Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Titel: Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
Vom Netzwerk:
werden. Du sollst dich nicht zu beklagen haben!“
    Der Kaufmann verneigte sich tief. Die Waffe war gut und gern ihre zwanzig Solidi wert.
    Gozbert erhob sich von seinem Stuhl.
    „Nun aber, Männer, sollt ihr wissen, warum ich dieses kostbare Schwert erwerbe. Es gehört jetzt mir, aber ich will es nicht lange behalten. Wenn ich zu Ende gesprochen habe, soll es schon einem anderen gehören!“
    Diese Einleitung machte neugierig. Bis auf die schwer Bezechten, die nichts mehr wahrnahmen, blickten alle zu Gozbert hin und ermahnten einander, Ruhe zu halten.
    „Es ist schon eine Weile her“, begann der fränkische Edle, der das sächsische Diutisk recht gut beherrschte, „da gab es am Hofe unseres erhabenen Königs ein paar junge Gefolgsleute, die miteinander befreundet waren. Alles taten sie gemeinsam. Sie machten dieselben Waffenübungen, ritten zusammen aus, saßen beim Gelage auf einer Bank. Sie waren unzertrennlich, für den Augenblick jedenfalls, denn natürlich konnte das nicht immer so bleiben. Jeder dachte an seine Zukunft und versuchte, sich hervorzutun. Dabei war es nun besonders einer von ihnen, der die anderen übertraf. Ob im Wettlaufen, ob im Speerschleudern, ob im Schwertkampf – immer war er der Erste und besiegte die anderen. Das sprach sich natürlich herum und so wurde sogar der Herr König auf die Tüchtigkeit seines jungen Vasallen aufmerksam. Er fing an, ihn auszuzeichnen. Mal vertraute er ihm eine wichtige Botschaft an, ein andermal ließ er ihn auf der Jagd als Waffenträger an seiner Seite reiten. Auf einem Kriegszug schickte er ihn zur Erkundung aus. Immer erwies sich der junge Mann als mutig, geschickt und gewissenhaft, und dabei stieg natürlich sein Ansehen. So begann er, die Nase hoch zu tragen. Und da diese schon von Natur beträchtliche Ausmaße hat, stach sie fast bis in die Wolken hinein!“
    Nun wusste natürlich jeder, wer gemeint war. .Es gab Gelächter, als Gozbert zu Odo hinblickte. Der guckte unschuldig wie ein Knabe, den man bei einem Streich ertappt hat, fasste sich an die Nase und zuckte die Achseln, als verstünde er nicht. Auch Frau Frodegard fand das erheiternd und ließ ihr geziertes Lachen hören.
    „Ihr könnt euch vorstellen, Männer“, fuhr Gozbert fort, „dass seinen Freunden das nicht gefiel. Vielleicht waren sie auch nur neidisch. Um seinen Stolz ein wenig zu dämpfen, beschlossen sie, ihm einen Streich zu spielen. Er wollte sich gerade ein neues Pferd kaufen, weil ihm sein alter Klepper nicht mehr gut genug war. Da versprachen sie, ihm eines zu besorgen, das schönste und edelste Tier weit und breit. Sie hielten Wort. Aber hört, was sie taten, diese Spaßvögel! Sie kannten einen Knecht im Marstall … übrigens kennt ihr ihn auch, ich spreche von Bozo, dem Fährmann, dem ich inzwischen die Freiheit geschenkt habe … dem trugen sie auf, das Pferd herbei zu schaffen. Es gab ein neues im Marstall, einen herrlichen Hengst mit einer Blesse, drei Jahre alt! Und wisst ihr, wem der gehörte? Dem Prinzen Karl, der aber erst sechs Jahre alt war und natürlich noch nicht auf ihm reiten durfte. Deshalb ging er nur jeden Tag in den Stall und besuchte ihn. Diesen Hengst nun brachte uns Bozo – und wir brachten ihn unserem begeisterten Freund. Nun hört, was geschah! Am nächsten Morgen rüstet der Hof, um auf Reisen zu gehen. Der König mustert seine Vasallen, die Pferde, die Ausrüstungen. Langsam geht er von einem zum anderen, den kleinen Prinzen an der Hand. Plötzlich schreit der: ‚Vater, sieh doch! Der hat mein Pferd gestohlen!‘ – und rennt auf den Hengst mit der Blesse zu, auf dem unser vortrefflicher Freund sitzt. Natürlich in tadelloser Haltung. ‚Steig ab, du Dieb!‘, quengelt der Knabe. Der Reiter ist so betroffen, dass er kein Glied rührt. Da schwingt der hoch geborene kleine Teufel sein Kinderschwert und hackt ihn damit in die Wade. Der König lacht dazu. Und was tut unser Freund? Während das Blut aus seinem Strumpf sickert, steigt er vom Pferd, nimmt dem Prinzen das Schwert weg, zerbricht es über dem Knie und sagt laut: ‚Edler Prinz! Ihr habt mich beleidigt. Ich werde warten, bis Ihr erwachsen seid. Dann aber seht Euch vor!‘ Und er wirft ihm die Stücke vor die Füße und entfernt sich mit Würde. Nun, Männer, was sagt Ihr dazu? Hätte einer von euch so viel Mut gehabt – unter den Augen des Königs? Herr Odo hatte ihn!“
    Jetzt wurde Beifall geschrien. Gozbert hob die Hand zum Zeichen, dass er noch nicht zu Ende gesprochen habe.
    „Er

Weitere Kostenlose Bücher