SB 122 – Gefangene der SOL
hast deine Aufgabe, ich habe meine, und sie vertragen sich nicht miteinander.«
Valvul wies auf die Konsole. »Ist es je zuvor geschehen, dass deine Maschine dir nicht antwortete?«
»Nein«, bekannte Suklov.
»Du siehst also, dass etwas Besonderes im Gang ist. Einschneidende Veränderungen stehen bevor.« Valvul beschrieb, wie er sich zum ersten Mal mit dem Beisitzer Eins in Verbindung gesetzt hatte, und er schilderte alles, was seitdem geschehen war. Währenddessen beobachtete er Suklov scharf. Er sah, dass der Lenkmeister beeindruckt war, erkannte aber auch dessen Zweifel.
»Das Leben im Eigentlichen Bereich wird nie wieder so sein, wie es bisher war«, sagte Valvul. »Es war uns nicht vorbestimmt, ein Leben der Eintönigkeit zu leben, an jedem Tag dasselbe zu tun wie am vorhergehenden und voreinander Furcht zu haben. Aus irgendeinem Grund, der in der Vergangenheit vergraben liegt, hat sich unser Dasein so entwickelt. Es ist an der Zeit, dass wir dieser Entwicklung Einhalt gebieten, ihre Folgen beseitigen und endlich leben, wie es einem intelligenten Volk zusteht.«
»Wer sagt mir, dass du nicht einfach ein Verrückter bist?«, fragte der Lenkmeister.
»Ich sage es dir, aber du glaubst mir nicht«, antwortete Valvul. »Noch nicht.«
In diesem Moment meldete sich die Maschine Sengmot aus eigenem Antrieb. »Ich habe eine Nachricht für das Wesen namens Valvul«, sagte sie. »Die drei fremden Eindringlinge sind an Bord dieses Schiffes gesichtet worden.«
»Schildere mir die Einzelheiten!«, verlangte Valvul.
»Drei der Wartungsarbeiter, die auf deinen Befehl an Bord kamen, verirrten sich im Muster der Energiestraßen. Sie materialisierten versehentlich in einem Maschinenraum des oberen Schiffsdrittels. In demselben Raum befanden sich die drei Gestalten von fremdartigem Aussehen und unterschiedlicher Größe. Die Wartungsarbeiter verfielen vorübergehend in einen Schockzustand. Einer der Eindringlinge näherte sich ihnen in unbekannter Absicht. Sie fühlten sich bedroht, erwachten aus der Starre und zogen sich zurück.«
»Bezeichne mir den Raum!«
Die Maschine projizierte ein Bild des Energiestraßennetzes in Valvuls Bewusstsein und markierte den Strang zu dem genannten Maschinenraum. Danach schaltete sie sich ab und ließ sich weder von Valvul noch von Suklov zu weiteren Aussagen veranlassen.
Valvul musterte den Lenkmeister. Suklovs Zweifel war Staunen und Verwirrung gewichen.
»Verstehst du nun, was ich meine?«, fragte Valvul. »Deine Maschine sprach zu mir. Das sollte dir beweisen, wer den richtigen Weg eingeschlagen hat. Ich erwarte, dass du mit deinem Fahrzeug startest. Aber lass dir Zeit. Ich möchte nicht, dass wir schon nach wenigen Minuten in Lykving ankommen. Die Verhandlung mit den Fremden erfordert Geduld.«
Plaquet montierte eines der automatischen Messgeräte in die Falte eines Maschinenaufbaus, wo es nicht auf den ersten Blick entdeckt werden konnte. Er unterbrach seine Tätigkeit, als ein leichtes Zittern den Boden durchlief. Die akustischen Sensoren fingen ein stärker werdendes Dröhnen auf.
Das Geräusch und die Vibrationen waren unverkennbare Hinweise darauf, dass er seine Chance verspielt hatte. Das Kastenschiff war gestartet. Plaquet sah auf und begegnete dem Blick des Prodheimer-Fenken. »Was jetzt?«, fragte Preleddi.
»Weitermachen. Irgendwann wird dieses Schiff an den Ausgangspunkt zurückkehren.«
Der Techniker wandte sich wieder der Installation des Messgeräts zu. Vjuga und Preleddi waren mit ähnlichen Aufgaben beschäftigt. Die Messstation nahm allmählich Form an. Übrig blieb nur noch, die Instrumente mit dem Hypersender zu koppeln.
Mehrmals musterte Plaquet die Messgeräte an seinem linken Arm. Der Luftdruck blieb konstant bei einer zehntel Atmosphäre, auch die Temperatur sank nicht weiter ab. Die Löcher, die dem Kastenraumer als Schleusen dienten, enthielten also doch einen Schutzmechanismus, der die Atemluft am Entweichen hinderte.
Jederzeit musste Plaquet nun mit dem Erscheinen von Fremden rechnen, die durch ihre drei Artgenossen alarmiert worden waren. Falls die Scheibenwesen angriffen, würde er versuchen, sich ihrer mit Schockerschüssen zu erwehren. Und wenn das nicht half, war Plaquet eher bereit, sich gefangen nehmen zu lassen, als auch nur einem der Fremden eine Wunde zuzufügen. Er handelte damit im Sinn des Gebotes, das die Herzöge erlassen hatten.
Gewiss besaß das Kastenschiff eine Art Überlichtantrieb. Die gewaltigen Entfernungen zwischen
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