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Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman

Titel: Saxnot stirbt nie - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Zweiter Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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Ältere.
    „Unsere Straße. Sie muss hier irgendwo sein, doch wir finden sie nicht.“
    „Wollt Ihr nur scherzen oder sucht Ihr Streit?“
    „Weder das eine noch das andere. Ihr habt sie also auch nicht gesehen.“
    „Wen? Was?“
    „Nun, die Straße, die zu Herrn Ebrachar führt.“
    „Zu Ebrachar?“
    Die beiden sahen sich an. In ihre starren Mienen kam Leben.
    „Was wollt Ihr denn von Herrn Ebrachar?“, fragte wieder der Ältere.
    „Das werden wir ihm schon selber sagen“, erwiderte Odo. „Jedenfalls scheint Ihr ihn zu kennen.“
    „Und wenn es so ist?“
    „Umso besser. Wie weit ist es noch bis zu ihm?“
    „Vielleicht nicht sehr weit.“
    „Dann werdet Ihr die Güte haben, uns zu sagen, wo wir ihn finden. Wir sind unterwegs in einer sehr wichtigen Angelegenheit.“
    „Einer wichtigen Angelegenheit? Und was habt Ihr dort? Teppiche, Felle, Geschirr? Das sind doch nicht etwa Brautgeschenke?“
    „Wollt Ihr vielleicht um seine Tochter anhalten?“, ließ sich nun erstmals der Jüngere vernehmen, wobei er den Unterkiefer mit den Hauern vorschob.
    „Es scheint, Ihr hättet etwas dagegen“, entgegnete Odo lachend. „Mit Recht! Wer so stattlich wie Ihr ist, soll selber die schönste der Bräute küssen. Führt uns hin! Ich werde bei meinem Vetter Euer Fürsprecher sein.“
    „Eurem Vetter?“
    Der Ältere sprang hurtig vom Pferd und stapfte mit kurzen Schritten auf Odo zu. Er packte die Hand meines Amtsgefährten und schüttelte sie.
    „Natürlich!“, rief er. „Ihr seid sein Vetter. Ich hatte doch gleich so eine Ahnung. Diese Ähnlichkeit! Die hohe Gestalt, der Adlerblick. Erlaubt, ich bin Rocco. Das ist mein Sohn Bobo. Dieser Dummkopf hat doch tatsächlich geglaubt, Ihr kämet, um die Tochter Eures Vetters zu heiraten.“
    Er stieß mit dem Finger nach seinem Sohn und lachte kurz auf.
    Gleich darauf zog er jedoch eine grimmige Miene und rief: „Was sitzt du da auf deinem Gaul und glotzt? Steig ab! Begrüße Herrn Ebrachars Vetter!“
    Bobo gehorchte augenblicklich. Herr Rocco stand breitbeinig da, zerrte den Gürtel über dem mächtigen Bauch zurecht und legte die Hand auf den goldenen Knauf seines Kurzschwertes. Seine Kleidung war kostbar, mit seidenen Borten und Stickereien versehen, an seinem Stirnband glänzten Edelsteine. Obwohl es, wie gesagt, ein sehr warmer Tag war, hatte er über den Pelz noch einen Mantel gezogen.
    Der junge Herr Bobo, der nun auf uns zu schritt, war ebenso aufwendig herausgeputzt, nur dass er an Stelle des Sax die Spatha trug, das fränkische Langschwert, das neben ihm auf den Felsboden stieß.
    „Eurer Scharfsinn hat schon erraten“, sagte Herr Rocco, indem er sich wieder an Odo wandte, „dass wir uns selbst um die Braut bewerben. Ein schönes Mädchen, da habt Ihr Recht. Doch Eure Fürsprache wird nicht nötig sein. Ich bin der Nachbar Eures Vetters, vielleicht nicht ganz so reich und bedeutend, aber nicht unwürdig. Da versteht sich von selbst, dass wir unsere Kinder einander zur Ehe geben. Gott der Herr segne den Bund und schütze uns auf unserem Wege! Wir sind nämlich gerade unterwegs, um die Geschenke zur Verlobung abzuliefern. Der Ehevertrag ist vorbereitet, die Hochzeit wird nicht auf sich warten lassen. Doch morgen feiern wir erst die Verlobung, wie es sich gehört. Beim heiligen Martin von Tours! Da bringen wir dem Herrn Ebrachar gleich seinen Vetter mit. Möge ihm das den Trübsinn vertreiben, dem Armen! Aber was ist Euch da geschehen?“
    Herr Rocco ging um unseren Wagen herum und besah den Schaden. Er bedauerte, dass er uns nicht seinen eigenen Karren zur Verfügung stellen konnte, der mit Geschenken schon überladen sei. Man könne jedoch ein paar ledige Pferde und Ochsen mit unserem Gepäck belasten. Morgen werde dann unser Gefährt zum Salhof gebracht und vom Wagner wieder instand gesetzt.
    Natürlich waren wir einverstanden. Odo war nicht nur erleichtert, weil er sich nun doch nicht geirrt hatte, er behauptete auch scherzhaft, die Spitze seiner gewaltigen Nase knetend, dass ihm dies zuverlässige Gerät schon an der Straße den Duft des bevorstehenden Festschmauses zugetragen habe. Auch unsere Leute packte freudiger Eifer. Eilig entluden sie den Wagen und versteckten ihn hinter Büschen, damit er über Nacht nicht gestohlen wurde.
    Herr Rocco versicherte, dass uns kaum mehr als zwei Meilen vom Salhof des Herrn Ebrachar trennten. Wir würden es vor Sonnenuntergang schaffen. Er schickte Bobo fort, und durch eine Bresche zwischen den Felsen, die

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