SB 122 – Gefangene der SOL
Schiff stabilisierte sich wieder.
Die Ortungszentrale meldete mehrere schnell näher kommende Wabenschiffe. Schon aus großer Entfernung eröffneten die Jelebs das Feuer.
Bougeaklis zog die BASIS hoch, bis sie in den Ortungsschatten eines Planeten geriet. Das Schiff reagierte jetzt langsamer als unter Javier. Außerdem gab es immer Stockungen in der Energieversorgung. Die Schäden mussten ein schwer zu überblickendes Ausmaß angenommen haben.
Waylon Javier kam wieder auf die Beine. Die Medoroboter hatten den Kommandanten schnell versorgt.
»Ich versuche irgendwo zu landen«, rief Sandra Bougeaklis Waylon zu. »Im Raum haben wir keine Chance. Der Energieschirm hat uns zurückgeschleudert.«
Javier nickte nur. Seine leuchtenden Hände streiften das Sensorband wieder über die Stirn. Ächzend nahm er in seinem Sessel Platz.
»Achtung! Starke Energiestrahlung von der Planetenoberfläche«, meldete die Ortung. »Wir registrieren schwer bewaffnete Forts und Festungen.«
Vielleicht war dort Unterstützung zu erwarten. Sandra Bougeaklis konnte es nur hoffen.
Die beiden Wabenkomplexe tauchten hinter dem Planetenrund auf und stürzten sich mit einem wahren Feuerorkan auf die BASIS.
»Doppeltreffer im Heck!«
»Ich übernehme!«, rief Waylon Javier, doch er fand nicht mehr die Gelegenheit dazu.
»Ausfall der Zentralpositronik ...«
»Und der Triebwerke!«
Die Planetenoberfläche kam schnell näher. Als auch von den Forts schweres Energiefeuer dem Schiff entgegenschlug, war das Ende gekommen.
»Wir können uns immer noch absprengen und versuchen, mit dem kläglichen Rest irgendwo zu landen.« Die Stellvertretende Kommandantin sagte das mit einer Bitterkeit in der Stimme, die alles andere als zuversichtlich klang.
Entsprechend den Notfallsystemen terranischer Kugelraumschiffe gab es auch in der BASIS einen autarken Sektor, der vom Hauptschiff gelöst werden konnte. Dieser Sektor war der konisch geformte Bug, der 1500 Meter tief in den Ringwulst hineinragte, aber auch 1000 Meter vorsprang. An der Vorderseite, wo sich die Hauptzentrale befand, war dieser Abschnitt 5000 Meter breit. Im rückwärtigen Bereich maß das grob keilförmige Segment immer noch etwas mehr als zweieinhalb Kilometer. Es verfügte über eigene Kraftwerke und Lebenserhaltungssysteme sowie über einen herkömmlichen Antrieb, der von drei Nugas-Schwarzschild-Reaktoren versorgt wurde.
In der langen Geschichte der BASIS war das Absprengen des Zentralsegments nie ernsthaft in Erwägung gezogen worden. Immerhin bedeutete es zugleich die Aufgabe des eigentlichen Schiffes mit seinen sechzehn Großraumern, den 50 Leichten Kreuzern, 50 Korvetten und 100 zweisitzigen Zerstörern.
»Noch vier Minuten dreißig Sekunden bis zum Aufschlag.« Bougeaklis hatte in aller Eile eine überschlägige Berechnung erstellt.
»Die Zeit reicht. Waylon, hilf mir bei den Vorbereitungen!«
Sie mussten die entscheidenden Einstellungen manuell vornehmen. Mehrmals hielten sie inne und schauten zu den Panoramaschirmen auf. Die BASIS lag unverändert unter heftigem Beschuss, die Oberfläche des Planeten ließ bereits erschreckend viele Details erkennen.
Sandra Bougeaklis löste die letzte entscheidende Sperre.
Mit einem hörbaren Klicken rastete der Mechanismus ein, der die Absprengung einleitete.
Nichts geschah.
Waylon Javier schüttelte stumm den Kopf. Sandra Bougeaklis stöhnte gequält und schlug sich die Hände vors Gesicht.
Aufschlag der BASIS in wenigen Sekunden. Der Koloss jagte über ein mächtiges Gebirgsmassiv hinweg, einer weiten, geröllübersäten Ebene entgegen.
Das gigantische Schiff schlug auf – eine enorme Masse, die sich schon in der ersten Sekunde der Katastrophe tief in den Boden hineinwühlte ...
Die Wiedergabe auf den Holoschirmen zerfloss in den brodelnden Schlieren verdampfender, aufgewirbelter, zu einem gigantischen Kraterwall aufwachsender Erd-und Geröllmassen. Der infernalische Lärm berstender Decks brach über die Zentrale herein. Dann war nur mehr ein gleichmäßiges irreales Leuchten sichtbar.
Als sei die Zeit plötzlich stehen geblieben ...
Sandra Bougeaklis wartete auf den Ausfall der Absorber und zugleich auftretenden mörderischen Beharrungskräfte. Wahrscheinlich würde sie nicht einmal mehr begreifen, dass sie starb.
»Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich.« Sie hörte die Stimme der Hamiller-Tube. Ehrliche Freude schwang darin mit. »Sie haben sich bravourös geschlagen. Dass Sie nicht gewinnen konnten, lag an der Art des
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