Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
wenn der Magier bekommen hatte, was er wollte.
Trotz allem wuchs sein Wissen stetig. Shorbo nahm ein Buch und warf es an die Wand. Aus Frust über den Freund und aus Ärger über sich selbst.
„Wir hätten das niemals unterstützen dürfen.“
Nach den Prüfungen am morgigen Tag würde er überlegen was zu tun war, denn es stand außer Frage, er musste nun endgültig handeln. Auf keinen Fall konnte er sein respektloses Verhalten weiter tolerieren.
Manea wich Savinamas Blick aus.
„Das kann ich nicht machen Savinama! Sie werden mich umbringen, wenn das raus kommt.“ Sie wollte an ihm vorbei, als der Magier mit der flachen Hand direkt neben ihrem Kopf gegen die Wand schlug. Erschrocken presste sie den Mantel, den sie in Händen hielt, fest an die Brust.
„Komm schon, du hast es versprochen.“
„Da sind wir aber noch davon ausgegangen, dass Shorbo dich an den Prüfungen teilnehmen lässt.“ Er strich mit einem Finger ihre Lippen entlang, doch wohl fühlte sie sich nicht.
„Sei ein braver Schatz. Wird auch keiner erfahren, dass ich ihn von dir habe.“ Die Magierin blickte sich ängstlich um, so konnte sie auch das kurze Grinsen in seinem Gesicht nicht sehen und reichte ihm den Mantel.
„Wenn einer erfährt, dass ich dir diesen Schülermantel besorgt habe, verliere ich meinen Platz im Kreis.“ Er beugte sich vor und küsste sie sanft.
„Es wird keiner erfahren, versprochen“, flüsterte er ihr ins Ohr, nahm den Mantel und ging.
Maneas Miene nahm einen skeptischen Ausdruck an, als sie ihm nachschaute. Was hatte sie nur getan? Sie setzte ihre eigene Position aufs Spiel, für was? Je mehr Savinama die Magie beherrschte, desto mehr hatte er sich verändert. Keine Frage: Er war der Beste von allen, aber genau so rücksichtslos war er geworden. Sie fühlte sich bleischwer und lehnte sich an die Wand.
„Wo sind deine Gedanken?“ Manea zuckte bei den warmen Worten zusammen.
„Karaz, du hast mich erschreckt.“ Der Serva lächelte sie freundlich an.
„Du siehst aus, als bedrückt dich etwas.“
„Nein, nein. Ich habe nur zu viel gearbeitet.“ Sie lachte ihn an und lief dann einfach davon. Nachdenklich sah ihr Karaz nach.
In dieser Nacht sollte Manea keinen Schlaf finden und so traf sie kurz vor Sonnenaufgang eine Entscheidung.
Der große Kreis war zusammengetroffen. Dieses Jahr waren es nur sechs Kandidaten, doch jeder wusste, zwei würden es, wenn überhaupt, mit etwas Glück schaffen. Die zu Prüfenden standen in ihren grauen Mänteln in der Mitte des Raumes im Kreis um das Buch gruppiert und hatten die Kapuzen über die Köpfe gezogen. Hinter ihnen traten die Mitglieder ein. Savinama entdeckte Arthol, der schräg gegenüber stand, doch nirgends konnte er Shorbo ausmachen. Also musste der Kreisführer Natriells hinter ihm sein. Schade dass er sich nicht umdrehen durfte, ohne dass es auffiel. Etwas links entdeckte er Manea, die unsicher die Prüflinge vor sich musterte.
„Dumme Göre“, dachte er im Stillen. Wenn sie weiter so nervös rumzappelte, würde es noch auffallen. Er beäugte die weiteren Teilnehmer und musste lächeln. Alle, die an dieser Prüfung teilnahmen, besaßen bereits das Amt eines Lehrers. Nie zuvor war es jemandem gelungen, ohne dieses Amt bis hierher zu kommen.
Verstohlen beobachtete er alle Mitglieder unter dem Saum seiner Kapuze hervor und sein Blick fiel auf das Buch, das etwa zwei Meter vor ihm im Raum schwebte. Der Magier hatte es schon einmal vor etwas mehr als drei Jahren gesehen, als er die Sonderprüfung bei Shorbo ablegen musste. Er versuchte die seltsamen Schriftzeichen auf dem Buch zu lesen, jedoch war die Schrift zu klein. Allerdings spürte er eine seltsame Energie, die davon ausging. Fast als glitte ein unaufhörlicher Nebel aus Stimmen aus den geschlossenen Seiten. Savinama runzelte die Stirn und versuchte zu verstehen. Kurz hatte er das Gefühl etwas träfe sein Inneres. Es kam so plötzlich, dass er einen Schritt zurück treten musste, um das Gleichgewicht zu halten.
„Alles in Ordnung?“, flüsterte die Frau neben ihm. Er nickte ohne aufzusehen. Beunruhigt starrte er wieder auf das Buch. War das graue Magie? Es hatte sich fast angefühlt, als würde es etwas in ihm angreifen. Konnte es gar spüren, dass seine Anwesenheit nicht erlaubt war? Savinama war so auf jenen Gegenstand fixiert, dass er nicht bemerkte, wie einer der Prüflinge vor ihm den Kopf hob, zu ihm herüberschaute und ihn im nächsten Moment wieder sinken ließ.
Mit einem leichten
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