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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Erstaunen stellte sie keine Fragen mehr.
    „Ist das Haus hier in der Nähe?“ erkundigte sich Abbey, denn sie hatten Hard Luck mittlerweile hinter sich gelassen.
    „Es ist nicht mehr weit.“
    Abbey schaute über die Schulter zurück, als wollte sie die Entfernung schätzen.
    Schließlich stoppte Sawyer den Wagen vor den Blockhäusern und zeigte auf das, was man für sie hergerichtet hatte. Beim Anblick der alten Balken verspürte er heftige Schuldgefühle.
    „Sind das die Blockhäuser, von denen Ihr Bruder gesprochen hat?“ Sie sprach leise, aber sie war offensichtlich schockiert.
    „Ja.“ Der Moment, vor dem Sawyer sich so gefürchtet hatte, war gekommen.
    „Hier sollen wir wohnen?“ meinte Scott ungläubig.
    „Ja.“
    Susan öffnete die Tür und kletterte aus dem Wagen. Dann stemmte sie die Hände in die Hüften. „Das ist ja eine Bruchbude.“
    Sawyer erwiderte nichts, weil er im Grunde derselben Meinung war.
    „Es sieht genauso aus wie das Ding, in dem man im Winter Fleisch aufbewahrt. Es steht nur nicht auf Stelzen“, murmelte Scott.
    Nachdem sie alle ausgestiegen waren, ging Abbey zum Blockhaus. Sawyer blieb neben dem Wagen stehen, da er wusste, was sie nun sehen würde: ein schmales Bett, einen roh gezimmerten Tisch mit einem Stuhl, einen Ofen und ein paar Regale, in denen Vorräte standen.
    „Mom“, jammerte Scott. „Hier können wir nicht wohnen!“
    „Es ist ein bisschen kleiner, als wir erwartet hatten“, erklärte Abbey bedrückt.
    Susan, die immer noch die Hände in die Hüften gestemmt hatte, schüttelte den Kopf. „Das ist eine Bruchbude“, wiederholte sie.
    „Wo ist das Bad?“ erkundigte sich Scott, nachdem er einen Blick in den Raum geworfen hatte.
    „Es gibt eine separate Toilette auf der Rückseite des Hauses“, informierte ihn Sawyer. „Folg einfach dem Weg.“
    „Die Toilette ist draußen?“ Susan schaute ihre Mutter entgeistert an.
    Sekundenlang schloss Abbey die Augen. „Geh mit Scott, dann wirst du es sehen.“
    Sobald die Kinder verschwunden waren, wandte sie sich an Sawyer. Er rechnete damit, dass sie ihn anschreien und ihn und seinen Bruder beschimpfen würde. Stattdessen fragte sie: „Und was ist mit dem Grundstück?“
    „Es liegt … einige Meilen östlich von hier“, erwiderte er zögernd. „Ich habe die Karte, auf der die einzelnen Parzellen verzeichnet sind, im Büro und kann es Ihnen später zeigen.“
    „Soll das heißen, dass das Haus nicht auf dem Grundstück steht?“
    „Genau.“ Als sie die Einzelheiten besprochen hatten, war ihnen dieses Arrangement nur recht und billig erschienen. Schließlich kam die Firma für das Flugticket und die Spesen der Frauen auf. Beim Anblick des resignierten Ausdrucks in Abbeys Augen fühlte Sawyer sich jedoch wie ein Schurke. Wenn sie ihn bloß angeschrien hätte!
    „Verstehe“, sagte Abbey nach einer Weile – so leise, dass er es kaum hören konnte.
    Er ballte die Hände zu Fäusten, um dem Drang zu widerstehen, sie bei den Schultern zu packen und zu schütteln. Dachte sie etwa daran, trotz allem zu bleiben? Christian und die anderen sehnten sich so sehr nach weiblicher Gesellschaft, dass sie den Frauen das Blaue vom Himmel versprochen hätten, um sie nach Hard Luck zu locken. Sawyer war klar, dass auch er nicht unschuldig an der ganzen Sache war.
    „Ich hab’ die Toilette gesehen“, verkündete Susan, die in diesem Moment mit Scott zurückkam und sich die Nase zuhielt. „Sie stinkt.“
    „Was sollen wir bloß machen?“ fragte Scott verzweifelt.
    „Na ja“, meinte Abbey nachdenklich. „Wir müssen zwei Feldbetten und ein paar Stühle reinstellen.“
    „Mom …“
    Sawyer warf einen Blick in das Haus und schauderte.
    „Wir betrachten es als ein Spiel“, fuhr sie mit aufgesetzter Begeisterung fort. „Wir tun so, als wären wir Pioniere.“
    „Ich will aber nicht spielen“, protestierte Susan.
    „Vielleicht können wir irgendwo eine Wohnung mieten.“ Scott warf Sawyer einen hoffnungsvollen Blick zu.
    „Nein, leider nicht.“ Sawyer wandte sich an Abbey, die immer noch reglos dastand. Offenbar versuchte sie verzweifelt, nicht die Fassung zu verlieren.
    „Können Sie mir jetzt die Bibliothek zeigen?“ erkundigte sie sich schließlich.
    Anscheinend wollte sie sich ein umfassendes Bild machen, bevor sie eine Entscheidung fällte. Das war nur fair. Sawyer hoffte, dass sie zu einem vernünftigen Entschluss kommen würde, wenn sie sich alles hatte durch den Kopf gehen lassen – den einzig

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