SB 122 – Gefangene der SOL
Weg in den freien Raum bahnen, dann müssen wir diesen Weg gegen Mallagan verteidigen und gegen seine Helfer. Reagiert SENECA nach wie vor nur auf die Anweisungen dieses Betschiden?«
»SENECA arbeitet normal. Aber jeder wichtige Befehl bedarf der Genehmigung durch Mallagan. Er scheint sich mit der Biopositronik abgesprochen zu haben, was die gemeinsamen Ziele angeht. Alles Störende wird von SENECA schon im Ansatz unterbunden.«
Verwundert stellte Douc Langur fest, dass der Luftdruck in seiner Umgebung stieg. Entweder hatte Mallagan kapituliert, oder er hatte sich etwas Neues und noch Schlimmeres einfallen lassen. Gleichzeitig gefährdete der Betschide damit, wenngleich unbeabsichtigt, Langurs Tarnung.
Die Robotsperren hatte Douc Langur problemlos überwunden. Mallagan musste sich in der Nähe befinden. Aber wie an ihn herankommen?
Im Zweifelsfall mit Gewalt, dachte Douc Langur. Er war nicht nur schwergewichtig gebaut, sondern verfügte über außerordentliche Körperkräfte.
Zudem fühlte er sich im Vollbesitz seiner Kräfte. Nachdem er ein gewisses Alter erreicht hatte, war er nicht länger wie früher auf die Wabenröhre seines Forschungsschiffs HÜPFER angewiesen. Eine improvisierte Antigravkonstruktion reichte ihm aus, um seinen Körper zu regenerieren.
Langur suchte den nächstbesten Interkomanschluss auf. Er sorgte dafür, dass das Gerät zwar den Ton, aber kein Bild liefern konnte. Danach suchte er nach zwei hochwertigen kleinen Funkgeräten. Es dauerte beinahe eine Stunde, bis er endlich fündig wurde. Hoffen musste er nur, dass Mallagan nicht alle Frequenzen überwachen ließ.
Langur schaltete beide Geräte ein. Eines stellte er vor den Akustikteil des Interkoms. Dann rief er Mallagan an.
»Wer spricht da?«
»Ein Freund«, antwortete Douc Langur.
Er entfernte sich von dem Interkom, den der Betschide ohnehin in kürzester Zeit orten würde. Langur konnte sich jetzt über das Funkgerät mit Mallagan unterhalten.
Bei dieser Übertragungskette traten Schallverzerrungen auf, die einem geschulten Ohr nicht entgehen durften. Mallagan erst recht nicht, schließlich war er auf Chircool ein sehr erfolgreicher Jäger gewesen. Langur spekulierte darauf, dass der Betschide zwar Naturlaute sauber erkennen und auswerten konnte, nicht jedoch technische Klänge. Die Übertragungsverzerrungen würde er kaum als solche erkennen.
»Was heißt: ein Freund? Wer?«
»Erkennst du meine Stimme nicht?«
»Ich habe Wichtigeres zu tun ...« Mallagan stockte, denn Douc Langur stieß einen heiteren Pfiff aus und bestätigte damit den Verdacht, den Mallagan offenbar hegte.
»Aber ...«, stotterte der Betschide. »Wieso ...?«
Langur zweifelte nicht, dass Mallagan ihn erkannt hatte. Vermutlich war Surfo nun so mit Nachdenken befasst, dass er sich auf nichts anderes konzentrierte.
»Du bist ...«
Douc Langur war zufrieden. Sein Erscheinen hatte bei Mallagan eine hörbar heftige emotionale Reaktion ausgelöst. Vielleicht war es ihm möglich, mit diesen Gefühlen zu arbeiten.
»Ich bin ...«, bestätigte Douc Langur und pfiff erneut.
»Nicht zu fassen. Der Alte vom Berg. Was hast du hier zu suchen?«
»Freunde«, antwortete Langur.
Während der Betschide sich auf das Gespräch konzentrierte, versuchte Douc Langur herauszufinden, wo in seiner näheren Umgebung sich Mallagan aufhielt.
»Das verstehe ich nicht«, sagte Surfo Mallagan zögernd.
»Ich wurde gerufen, um einen Freund davor zu bewahren, seinen Freunden unglaublichen Schaden zuzufügen.« Das war eine glatte Lüge. Langur hatte von Mallagans Anwesenheit nichts gewusst. Aber der Satz verfehlte seine Wirkung nicht.
»Wer fügt wem Schaden zu?«, fragte Mallagan hörbar betroffen.
»Du!« Langur suchte weiter nach dem Eingang zu der Nebenzentrale, in der sich Mallagan aufhielt.
»Und wem füge ich Schaden zu?«
»Du hast vor, das Orakel anzugreifen, stimmt das?«
»Das muss ich entscheiden, nur ich. Niemand sonst ist in der Lage, diese sehr komplizierten Verflechtungen durchdenken zu können.«
»Woher nimmst du diese ungeheure Frechheit?«, protestierte Langur. »Wer bist du, dass du dich erdreistest, in kosmische Zusammenhänge einzugreifen, deren Struktur dir unbegreiflich bleiben muss?«
»Ich trage vier Spoodies«, sagte Mallagan. Es klang nach einer Mischung aus Trotz und Hilflosigkeit zugleich.
»Das erklärt vieles, aber längst nicht alles.« Langur stellte fest, dass es ihm offenbar nicht möglich war, in einen bestimmten Bereich
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