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SB 119 – Der Terraner

SB 119 – Der Terraner

Titel: SB 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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Aychartan-Piraten!«
     
    Für kranische Begriffe war Kullmytzer eine Ehrfurcht gebietende Gestalt. Er maß mehr als zwei Meter. Seine großen braunen Augen blickten ernst und weise. Die Mähne, die seinen Schädel umgab und aus der die beiden Ohren spitz hervorragten, schimmerte wie dunkles Gold. Er trug die Montur der Flotte mit den Emblemen eines Raumschiffskommandanten.
    Von Zeit zu Zeit wanderte Kullmytzers Blick zu der Betschidin, die mit anderen Besatzungsmitgliedern im Kommandostand Dienst tat. Der Kommandant wusste nicht, von welcher Sprosse der kranischen Hierarchie das Interesse an den Betschiden ausging; aber er vermutete, dass es aus der unmittelbaren Umgebung der Herzöge kam.
    Es blieb nicht mehr viel Zeit bis zum Eintritt in die Zeitbahn. Er versuchte sich vorzustellen, wie die Besatzung reagieren würde, sobald die SANTONMAR wieder im Normalraum materialisierte. Panik würde es wahrscheinlich nicht geben, seine Mannschaft bestand aus erfahrenen Kämpfern.
    Und die Neulinge?
    Ausgerechnet sie waren dazu ausersehen, den gefährlichen Vorstoß zu unternehmen.
     
    Er war 1-Rot, der Bordchef des Sektor-Erforschers STÄRKE DURCH GEHORSAM. Er saß in einer Sitzschale hoch über dem Boden des kuppelförmigen Raums und musterte das Farbenspiel des Sensors, das ihn über die Stimmungen seiner Mannschaft informierte. Es war alles in Ordnung, die Gedanken der Kämpfer kreisten um vertraute Dinge wie Tod, Gehorsam, Unnachgiebigkeit und Rache.
    1-Rot empfand Zufriedenheit. Die Landung auf dem namenlosen Planeten war ohne Zwischenfall erfolgt. Robotsonden waren ausgeschleust, winzige Gebilde, die von herkömmlichen Ortungen höchstens zufällig entdeckt werden konnten.
    Er beugte den Kopf ein wenig nach hinten und sah zu dem Befehlsspiegel auf, der sich schimmernd wie poliertes Silber über ihm wölbte. Er sah seine Reflexion, den halbkugeligen, haarlosen Schädel, das pulsierende Nackengehirn, die gerundeten Schultern, die Ansätze der muskulösen Arme. 1-Rot war nackt. Er fühlte sich wohl in der heißen und feuchten Atmosphäre des Kuppelraums. Die braunen Schuppen, die seine Haut bedeckten, wiesen ebenso wie die Schwimmhäute darauf hin, dass seine Vorfahren erst in einer späten Phase der Evolution dem Meer entstiegen waren.
    Spielerisch bewegte er einen der beiden Tentakel. Scheinbar aus dem Nichts materialisierte eine Bildfläche mit bunten Symbolen. 1-Rot nahm zur Kenntnis, dass 8-Pompa noch nichts zu melden hatte. Er war mit 28 Kämpfern ausgezogen, um einen Komplex von Strukturen zu untersuchen, die sich unweit des Landeorts befanden und mit ihrer abscheuerregenden Symmetrie und Geradlinigkeit verrieten, dass sie von Wesen mit der Mentalität des Gegners errichtet worden waren. Intelligentes organisches Leben befand sich nicht in der Nähe, das hatten die Mentalspürer festgestellt. Aber es war denkbar, dass der Feind Roboter stationiert hatte. 1-Rot fragte sich, welche Bedeutung der Komplex haben mochte.
    Zischend öffnete sich ein Loch in der Wand oberhalb der Sitzschale. Ein stämmig gebauter Kämpfer turnte mithilfe seiner Tentakel bis auf das nächste Gehband herab und glitt auf 1-Rots Sitzschale zu. Das Nackengehirn pulsierte hektisch, und die Adern, die in die blasenartige Umhüllung eingelassen waren, leuchteten in hellem Blau. Die rippenförmigen Bauchwülste zuckten. Es gab keinen Zweifel: 2-Herri befand sich im Zustand höchster Aufregung.
    1-Rot sah zu seinem Untergebenen auf. »Du hast eine wichtige Beobachtung gemacht?«, fragte er mit Worten, Augen und Gesten zugleich.
    »Eine entscheidende Beobachtung«, antwortete 2-Herri guttural und sprudelnd, als würden die Worte unter Wasser hervorgestoßen. »Der Feind hat einen kleinen Verband vom Nest der Achten Flotte ausgesandt. Sie sind vor Kurzem aus dem Normalraum verschwunden und zu überlichtschneller Fahrt übergegangen. Der Kurs des Verbandes zielt auf uns, siebzehn Schiffe werden unsere Position in einer Entfernung von wenigen Lichtstunden passieren. Das achtzehnte kommt genau auf uns zu.«
    Ein leuchtender Glanz trat in 1-Rots Augen. Das war die Gelegenheit, auf die er wartete.
     
    »Woher willst du das wissen, Turphi?«, fragte Mallagan das blaue Pelzwesen.
    Die Augen des Prodheimer-Fenken blitzten spöttisch. »Sag ich nicht.« Er sprach Krandhorjan mit lispelndem Akzent. »Ich kann doch nicht meine Informationsquellen preisgeben.«
    »Mach keine Witze!«, mahnte Mallagan. »Mich interessiert nur, ob deine Information zuverlässig

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