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SB 121 – Mission Zeitbrücke

SB 121 – Mission Zeitbrücke

Titel: SB 121 – Mission Zeitbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Geoffry. Der Zweite Weltkrieg. Viel habe ich nicht davon mitbekommen, nur dass meine Tante manchmal weinte ...« Er biss sich auf die Unterlippe, bevor er weiterredete. »Viele Eltern und Geschwister haben seitdem um ihre Lieben geweint. Es war eine dunkle Zeit, und ihr folgten andere dunkle Zeiten. – Geoffry ...«
    »Ja?«
    »... ich habe Laires Auge wieder. Das heißt, ich muss es immer bei mir getragen haben, wenngleich während der Zeitverschiebungen ... Egal, ich muss das Auge benutzen, sonst finden wir das Boot nie wieder.«
     
    »Weißt du, dass du damit ein Risiko eingehen würdest, Perry?«, fragte Waringer.
    »Natürlich«, antwortete Rhodan, während er mit dem Daumen leicht auf die Klappe des Spezialfutterals drückte, das er stets am Gürtel trug.
    Über Stallnag hatte ich es nicht bei mir!
    Mit dem Daumendruck wurden seine Individualschwingungen an die Sensoren übertragen. Gleichzeitig öffnete sich die Klappe, und das ehemalige Auge des Kosmokratenroboters glitt ein Stück nach oben, in Rhodans geöffnete Hand hinein.
    Während er die rechte Hand mit dem Auge hob, streckte er den linken Arm aus. Waringer griff mit beiden Händen zu, er fürchtete sich nicht, aber er war erregt. Durch die Zeitverschiebungen konnten sie weit in Vergangenheit oder Zukunft geschleudert worden sein. Für das Auge bedeutete das kein Hindernis. Es würde sie per distanzlosen Schritt dorthin befördern, worauf Rhodan sich konzentrierte. Welche Situation sie dort erwarten würde, war eine andere Frage. Das Auge schützte nicht vor Gewalt und Tod.
    Perry hielt das Auge so, dass er in die kugelförmig vorgewölbte Vorderseite hineinsehen konnte. Er konzentrierte sich dabei auf die Kommandoebene ihres Beiboots.
    Im nächsten Moment befanden Waringer und Rhodan sich an Ort und Stelle. Doch Ras Tschubai und Achmed Hawk waren verschwunden – und das Boot trieb direkt auf eines der abgespreizten Enden der Zeitweiche zu. Wie ein Mahlschlund wirkte das energetische Toben.
    Perry Rhodan übernahm den Platz des Piloten. Er schaltete das entnervende Schrillen des Ortungsalarms aus und fuhr die Triebwerke bis an ihre Belastungsgrenze hoch. Er verzichtete darauf, den Schutzschirm zu aktivieren. Die Energie, die das hochenergetische Feld verschlingen würde, hätte dem Antrieb gefehlt.
    Nach und nach brachte er damit das Boot zwar nicht rückwärts aus der Gefahrenzone hinaus, aber ein klein wenig höher. Dafür nutzte er die Sogwirkung nach oben gerichteter Überschlagblitze. Erst knapp über den Energieturbulenzen schaltete er auf Vorwärtsschub – und das Raumboot glitt endlich wieder über die ruhige, goldfarbene Fläche der Schiene hinweg.
     
    »Die beiden müssen wieder auftauchen, Perry«, sagte Waringer. »Schließlich sind wir auch wieder da.«
    Rhodan ließ das kleine Schiff über dem geraden Abschnitt der Zeitweiche kreisen. »Wir werden hier warten. Aber wer weiß, wie lange die Mini-ATGs die Zeitbrücke stabil halten können.«
    »Du willst sagen, dass wir nur eine begrenzte Spanne warten können? Aber wenn Ras und Achmed zurückkehren und wir schon verschwunden sind?«
    Um Rhodans Mundwinkel grub sich ein bitterer Zug ein. »Alles hat seine Grenzen an zwingenden Notwendigkeiten. Im Kosmos herrschen Gesetze, die wir nicht umstoßen können. Wir können nur versuchen, uns diesen Gegebenheiten anzupassen und sie für unsere Zwecke zu nutzen.«
    »Wenn wir erneut eine der drei ›Öffnungen‹ der Weiche anfliegen, können die beiden womöglich leichter zurückkehren.«
    »Bist du dir klar darüber, dass wir dann im Austausch gegen sie verschwinden könnten, Geoffry?«
    »Das Risiko müssen wir eben eingehen.«
    Rhodan nickte stumm. Er ließ das Boot aus der Kreisbahn ausbrechen und steuerte das untere Ende des ypsilonförmigen Bereichs an. Seine Gedanken schweiften zurück zu dem von stahlblauem Licht erfüllten Raum und in das riesige Raumschiff oder die Station über Stallnag. »Wir wandeln mit verbundenen Augen auf einem messerscharfen Grat!«, sprach er seine Überlegungen aus.
    »Nähme man uns die Binde von den Augen, würden wir angesichts der Abgründe, die sich neben uns öffnen, straucheln«, ergänzte Waringer.
    Etwas gleich einem Blitz zuckte durch Rhodans Gedanken. Erschrocken starrte er auf den Spalt, der sich hoch über der Zeitweiche im All aufgetan hatte. Es war ein zickzackförmiger Spalt von mindestens hundert Lichtjahren Länge, denn er wand sich zwischen zahlreichen Sonnen des Kugelsternhaufens M 13

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