Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
sofort!“ Savinama folgte nicht gleich, doch Arthol war so entsetzt über den Hass, den er im Gesicht des Freundes sah, dass er ihn noch dreimal scharf anbrüllte.
„Ich verstehe deine Trauer, Savinama. Doch es wird Zeit, dass du aufwachst. Das Leben geht weiter.“ Der Freund blieb eine Antwort schuldig und Arthol begriff, das er ihm nicht einmal zugehört hatte.
„Es kann so nicht weitergehen. Du schläfst nicht, du isst nicht. Wie willst du für Mineshka da sein, wenn du selbst keine Ruhe findest?“
„Es geht mir gut.“ Arthol trat direkt vor ihn.
„Klar! Deswegen trägst du auch dunkle Augenringe und streifst Nacht für Nacht durch die Bibliotheken.“ Arthol ergriff Liyfaniell und hielt ihm den Stab hin. „Es wird verdammt nochmal Zeit, dass du dir deiner Pflichten wieder bewusst wirst, Savinama.“ Er konnte sehen, wie der Magier rasant die Farbe wechselte und einen Schritt zurückwich. Doch Arthol ließ nicht locker. „Es ist deine Pflicht diesen Stab zu schützen, mit deinem Leben!“ Savinama erwiderte prompt:
„Und mit diesem Leben habe ich ein anderes zerstört, mit voller Absicht!“ Arthol ließ den Stab einfach fallen und packte ihn am Mantel.
„Aé. Hast du. Und wenn du hören willst, dass man dir die Schuld dafür gibt, bitte! Ja, du bist schuld an Ineanas Tod! Und wenn ihr auf mich gehört hättet, wäre sie noch am Leben. Und du bist auch schuld, dass Bevorash tot ist, weil du deine Gefühle nicht im Zaum halten konntest. Aber nun ständig zwischen Schweigen und Wutausbrüchen hin und her schwanken, wird nichts mehr daran ändern. Verdammt, wache endlich auf!“ Blitzschnell bückte sich der Kreisführer hob den Stab wieder auf und drückte ihm dem konsternierten Magier in die Hände. „Weglaufen hilft nicht. Und ich sage dir jetzt in aller Deutlichkeit, wenn du dich nicht augenblicklich zusammenreißt, wirst du hier keinen Schüler mehr unterrichten.“
„Das könnt ihr nicht machen.“ Savinamas Augen nahmen einen feindlichen Ausdruck an.
„Und ob ich kann. Du willst Vorbild sein, aber glaube mir: Derzeit bist du alles andere. Nimm dir ein Beispiel an Jeras. Hasst er dich? Nein! Greift er dich an? Auch nein. Meine deutliche Ansage lautet wie folgt: Entweder du fängst wieder an zu leben oder ich werde dich aus den Schulhallen entlassen und deines Amtes als Kreismitglied entheben. Was du dann machst, ist mir egal. Ich habe für dich als Freund gelogen, doch am Ende stehe ich für ein ganzes Land. Auch ich muss auf gewisse Dinge verzichten. Du bist hier keine Ausnahme und doch handelst du wie ein Egozentriker. Nicht Pevore hätte an der Wand hängen sollen, sondern du.“ Arthol ließ den Stab erneut fallen, der klirrend zu Boden fiel. „Wenn du begriffen hast, was andere für dich aufgegeben haben und du aus deinem Selbstmitleid wieder aufgewacht bist, melde dich bei mir.“ Die Tür zu Arthols Arbeitszimmer fiel krachend ins Schloss.
Savinama blieb noch lange dort stehen, wo ihn der Kreisführer verlassen hatte. Selbstmitleid? Was andere für ihn aufgaben? Wieso verstand ihn einfach keiner? Irgendwann bückte er sich und hob den Stab auf. Arthols Worte hallten eindringlich in ihm nach.
Savinama bemühte sich von jetzt an ein normales Leben zu führen. Er bat Jeras, den heiligen Stab als seinen Beschützer aufzunehmen. Nie wieder wollte er in Versuchung geraten die Waffe für eigene Zwecken zu missbrauchen. Der Junge nahm die Bitte an und fühlte sich gleichzeitig geehrt. Die Aufgabe gab seinem Leben einen neuen Sinn.
Nur Arthol bemerkte, dass Savinamas Veränderung Schein war. Aber besser wie nichts, sagte er sich.
Die Tage verstrichen und Savinama blieb keine Zeit sich Gedanken um Vergangenheit und Zukunft zu machen. Der Krieg mit den Hexern der Tendaren flammte wieder auf und hielt die Länder in Atem. Niemals zuvor griffen Menschen so hartnäckig Magier an.
Plötzlich tauchte ein gewisser Anectis auf und niemand wusste woher. Er beherrschte eine seltsame Mischung der Hexerei, die der Magie ähnlich war. Arthol versuchte Nachforschungen über seine Herkunft anzustellen, doch stieß er nur auf Schweigen. So kam es, dass er eines Tages zu den Menschen reiste, um Nachforschungen anzustellen.
„Welche Winde und Höllen in dir leben, Anectis, ich werde lernen sie zu verstehen.“ Nicht wenige betrachteten den Kreisführer Liyiells misstrauisch, da er sich mehr und mehr mit Hexerei beschäftigte und auch begann Aufzeichnungen darüber zu führen. Üblicherweise wurden die
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