SB 122 – Gefangene der SOL
Testprogramms, das ich ausgewählt hatte.«
Urplötzlich war Stille. Die übliche matte Beleuchtung glomm wieder auf. Entsetzte Gesichter; Menschen, deren Anspannung sich in Tränen auflöste. Jemand schrie, wand sich in Zuckungen im Sessel und verstummt jäh.
»Die Hölle hat uns ausgespuckt.« Waylon Javier stöhnte verhalten. »Wir sind unverdaulich.«
Bougeaklis griff nach Javiers Kirlianhänden und schaffte es gleich darauf, befreit durchzuatmen. Auch andere kamen zum Kommandanten, um von der beruhigenden Aura seiner Hände zu profitieren.
»Mich brauchst du nicht zu besänftigen, Dad.« Olli schwang sich aus dem Antigravschacht und lief zu seinem Vater. »Hamiller sagt, ihr wart große Klasse. Ich glaube, er ist sehr zufrieden.«
Javier drückte den Jungen an sich. Ihm war anzusehen, dass er sich nur mühsam beherrschte.
Sandra Bougeaklis schaltete den Interkom auf Rundruf. Jeder an Bord konnte nun den Kommandanten hören.
»Wir alle sind in einer Art und Weise an der Nase herumgeführt worden, dass mir immer noch die Haare zu Berge stehen würden, hätte ich welche auf dem Kopf. Bitte beruhigt euch. Die Hamiller-Tube hat sich ein äußerst makabres Spiel mit uns erlaubt. Die Blechkiste bezeichnet so etwas als Test.«
»Ich darf sehr bitten«, tönte die Positronik dazwischen. »Nachdem Sie meine Möglichkeiten kennengelernt haben, sollte sogar Ihnen die Bezeichnung Blechkiste als absolut ungerechtfertigt erscheinen.«
»Du bleibst meine Blechkiste, Hamiller-Tube. Im Übrigen hoffe ich, dass wir endlich vernünftig miteinander reden können.«
»Gern. Ich erwarte Sie in meinem Raum, Mister Javier. Ich habe ein kleines Problem, für dessen Lösung ich Sie um Hilfe bitten möchte.«
Javier blickte auf die Anzeigen. »Ich sehe weiterhin die Grigoroff-Schicht. Warum können wir sie nicht abschalten? Wo befinden wir uns überhaupt?«
»Mit diesen Fragen berühren Sie mein kleines Problem. Bitte bringen Sie Mitzel mit. Wir werden ihn brauchen. Und Olli.«
»Oliver?«, fragte der Kommandant. »Was hat mein Sohn damit zu tun?«
»Sie hätten mir wehgetan, wenn er nicht gewesen wäre. Wer hat wohl den Sprengsatz unter meinem Sockel entschärft?«
Javier blickte den Jungen verblüfft an.
»Nicht böse sein, Dad«, sagte Oliver schuldbewusst. »Ich musste es tun, denn ich wusste von Anfang an, dass Hamiller euch austrickst. Er hat mir die Simulation schon vorher gezeigt. Er muss euch kennenlernen, sagte er. Dafür sind die Prüfungen notwendig. Außerdem wollte er nicht, dass ich mich fürchte.«
»Der Untergang der BASIS – simuliert von einem verrückten Blechkasten«, schimpfte Bougeaklis.
»Du passt dich allmählich dem guten Ton an Bord an, Sandra.« Javier lachte, aber dieses Lachen klang gequält. »Du hast das Kommando, während ich mich um diesen ...« Sein Gesicht verzog sich zur Grimasse. »... um diesen Verrückten kümmern muss.«
»Es gibt nicht viel zu sagen«, bemerkte die Tube. »Die Tests sind beendet. Kleinere Fehler in den untergeordneten Positroniken konnte ich durch Schaltmaßnahmen beseitigen. Die BASIS befindet sich in einem ausgezeichneten Zustand. Sobald der letzte Fehler behoben ist und wir vollzählig sind, können wir nach Norgan-Tur aufbrechen.«
»Immer der Reihe nach!« Javier hatte seine Selbstsicherheit schnell zurückgewonnen. »Was ist mit Payne Hamillers Gehirn? Ich will endlich wissen, was an den Horrorgeschichten dran ist, die überall kursieren.«
»Ich werde diese Frage mit einer Gegenfrage beantworten und danach dieses Thema als erledigt ansehen, Mister Javier. Sind Sie sich sicher, dass in Ihrem Kopf ein Gehirn steckt und keine Positronik? – Sehen Sie, das wissen Sie nicht mit letzter Gewissheit. Konzentrieren wir uns endlich auf das Wichtige?«
»In Ordnung, Hamiller-Tube.«
»Hamiller«, sagte die Positronik sanft, aber bestimmend. »Zwischen den zahlreichen Sicherheitsvorrichtungen wurde mir in einem besonders geschützten Bereich ein mechanischer Schaltfehler versehentlich eingebaut. Er wirkt sich so aus, dass die erste Maßnahme, die ich mit der BASIS durchgeführt habe, nicht rückgängig gemacht werden kann. Diese erste Maßnahme war das Hochfahren der Grigoroff-Projektoren. Ich kann das Schirmfeld nicht mehr desaktivieren. Daher können Sie auch nach Beendigung der Versuche keinen Funkkontakt mit dem HQ Hanse aufnehmen.«
»Das Problemchen dürfte zu lösen sein«, behauptete Mitzel. »Zeig mir, wo der Knoten sitzt, ich werde ihn
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