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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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sagte, er habe einen Termin mit Special Agent Marty Lanier, und wurde hereingelassen, nachdem der Polizist seinen Ausweis kontrolliert hatte. Benton leerte seine Taschen und trat durch den Röntgenscanner. Er wurde nicht besser behandelt als die Einwanderer, die an jedem Werktag in der Worth Street Schlange standen, um die amerikanische Staatsbürgerschaft zu beantragen. Am anderen Ende der mit Granit ausgekleideten Vorhalle befand sich ein weiterer Kontrollposten, diesmal hinter einer schweren Tür aus Glas und Stahl neben dem Aufzug. Benton musste die gleiche Prozedur erneut über sich ergehen lassen. Diesmal forderte man ihn auf, seinen Führerschein abzugeben, und reichte ihm dafür einen Schlüssel und einen Besucherausweis.
    »Alle elektronischen Geräte, auch Telefone, bitte dort hinein«, wies der Polizist in der Kabine Benton an und deutete auf eine Reihe kleiner Schließfächer über einem Tisch. Er benahm sich, als wäre Benton noch nie hier gewesen. »Den Besucherausweis immer offen tragen. Wenn Sie mir den Schlüssel geben, bekommen Sie Ihren Führerschein zurück.«
    »Danke. Mal schauen, ob ich mir das alles merken kann.«
    Benton tat so, als legte er das BlackBerry in das Schließfach, ließ es aber im Ärmel verschwinden. Als ob er eine Bedrohung darstellte und Fotos oder Videoaufnahmen von einer dämlichen Außenstelle des FBI machen würde! Er steckte den Schlüssel zum Schließfach in die Jackentasche, stieg in den Aufzug und drückte auf den Knopf für den siebenundzwanzigsten Stock. Der Ausweis mit dem großen V kennzeichnete ihn als Besucher, ebenfalls eine Beleidigung, weshalb er ihn in der Tasche verstaute. Er fragte sich, ob er sich richtig verhalten hatte, als Marino anrief, um ihm von Agees Selbstmord zu berichten.
    Marino hatte gesagt, er sei unterwegs nach Rodman’s Neck und werde Benton später bei der Sitzung sehen, sofern das FBI sich gnädigerweise auf einen Zeitpunkt festlegen könnte. Obwohl Benton gerade im Taxi saß, um zu ebendieser Sitzung zu fahren, von der Marino redete, hatte er es nicht erwähnt. Er rechtfertigte es damit, dass es nicht seine Aufgabe war. Offenbar wünschte Marty Lanier Marinos Anwesenheit nicht. Benton wusste zwar nicht, wer sonst noch dabei sein würde, doch Marino stand anscheinend nicht auf der Liste. Sonst wäre er ja hier gewesen und nicht auf dem Weg in die Bronx. Benton vermutete, dass er Lanier bei seinem Telefonat mit ihr verärgert hatte.
    Die Aufzugtüren öffneten sich in der Chefetage. In die Glastür war das Emblem des Justizministeriums eingraviert. Benton, der keine Menschenseele entdecken konnte, trat nicht ein, um sich zu setzen, sondern wartete lieber auf dem Flur. Er schlenderte an den typischen Schauvitrinen vorbei, die in jeder Außenstelle standen, in der er je gewesen war – Jagdtrophäen, wie er sie insgeheim bezeichnete. Nachdem er den Mantel ausgezogen hatte, schaute er sich um und lauschte, ob inzwischen jemand eingetroffen war. Um die Zeit totzuschlagen, betrachtete er die Überbleibsel aus dem Kalten Krieg. Ausgehöhlte Steine, Münzen und Zigarettenschachteln für die heimliche Übergabe von Mikrofilmen. Anti-Panzer-Waffen aus dem Ostblock.
    An den Wänden hingen Plakate, die für Filme warben, in denen das FBI eine Rolle spielte: Der FBI-Agent , Geheimagent des FBI , Das Haus in der 92. Straße , 7hunderheart , Donnie Brasco . Die Poster erstreckten sich die ganze Wand entlang. Benton blieb es auch weiterhin rätselhaft, warum sich die Öffentlichkeit, nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch im Ausland, so brennend für das FBI interessierte. Das FBI wurde offenbar niemals langweilig – außer man gehörte selbst dazu. Dann war es nämlich einfach ein Job wie jeder andere, nur mit dem Unterschied, dass die Behörde Besitzansprüche auf einen erhob. Und zwar nicht nur auf ihre Mitarbeiter, nein, auf alle, die in Kontakt mit ihnen standen. Als er noch Eigentum des FBI gewesen war, hatte sich dies auch auf Scarpetta erstreckt. So hatte Warner Agee die Möglichkeit gehabt, sie voneinander zu trennen, sie auseinanderzureißen und sie in zwei Züge zu stecken, die in verschiedene Vernichtungslager fuhren. Benton sagte sich, dass er das gottverdammte FBI nicht vermisste. Agee, dieser Schweinehund, hatte ihm eigentlich einen Gefallen getan. Jetzt war Agee tot. Benton spürte einen Anflug von Gefühl und erschrak wie nach einem Elektroschock.
    Als er rasche Schritte auf Fliesen hörte, drehte er sich um. Eine Frau, der

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