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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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geschickt?«
    »Sie müssten es schon haben. Ich denke, das Ding ist aus.« »Dann hatte er es bestimmt schon eine Weile in der Tasche«, erwiderte Scarpetta.
    »Das habe ich mir auch überlegt.«
    »Es muss so sein, denn die Polizei hat auf dem Display nichts gesehen, was ihn identifiziert hätte. Das funktioniert nämlich nur, wenn man die Information aufruft. Und genau das werden Sie jetzt tun. Drücken Sie noch einmal auf den Knopf, um es zu aktivieren, und schauen Sie, ob Sie irgendeine Nachricht des Systems erhalten. Das ist so ähnlich, wie wenn Sie Ihr Telefon einschalten und Ihre Nummer auf dem Display erscheint. Meiner Ansicht nach gehört die Fernbedienung zu einem Hörgerät, genau genommen zu zweien.«
    »Die Leiche trug keine Hörgeräte«, antwortete Dennis. »Aber die wären bei einem Sprung von der Brücke wahrscheinlich rausgefallen.«
    »Lucy?«, sagte Scarpetta. »Könntest du dich in meine Büro-E-Mailbox einloggen und eine gerade abgeschickte Datei öffnen? Ein Foto. Du kennst ja mein Passwort. Es ist dasselbe wie bei dem BlackBerry.«
    Lucy stellte ihren Computer auf die Konsole unterhalb des an der Wand befestigten Fernsehers und fing an zu tippen. Ein Foto erschien auf dem Bildschirm. Sie kramte einen VGA-Adapter und ein Überspielkabel heraus und steckte den Adapter in die Buchse des Computers.
    »Ich habe hier einen Text auf dem Display. Bei Verlust bitte Dr. Warner Agee kontaktieren .« Dennis las eine Telefonnummer vor. »Mann, da hätten wir ja endlich etwas.« Seine Stimme in Scarpettas Ohr klang aufgeregt. »Jetzt ist die Nacht für mich gerettet. Wofür steht 202? Ist das nicht die Vorwahl von Washington, D. C.?«
    »Rufen Sie dort an und schauen Sie, was passiert.« Scarpetta konnte es sich schon denken.
    Lucy stöpselte das Kabel seitlich in den Fernseher ein, als auf dem Bett im Hotelzimmer das Mobiltelefon läutete. Der Klingelton war sehr laut. Die Fuge in d-Moll von Bach. Gleichzeitig erschien das grausige Foto einer auf einer Bahre liegenden Leiche auf dem Flachbildschirm.
    »Das ist der Typ von der Brücke«, stellte Marino fest und näherte sich dem Fernseher. »Ich erkenne ihn an der Kleidung.«
    Der schwarze Leichensack klaffte weit auseinander. Der kahle und bartlose Kopf war mit dunklem verkrustetem Blut bedeckt und bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Der obere Teil seiner Schädeldecke war zerschmettert. Blut und Hirnmasse quollen aus den Rissen in seiner schwerverletzten Kopfhaut. Sein linker Kiefer war mindestens ein Mal gebrochen. Der Mund stand offen und gab eine blutige untere Zahnreihe frei. Einige Zähne waren zersplittert oder fehlten ganz. Ein Auge hing aus der Höhle. Die dunkle Jacke war an den Schulternähten zerrissen, das linke Hosenbein aufgeplatzt, sodass das schartige Ende eines Oberschenkelknochens aus dem Khakistoff ragte wie ein abgeknickter Zweig. Seine Knöchel waren in unnatürlichem Winkel verbogen. Die Schuhe hatte er verloren, und seine Socken hatten Löcher an den Fersen.
    »Er ist mit den Füßen zuerst gelandet und dann auf die linke Seite gekippt«, merkte Scarpetta an. Inzwischen hatte das Mobiltelefon auf dem Bett aufgehört zu läuten. Die Fuge von Bach verstummte. »Wahrscheinlich ist er auf dem Weg nach unten mit dem Kopf an einen Brückenpfeiler gestoßen.«
    »Er trug eine Uhr«, sagte Dennis am Telefon. »Sie befindet sich in dem Beutel bei seinen Sachen. Kaputt. Eine alte Bulova aus silberfarbenem Metall mit Gliederband. Um achtzehn nach zwei stehengeblieben. Vermutlich ist das der Todeszeitpunkt. Soll ich die Information an die Polizei weitergeben?«
    »Ich habe die Polizei hier«, erwiderte Scarpetta. »Danke, Dennis. Ich kümmere mich um alles.«
    Sie beendete das Gespräch. Als sie Marino sein BlackBerry zurückgeben wollte, begann es zu läuten. Er nahm das Gespräch an und ging dabei auf und ab.
    »Okay«, sagte er mit einem Blick auf Scarpetta. »Aber ich komme wahrscheinlich allein.« Er unterbrach die Verbindung. »Lobo«, wandte er sich an Scarpetta. »Er ist gerade in Rodman’s Neck eingetroffen. Ich muss los.«
    »Ich habe noch kaum hier angefangen«, entgegnete sie. »Todeszeitpunkt und Todesart sind nicht das Problem, sondern die Hintergründe.«
    Bei der Obduktion von Dr. Warner Agee würde sie sich in seine Psyche hineinversetzen müssen. Außerdem stand ein dringendes Gespräch mit ihrer Nichte an. Scarpetta holte ihre Tatortasche, die an der Wand neben der Tür lehnte, und entnahm ihr einen durchsichtigen

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