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Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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hinaus, stieß auf dem Weg nach unten einige Schüler beiseite und hätte in der Vorhalle fast Filyma über den Haufen gerannt. Erst vor den Haupttoren blieb er stehen. Nirgends konnte er die vertraute Gestalt entdecken. Karaz ballte die Hände: „Du bist ein Idiot!“
    Savinama zog die Zügel des Hengstes auf der Anhöhe über Comoérta noch einmal zurück. Das braune Tier wendete auf der Stelle und die Hufe scharrten im trockenen Staub. Die Sonne brach sich auf den Wellen des Meeres, das hinter der Stadt begann. Natriell war ihm ein Zuhause geworden und er hatte es verraten. Savinama war sicher, eines Tages würde er zurückkehren, doch zunächst musste er sein Innerstes wiederfinden. Nur wenn ihm das gelingen würde, hatte er es verdient den Weg des Kreises zu gehen.
    Im Stillen hoffte er, Karaz würde ihm verzeihen, dass er sich an seinen Sachen bedient hatte. Er trug einfache, braune Hosen und über dem naturfarbenen Hemd eine schwarze, lange Tunika. Im Stall hatte er noch einen alten, grauen Umhang gefunden und an seinem Gürtel befand sich ein schlichter Dolch.
    Doch wie er nun das Pferd wieder wendete und langsam die enge Schlucht entlang ritt, die Comoérta vom restlichen Land trennte, fühlte er sich zum ersten Mal in seinem Leben einsam.
    Drei Tage lang ritt er geradeaus, ließ das Tier das Tempo bestimmen und erst als sie sich dem Rand einer Wüste näherten, ritt er einen kurzen Bogen Richtung Norden. Je weiter er sich von Comoérta entfernte, desto mehr fiel die Last der letzten Monate von seinen Schultern, vergaß er den Druck, unter den er sich permanent selbst gestellt hatte und fünf Tage später fühlte er so etwas wie Freiheit.
    Meist schlief er in den heißen Mittagsstunden an einem schattigen Plätzchen und hockte sich in sternklaren Nächten auf Felsvorsprünge, um zu meditieren oder zum Himmel hinauf zu sehen. Oft sah es aus, als gäbe es dort kein Anfang und Ende, keine Frage um gestern und morgen. Das erste Mal, seit er sich zurückerinnern konnte, war er völlig auf sich allein gestellt.
    Er erreichte ein Tal mit saftigem kurzem Gras, auf dem vereinzelte Bäume und Büsche wuchsen, ließ dem Hengst die Zügel und preschte einfach dahin. Der Magier streckte die Arme weit aus, legte den Kopf zurück und verband seinen Geist mit der Welt um sich herum. Ja, dies war Leben! Mit seiner Luft zum Atmen, seinem Boden aus Staub und Erde, seinem Wasser und seinem Feuer, die seine Adern mit Kraft zu beflügeln schien. Er ernährte sich von dem, was die Natur zu bieten hatte. Für die Jagd war er nicht ausgebildet und seine Utensilien ließen sie auch nicht zu. Er lernte somit auch den Hunger kennen. Magie konnte er nicht anwenden, denn sie entzog dem Körper noch mehr Energie. Einmal erblickte er in der Abenddämmerung, am Rande eines Waldes, dunkle Schatten. Er kauerte sich auf einen Felsen und betrachtete schweigend die wolfsähnlichen Wesen. Sie waren groß, mit schwarzweißem Fell und gelben Augen. Chrishkas. Im Unterricht hatte der Magier von ihnen gehört. Sie waren die einzigen Wesen, die einem Magier wirklich gefährlich werden konnten. Immun gegen jegliche Heilkunst und bei einem einzigen Biss von ihnen konnte man nur beten, dass man den Angriff überlebte und die Verletzungen von selber heilten. Seltsam, dachte er, trotz der gewaltigen Macht, die der Magie innewohnte, konnte ausgerechnet ein natürliches Wesen, ein Tier, ihr Tod sein.
    Irgendwann vergaß Savinama, wie lange er schon unterwegs war. An einem späten Nachmittag erreichte er eine Stadt. Der Magier hatte keine Ahnung in welcher Richtung sie lag, doch hinter ihr öffnete sich wieder das Meer. Im Gegensatz zu Comoérta erstreckten sich nirgends hohe Türme, sondern flache Bauten, deren Dächer zur Seite des Wassers abflachten. An einem Hang stand ein höheres Gebäude aus festem Stein. Trotz das nichts auf Reichtum oder Prunk hinwies, strahlte die Stadt Charme aus. Der Magier stieg ab und führte den Hengst hinter sich her, während er durch die staubigen Straßen schritt und mit großen Augen versuchte, alles in sich aufzunehmen. Grellbunte Tücher, die leicht im Wind flatterten, bedeckten die grauen Fassaden und fast schien es, als würden die Bewohnter selber ein Teil davon sein. Sie hatten Tücher in die Haare gebunden oder an ihre Kleidung gesteckt. Man spielte auf klingenden Trommeln und überall roch es verführerisch nach Essen. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er seit Tagen nichts mehr zu sich genommen hatte. Auf einem

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