SB 122 – Gefangene der SOL
wissen?«
»Eigentlich nicht.«
»Siehst du!«, sagte der Alte kategorisch.
»Vergessen wir den Zwischenfall«, schlug Faddon vor. »Ich entschuldige mich für mein Benehmen. Schließlich hast du keinen Einfluss darauf, was mit Surfo Mallagan geschieht.«
In Carzykos' Gesicht trat ein nachdenklicher Ausdruck. »Was hätte ich deiner Ansicht nach für euren Freund tun können?«
Faddon deutete auf das würfelförmige Gebäude auf dem Ednuk. »Ich hatte gehofft, du könntest uns dort Zugang verschaffen.«
»Solange das Spiel läuft, ist das unmöglich«, erklärte der ehemalige Raumfahrer entschieden. »Aber danach ...«
In Faddon erwachte neue Hoffnung. »Ja?«, fragte er begierig. »Was ist nach dem Spiel?«
Carzykos versteifte sich wieder. »Wartet ab!«, zischte er.
Natürlich konnte das Spiel nicht in jeder Weise mit Martha-Martha verglichen werden. Es war, weil es auf mehreren Ebenen stattfand, wesentlich komplizierter. Aber Doevelynk hatte die Konzeption durchschaut, und sie ähnelte der des Martha-Martha-Spiels so sehr, dass es eigentlich kein Zufall sein konnte.
Es war ein räumliches Spiel. Das von ihm entwickelte Traum-Martha-Martha besaß ähnliche Eigenschaften, das machte Doevelynks Aufgabe noch einfacher.
Obwohl er ziemlich genau wusste, was um ihn herum vorging und was seine Aufgabe war, ließ Doevelynk sich Zeit. Er hatte einen derartigen Erkenntnisvorsprung vor allen anderen, dass er nur noch verlieren konnte, falls er einen erbärmlichen Fehler beging.
Er legte sich eine Strategie zurecht. Es kam darauf an, seine eigene Gruppe zu ordnen, denn die meisten ihrer Mitglieder hatten vermutlich nach wie vor keine Ahnung, worum es überhaupt ging.
Aber wie sollte er dabei vorgehen?
Noch während er sich mit dieser Frage beschäftigte, wurden erst zwei der vier Zellenwände transparent und kurz danach die Decke ebenfalls. Doevelynk konnte einen Teil seiner Umgebung sehen. Er beugte sich nach vorn und beobachtete die Szenerie mit großer innerer Anspannung. Schließlich erhellten sich auch der Boden und die restlichen Wände.
Doevelynk sah alles! Das gesamte Gebäude, alle Spieler und die Bauwerke, die rund um den Ednuk standen. Das war ein weiterer, kaum erwarteter Vorteil für ihn. Er hätte ihn nicht benötigt, um das Spiel zu gewinnen. Trotzdem war dieser Vorgang nur konsequent. Ein Spieler, der das System des Spiels durchschaute, so, wie es Doevelynk gelungen war, wurde mit dieser Gesamtübersicht belohnt.
Zweifellos würde es ihm nun möglich sein, Einfluss auf die anderen Mitglieder seiner Gruppe zu nehmen.
Er sah, dass acht Gruppenmitglieder Roboter waren – Figuren der niedrigsten Wertigkeit. Die Anzahl der eigentlichen Kandidaten war also wesentlich geringer, als Doevelynk bislang angenommen hatte, denn auch bei den »Schwarzen« gab es vermutlich acht Helfer, die von Anfang an nicht als Sieger infrage gekommen waren.
Nur sechzehn Teilnehmer hatten sich bei der Lugosiade qualifiziert. Seinem Glück und seinem Begriffsvermögen verdankte es Doevelynk, dass sieben davon schon so gut wie ausgeschieden waren, obwohl er sie noch für sich einsetzen konnte. Sie hatten keine Möglichkeit, gegen ihn zu gewinnen.
Wie mochte es bei den gegnerischen Spielern aussehen, die schwarze Bänder trugen? Vermutlich war es bisher keinem von ihnen gelungen, das Spiel auch nur annähernd zu verstehen. Das bedeutete, dass die restlichen Gegner nicht Doevelynks Übersicht und seine Möglichkeiten besaßen. Wahrscheinlich würde der Martha-Martha-Meister das Spiel siegreich beenden, bevor einer der »Schwarzen« in den Vorteil der Gesamtübersicht kam.
Vielleicht hatten die Initiatoren vorausgesehen, dass Doevelynk siegen würde. Warum sonst hätten sie ihn synonym für die bedeutendste Figur seiner Mannschaft eingesetzt?
Wie beim Martha-Martha zogen beide Parteien in diesem Spiel abwechselnd. Soeben waren die »Schwarzen« an der Reihe. Doevelynk orientierte sich, um sich ein genaues Bild vom Stand des Spiels zu machen.
Die wichtigste Figur auf der Gegenseite war ein Lysker. Doevelynk hatte ihn während der Lugosiade schon gesehen. Der Krakenartige hatte ungewöhnliche Leistungen vollbracht. Aber was nutzte das dem armen Burschen jetzt?
Der Lysker hatte seinen Raum, der diagonal zu Doevelynks erster Zelle in der äußersten oberen Ecke des Gebäudes lag, noch nicht verlassen. Vermutlich war er hilflos.
Alle waren hilflos. Doevelynk brauchte nur einen Blick auf die vier Ebenen zu werfen,
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