SB 121 – Mission Zeitbrücke
der großen Lagerhallen ein gewaltiger Materiebrocken, der wie ein überdimensionales Stück Schlacke aussah. Die Lagerhalle wurde förmlich zermalmt.
Hillard war blass geworden. »Damit dürfte sich die Wahrscheinlichkeit, dass uns so eine Massebombe auf den Kopf fällt, drastisch erhöht haben«, stellte er fest.
Die Nacht vom 18. auf den 19. Oktober war die ruhigste seit einer Woche. Kein Brausen erfüllte die Atmosphäre, keine Leuchterscheinungen erhellten das Dunkel. Die Männer und Frauen des Bereitschaftsdiensts atmeten auf, als der neue Morgen graute.
»Ist es die Möglichkeit!«, rief Askaargud aus, als er Staballs Büro betrat. »Hat man aufgehört, mit Schlamm und Quallen nach uns zu werfen?«
»Machen wir uns nichts vor«, sagte Staball. »Das ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Andererseits scheint das von Germo entwickelte Vorwarnsystem zu funktionieren. Simulationen haben gezeigt, dass wir vermutlich sogar das nächste Einschlaggebiet berechnen und dementsprechend Gegenmaßnahmen treffen können. Dennoch will ich den Ausnahmezustand beibehalten, bis wir mehr über diese Masseerscheinungen wissen.«
»Kommen vom HQ Hanse keine Informationen herein?«, erkundigte sich Askaargud.
»Meine Kontakte nach Terra sind sehr einseitig«, antwortete Staball. »Ich schicke meine Berichte ab und erhalte die Eingangsbestätigung mit der Versicherung, dass bald etwas geschehen wird. Ich war bemüht, mit Perry Rhodan oder einem seiner engsten Mitarbeiter persönlich zu sprechen, aber angeblich sind alle anderweitig beschäftigt. Das Problem scheint doch ernsterer Natur zu sein.«
»Was mag dahinterstecken? Könnte es sich um eine gezielte Aktion gegen die Kosmische Hanse handeln – Urheber womöglich die Springer?«
»Das glaube ich nicht«, widersprach Staball. »Es spricht zu viel dagegen. Gestern waren die Erkundungsgleiter permanent unterwegs. Aus den Berichten geht hervor, dass sich allein auf dem Kontinent Tobal an die dreihundert Einschlagstellen befinden. Dabei handelt es sich aber nur um größere Massebrocken. Die kleineren, wie sie in der Anfangszeit registriert wurden, konnten gar nicht alle berücksichtigt werden. Die Piloten reden auch davon, dass es in der großen Waldfläche nur so von fremdartigen Lebensformen wimmelt, die eindeutig nicht von Arxisto stammen. Ich habe einen Teil der Aufnahmen gesichtet. Manche dieser Geschöpfe sind so fremdartig, dass wir sie kaum als Lebewesen erkennen können. Aus dem Verhalten vieler lässt sich schließen, dass sie völlig verwirrt sind und sich nicht zurechtfinden. Ich werde versuchen, mit selbst ein Bild von der Lage zu machen.«
»Es ist vorbei«, sagte Eleva Draton und unterdrückte den Impuls, Sauls Hände zu drücken, die noch im Heilverband steckten. Doc Lorghen hatte ihr versichert, dass er in ein paar Tagen seine Hände wieder voll gebrauchen könnte, auch dass hinsichtlich seiner Augen kein Grund zur Besorgnis bestehe.
»Aber warum zögerst du die Transplantation hinaus?«, hatte Draton gefragt.
»Zuerst müssen die Augenhöhlen ausheilen, der Sehnerv muss regeneriert werden.«
»Mach mir nichts vor, Doc. Das ist doch nicht das eigentliche Problem.«
»Es gibt kein wirkliches und unlösbares Problem, Eleva. Aber darüber sprichst du am besten selbst mit Saul. Er kennt die Wahrheit.«
»Du hast ihm gesagt ...?«
»Saul ist der Betroffene, und er ist mündig. Er hat ein Anrecht darauf, zu erfahren, wie es um ihn steht.«
»Wäre es nicht gnädiger, ihn allmählich auf sein Schicksal vorzubereiten?«
»Ich halte nichts von Heuchelei. Abgesehen davon ist sie gar nicht nötig. Saul wird bald wieder sehen können. Sprich mit ihm.«
Genau das tat sie.
»Es ist vorbei«, redete sie ihm zu. »Gestern war den ganzen Tag über Ruhe. Bald wird der Alltag wieder Einzug halten ...«
»Das glaube ich nicht«, sagte Saul. »Es braut sich etwas zusammen, was schrecklicher sein wird als alles Vorangegangene. Ich sehe es förmlich vor mir, als könnte ich durch ein Fenster in diese andere Welt blicken, von der aus wir bombardiert werden. Die Schrecken werden nicht lange auf sich warten lassen ...«
»Was redest du da, Saul?« Eleva Draton reagierte entsetzt. »Alles wird gut. Der Doc ist sehr optimistisch, was dich betrifft.«
»Ich rede nicht von mir«, sagte er ungehalten. »Ich zweifle nicht daran, dass ich bald wieder sehen kann. Im Augenblick sehe ich jedoch ...«
»Du hattest Albträume, Saul. Vergiss sie.« Eleva strich ihm übers
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