiel, und Shorbo war auch nicht entgangen, dass er die Frauen ebenso ausnutzte. Das dumme an der Sache war, dass diese Gänse reihenweise auf ihn hereinfielen. Wenn er Aufgaben hatte, erledigten sie sie für ihn, besorgten ihm alles, was er benötigte, doch nicht selten fanden sie morgens ihre Sachen auf dem Flur wieder,

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