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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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vernünftigen Entschluss.
    Sie setzten sich wieder in den Transporter und fuhren zurück. Auf der Hinfahrt waren alle drei Sutherlands voller Vorfreude gewesen, doch nun schwiegen sie bedrückt.
    Das Holzhaus, in dem die Bibliothek eingerichtet werden sollte, hatte früher Sawyers Großvater Adam O’Halloran gehört, der sich Anfang der dreißiger Jahre in der Gegend niedergelassen hatte. Er war nach Alaska gekommen, um Gold zu suchen, hatte aber keinen nennenswerten Fund gemacht und stattdessen eine Siedlung gegründet.
    Gleich nachdem sie erfahren hatten, dass Christian eine Bibliothekarin eingestellt hatte, hatten Sawyer und einige andere Männer ungefähr hundert Kartons mit Büchern aus Ellens Haus, das jetzt Christian gehörte, dorthin gebracht.
    Das ehemalige Zuhause der O’Hallorans bestand aus drei großen Räumen. Als Abbey es sich ansah, war sie wieder enttäuscht. „Ich werde Regale brauchen“, erklärte sie. „Man kann Bücher nicht in Kartons lagern.“
    „Es gibt einige im Haus meiner Mutter. Ich werde dafür sorgen, dass sie gleich morgen früh hierher geliefert werden.“
    Abbey schaute ihm in die Augen. „Steht das Haus Ihrer Mutter leer?“
    Sawyer wusste, was sie dachte. „Ja und nein. Meine Mutter hat wieder geheiratet und lebt jetzt in Kanada, aber Christian wohnt in ihrem Haus. Wie Sie ja wissen, ist er momentan verreist.“
    „Verstehe.“
    Ein Junge, der sich als Ronny Gold vorstellte, lehnte sein Fahrrad ans Haus und steckte den Kopf zur Tür herein. Scott musterte ihn neugierig.
    „Willst du mit mir spielen?“ fragte Ronny.
    „Mom, kann ich raus gehen?“
    Abbey nickte. „Aber bleib nicht so lange weg.“ Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Sagen wir, eine halbe Stunde.“
    „Okay.“ Sowohl Scott als auch Susan gingen mit Ronny fort.
    Die Hände in den Hosentaschen, beobachtete Sawyer, wie Abbey vorsichtig ein Buch in die Hand nahm, das Cover betrachtete, es zurücklegte und dann nach einem anderen griff.
    Irgendwann hielt er es nicht mehr aus.
    „Es geht nicht, Abbey“, sagte er leise. „Es war eine verrückte Idee, Frauen nach Hard Luck zu holen. Ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen.“
    „Sie wollen, dass ich wieder gehe, stimmt’s?“ entgegnete sie ruhig.
    Sawyer antwortete zunächst nicht, weil er sie nicht anlügen mochte. Was ihn am meisten verblüffte, war die Erkenntnis, dass er Abbey gern näher kennen gelernt hätte. Stattdessen war er gezwungen, sie und ihre Kinder zurückzuschicken, wohin sie gehörten.
    Dann rief er sich ins Gedächtnis, dass die Schuld nicht nur bei ihm lag.
    „Sie haben Christian getäuscht“, erklärte er schließlich schroff.
    „Ich soll Ihren Bruder getäuscht haben?“ rief Abbey schrill. „Wollen Sie mich beleidigen?“
    Nun wurde Sawyer wütend. „Sie haben nicht mit einer Silbe erwähnt, dass Sie Kinder haben. Auf dem Bewerbungsformular wurde zwar nicht nach einer Familie gefragt, aber Sie hätten etwas ehrlicher sein können, zumal wir die Unterkunft stellen.“
    „Ich hätte ehrlicher sein sollen? Das ist ja wohl die Höhe! Leider haben Sie versäumt zu erwähnen, dass diese Unterkunft nicht größer als eine Hundehütte ist.“ Sie atmete einmal tief durch. „Wie können Sie es wagen anzudeuten, dass ich mich nicht an unsere Vereinbarung gehalten habe? Ich bin doch gekommen, oder? Und die Sache mit dem Grundstück ist der größte Witz. Es ist so weit ab vom Schuss, dass ich einen Hundeschlitten brauche, um dorthin zu gelangen. Wissen Sie eigentlich, was Sie und Ihr Bruder uns angetan haben?“
    Der gequälte Ausdruck in ihren Augen hätte Sawyer beinahe den Rest gegeben. Ihm war klar, dass er keine Argumente zu seiner Verteidigung Vorbringen konnte. „Also gut, wir haben einen Fehler gemacht. Aber ich bin bereit, für Ihren Rückflug aufzukommen. Es ist das Mindeste, was wir für Sie tun können.“
    „Ich bleibe hier“, erwiderte sie ausdruckslos. „Ich habe einen Vertrag unterschrieben und werde ihn erfüllen, trotz … trotz allem.“
    Er glaubte, sich verhört zu haben. „Das ist unmöglich.“
    Wütend funkelte sie ihn an. „Warum?“
    „Sie haben das Blockhaus selbst gesehen. Sie können nicht zu dritt darin wohnen, schon gar nicht im Winter.“
    „Wir bleiben hier.“ Abbey schien so entschlossen, dass er vorerst aufgab.
    „Also gut“, meinte er schroff. „Wie Sie wollen.“ Er gab ihr höchstens vierundzwanzig Stunden. Am nächsten Morgen würde sie mit gepackten Koffern am Flugplatz

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