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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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draußen, um Ausschau nach Scott und Susan zu halten. Das Leben hier war für sie ganz anders als in Seattle, wo sie in einem Hochhaus gewohnt hatten. Scott und Ronny verbrachten viel Zeit auf dem Flugplatz bei Sawyer. Und wenn Scott nicht mit Ronny zusammen war, spielte er mit Sawyers Hund. Abbey hatte ihn noch nie so glücklich gesehen.
    Susan und Chris sie Harris verbrachten ebenfalls fast jede freie Minute zusammen. Innerhalb von nur zwei Tagen waren sie unzertrennlich geworden. Mitch Harris, Chrissies Vater, hatte bereits bei Abbey vorbeigeschaut, um sich vorzustellen. Er schien sich zu freuen, dass seine Tochter eine neue Freundin gefunden hatte.
    „Kaum zu glauben, was Sie innerhalb dieser kurzen Zeit geschafft haben“, erklärte Pearl, während sie sich in dem Raum umsah. „Das ist wirklich toll! Ellen wird begeistert sein.“
    Abbey wusste mittlerweile, dass Ellen Sawyers Mutter war und die Bücher gespendet hatte.
    „Sie haben Sawyer in letzter Zeit wohl nicht gesehen, oder?“ Pearl hatte eine Thermoskanne und zwei Becher mitgebracht und schenkte ihnen Kaffee ein.
    „Nein, ich habe seit fast zwei Tagen nichts mehr von ihm gehört.“ Abbey hoffte, dass Pearl ihr nicht anmerkte, wie enttäuscht sie war.
    „Seit Ihrer Ankunft hat er schlechte Laune. Ich weiß wirklich nicht, was mit dem Knaben los ist. Seit sein Vater gestorben ist, hat er sich nicht mehr so aufgeführt. Er hat sich die Schuld an seinem Tod gegeben, wissen Sie.“
    Abbey setzte sich auf eine Ecke des Schreibtischs und überließ ihrer Besucherin den Stuhl.
    „Was ist denn mit seinem Vater passiert?“
    Pearl trank einen Schluck Kaffee. „David kam vor ein paar Jahren bei einem Umfall ums Leben. Sawyer und er waren zu einem der Seen geflogen, um zu angeln. Auf dem Rückflug hatte das Flugzeug einen Motorschaden, und sie mussten notlanden. Dabei wurde David schwer verletzt. Sie beide waren ganz allein mitten in der Wildnis.“ Pearl machte eine Pause, um noch einen Schluck zu trinken.
    „Sie können sich sicher vorstellen, wie Sawyer zumute gewesen war. Er musste sich um seinen Vater kümmern, bis Hilfe kam. Als man sie zwei Stunden später fand, war David seinen schweren Verletzungen erlegen.“
    Abbey schloss die Augen, als sie daran dachte, was Sawyer in diesen Stunden durchgemacht haben musste. Es musste furchtbar für ihn gewesen sein.
    „Ich werde nie den Anblick vergessen, als Sawyer seinen Vater vom Flugplatz getragen hat. Sawyer war blutverschmiert und hat sich geweigert, ihn loszulassen. Natürlich war es zu spät. Wir mussten ihm David fast mit Gewalt abnehmen.“
    „Es war nicht seine Schuld“, flüsterte Abbey. „Es war ein Unfall. Er hätte nichts tun können.“
    „Genau das haben wir ihm immer wieder gesagt“, erzählte Pearl. „Aber dieser Unfall hat alles verändert – nicht nur Sawyer, sondern uns alle. Ellen ist bald daraufhin weggezogen und hat wieder geheiratet. Catherine Fletcher hat sehr um ihn getrauert. Von da an ging es mit ihrer Gesundheit bergab.“
    „Catherine Fletcher? Kenne ich sie?“ Abbey wunderte sich darüber, dass Pearl eine andere Frau erwähnt hatte.
    „Nein. Sie lebt jetzt in einem Pflegeheim in Anchorage, in der Nähe ihrer Tochter.“
    Offenbar hatte Pearl den fragenden Ausdruck in Abbeys Augen bemerkt, denn sie fuhr fort: „Catherine und David waren vor dem Zweiten Weltkrieg verlobt. Catherine hat nie aufgehört, ihn zu lieben, selbst nachdem sie einen anderen geheiratet hatte. Es hat ihr das Herz gebrochen, als David mit einer englischen Braut von der Front zurückkehrte.“
    „Du meine Güte!“
    „Ellen hat eigentlich nie hierher gepasst, denn sie war sehr distanziert. Ich glaube, es war gar nicht ihre Absicht, und ihr war vermutlich gar nicht klar, wie die anderen sie sahen. Ich habe Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass es einfach ihre Art war. In Wirklichkeit war sie ziemlich schüchtern und fühlte sich hier fehl am Platz. Dass sie zuerst keine Kinder bekam, machte alles nur noch schlimmer für sie. Sie sehnte sich so sehr nach einer richtigen Familie. David und sie waren schon fast fünfzehn Jahre verheiratet, als Charles geboren wurde.“
    „Sie sagten, Catherine hätte geheiratet?“ Abbey verspürte tiefes Mitgefühl für die Frau.
    „O ja, fast sofort nachdem David zurückgekehrt war. Sie hat es nur getan, um sich darüber hinwegzutrösten. Neun Monate später wurde Kate geboren, und nach zwei Jahren hat Catherine sich von Willie Fletcher scheiden

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