Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
erreichen, doch der Versuch bescherte ihm bunte Punkte vor den Augen. Er musste es schaffen. Ganz vorsichtig streckte Savinama den Arm, als er einen harten Tritt in den Rücken bekam und vor Schmerz aufheulte. In der nächsten Sekunde packte ihn Bevorash am Mantel und zog ihn hoch. Der Magier starrte seinem Feind verachtend ins Gesicht.
„Es ist mir gleich, wer oder was ihr seid. Ich weiß nur eines ganz sicher: Ineana ist und bleibt meine Frau!“ Savinama schaffte es in letzter Sekunde einen Faustschlag in den Magen seines Gegners auszuführen, so dass Bevorash loslassen musste. Savinama ließ sich einfach fallen, landete wieder im Bach und griff erneut nach dem Stab. Und tatsächlich erwischte er ihn. Er versuchte auf die andere Seite zu kommen, strauchelte durch Schlamm und Wasser, und zog sich mit Mühe und Not wieder das Ufer hinauf. Gerade noch rechtzeitig warf er sich herum und konnte den neuerlichen Feuerball mit Hilfe des Stabes abwehren. Er schnaufte, denn seine gebrochenen Rippen pfiffen wie die Hölle. Seine Magie hatte eigenständig begonnen, seine Reserven auf die Verletzungen zu konzentrieren. Und Magie kostete Energie. So blieb ihm fast nichts mehr, um sich zu wehren.
Ineanas Pferd war noch nicht ganz zum Stehen gekommen, als sie schon absprang und zur Mühle rannte.
„Savin! Bevorash!“, brüllte sie so laut sie konnte. Es war niemand zu sehen. Panisch sah sie sich um. Der Wind wehte kalt über die Anhöhe. „Bitte lass es nicht sein“, flehte sie halblaut, als sie einen Aufschrei vernahm, der von unten kam. Sie rutschte den Abhang hinunter, ohne Rücksicht auf ihr weißes Kleid.
Den nächsten Angriff hatte Savinama nicht mehr abwehren können. Zusammengekrümmt lag er im Uferschlamm. Der Stab war ihm wieder entglitten. Bevorash legte jetzt seine ganze Wut in den nächsten Angriff.
„Sagt Lebewohl, Wächter!“, fauchte er und ließ die Magie los.
Ineana sah die Energien. Blaue Funken stoben auf. Sie erkannte Savinama im hellen Mondlicht am Boden liegen und sah, dass er kaum noch fähig war sich zu bewegen. Sie dachte nicht nach, sondern ließ sich die letzten Meter fallen, rappelte sich hoch und wäre fast über den Saum ihres Kleides gefallen, ließ sich aber nicht aufhalten. Ineana hob die Hand.
„Bevorash, nein!“ Ihr gellender Schrei ging in einer gewaltigen Explosion unter.
Savinama sah fast nichts mehr, aber er nahm unterbewusst wahr, wie sich jemand zwischen ihn und den hellen Ball warf und kurz darauf neben ihm in dem Schlamm aufschlug.
Die Funken vergingen und als er die Gestalt im Schlamm erkannte, machte sich Entsetzen auf seinem Gesicht breit.
„Ineana!“ Den Schmerz ignorierend kam er hoch, taumelte an ihre Seite und ließ sich neben ihr auf die Knie sinken. Man konnte ihm die Fassungslosigkeit ansehen, fast ängstlich berührte er ihre blasse Wange. Ihre Ströme waren nicht zu spüren.
„Bitte ... wach ... auf!“
Bevorash stand wie versteinert auf der anderen Seite. Das konnte nicht sein, dass durfte nicht sein! Er hatte seine Frau an der Stimme erkannt, doch da war es bereits zu spät gewesen.
„Mama!“ Jeras kam jetzt auch die Böschung heruntergerannt.
Savinama sah die Frau, die er über alles liebte, ohne jedes Lebenszeichen vor sich liegen, und etwas in ihm setzte aus. Seine Hand ruhte noch einen Augenblick auf der ihren, dann blickte er ganz langsam und angespannt zur Seite und fixierte Ineanas Mann.
Der Schmerz war verschwunden, zurück blieb ein Sturm aus Kälte und Leere. Bevorash kam durch das Bachbett gestolpert, doch noch ehe er seine Frau erreichte, sprang ihm Savinama an den Hals und beide Männer landeten im niedrigen Wasser, das nach allen Seiten aufspritzte. Wie von Sinnen schlug der Lehrer auf den Ehemann ein. Bevorashs Hass flammte wieder auf und ineinander verkeilt rollten sie durch den Schlamm.
Jeras erreichte seine Mutter und hob vorsichtig ihren Kopf.
„Hört auf“, schrie er die zwei Kämpfenden verzweifelt an, aber er ahnte, dass seine Schreie nicht bis zu ihnen dringen würden. Er schluchzte und berührte das Gesicht seiner Mutter. „Bitte! Bitte!“
Arthol schaffte es mit Mühe den Abhang hinunter, als plötzlich ein eiskalter Wind über die Höhe fegte. Der Kreisführer blickte auf die leblose Gestalt der Priesterin und auf Jeras Gesicht, der wie abwesend den Kopf schüttelte. Erst dann bemerkte er die beiden Männer, die sich immer noch schlugen. Gerade verlor Bevorash das Gleichgewicht und landete mit dem Rücken im
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