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SB 119 – Der Terraner

SB 119 – Der Terraner

Titel: SB 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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keine anderen Tiere gab.
    Der Innenraum des Baumes, in dem die Jäger sich für kurze Zeit niedergelassen hatten, durchmaß gut zwanzig Meter. Doc Ming kannte diesen Riesen, er hatte nur nicht gewusst, dass die Scouts ihn mittlerweile erobert hatten. Der Boden war mit schlafenden Betschiden bedeckt, die so dicht beieinanderlagen, dass es schier unmöglich war, zwischen ihnen hindurchzukommen. In der Mitte des Raumes schwelte rote Glut, darüber lagen auf einem Gerüst aus grünen Zweigen Blätter, die in der aufsteigenden Hitze einen stechenden Geruch absonderten. Die Scouts, die sonst jeden Eindringling wütend angriffen, flohen vor diesem Geruch hoch in den Stamm hinauf. Man konnte sie rumoren und empört zwitschern hören.
    Doc Ming, Ysabel und Scoutie warfen nur einen kurzen Blick in den Baum. Mallagan führte sie zu einem nahen Bach, der sich tief in den Waldboden eingegraben hatte. Die Jäger hatten einen Bereich der Humuswand zum Einsturz gebracht und so eine Bucht entstehen lassen, in die das Wasser nicht eindringen konnte. Nach oben hin war dieser Bereich durch geflochtene Zweige abgeschirmt.
    Unter dem Schutzdach saßen mehrere Jäger. Sie redeten leise miteinander. Etwas abseits stand eine hastig aus Blättern zusammengesteckte Schale, die etwas Humus und einen keulenförmigen Pilz enthielt, der ein schwaches grünliches Licht absonderte. Von oben hatte man diesen Lichtschimmer nicht einmal erahnen können.
    Doc Ming blieb stehen. »Die Fremden mögen eine Unzahl von Geräten und Maschinen besitzen«, sagte er. »Aber so etwas bringen sie nicht zustande. Dies ist unser Planet. Wir können seine Möglichkeiten nutzen. Jeder Dummkopf kann hingehen und einen Baum fällen, und er bekommt ein Versteck, das nicht einmal halb so gut wie dieses ist. Wir hingegen zerstören nichts.«
    Surfo Mallagan wusste, dass der Heiler recht hatte. Selbst die Zweige, aus denen das Dach bestand, würden weiterleben. Nicht alle, aber die meisten.
    »Die Fremden haben schon bei ihrer Landung unzählige Tiere und Pflanzen vernichtet – weil sie ihnen im Wege waren«, fuhr der Heiler fort. In seiner Stimme klang so viel Leidenschaft mit, dass Mallagan ihn erstaunt ansah. » Sie zerstören und töten, was ihnen nicht gefällt. Sie sind schlecht. Sie haben verlernt, wie man mit seiner Umgebung in Frieden lebt. Deshalb sind wir ihnen überlegen.«
    »Dein Urteil ist mir zu hart«, sagte Scoutie verhalten. »Die Fremden leben in einem Raumschiff und denken wahrscheinlich in anderen Maßstäben als wir. Du selbst betonst immer wieder, wie riesengroß ein Planet ist und dass wir nur einen Bruchteil davon kennen. Ein winziges Stück von diesem Bruchteil haben die Fremden in Schutt und Asche gelegt, aber sie haben das bestimmt nicht mutwillig getan. Sie konnten gar nicht anders handeln, oder sie hätten im Dorf landen müssen. Dann wären Betschiden gestorben. So hat es nur Pflanzen und kleine Tiere getroffen, die nicht vor den Chircools fliehen konnten. Das alles wäre den Bestien ohnehin zum Opfer gefallen.«
    »Dafür haben sie die Chircools zum Tode verurteilt«, sagte Ming heftig. »Die Tiere werden ihr Ziel niemals erreichen. Das heißt, dass sie zumindest in diesem Landstrich ausgerottet werden. Ich liebe die Bestien nicht gerade, aber sie gehören zu dieser Welt. Es gefällt mir nicht, dass Fremde kommen und sie vernichten.«
    »Das geht uns allen so«, bestätigte Scoutie. »Aber vielleicht handeln diese Fremden gar nicht in böser Absicht.«
    Doc Ming setzte sich abrupt in Bewegung und schwang sich in das Versteck hinab.
    »Ich kann nicht lange bleiben«, sagte er. »Sobald es hell wird, muss ich mich um die Leute kümmern, die bei Lars zurückgeblieben sind. Habt ihr schon einen Plan, wie es weitergehen soll?«
    Die Stimmen der Jäger wurden zum Murmeln, das sich im Rauschen des Wassers verlor.
     
    Die Nacht auf Chircool war kurz, und als Doc Ming nach seiner Beratung mit den Jägern aufbrechen wollte, wurde es außerhalb des Dschungels schon hell. Deshalb musste er, um zu St. Vain und den anderen zurückzukehren, das Dorf umgehen. Mallagan begleitete ihn ein Stück, dann bog der junge Jäger zu den Hütten ab.
    Keine halbe Minute später vernahm Doc Ming einen schrillen Alarmpfiff. Erschrocken hielt der Heiler inne, im Zweifel darüber, wie er sich entscheiden sollte. Er dachte an Lars O'Marn, der spätestens in der nächsten Stunde aus seiner Betäubung erwachen würde, und an St. Vain und dessen Begleiter, die im Wald

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