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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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woraus sich auf seine Identität schließen ließe. Weder eine Brieftasche noch ein Telefon. Optisch lässt sich auch nicht viel erkennen. Er ist ziemlich übel zugerichtet. Ich glaube, er ist aus mindestens siebzig Meter Höhe runtergesprungen. Das ist etwa vergleichbar mit einem zwanzigstöckigen Gebäude. Diese Fotos können Sie nirgendwo herumzeigen.«
    »Wären Sie bitte so gut, nach unten zu gehen und seine Kleidertaschen zu überprüfen?«, entgegnete Scarpetta. »Schauen Sie sich alles an, was zusammen mit der Leiche eingeliefert wurde. Dann fotografieren sie es und schicken mir die Bilder. Rufen Sie mich zurück, während Sie noch bei der Leiche sind.« Sie diktierte ihm Marinos Nummer. »Haben wir weitere nicht identifizierte weiße Männer?«
    »Keiner, der uns Rätsel aufgeben würde. Bis jetzt sind wir ziemlich sicher, wer wer ist. Noch ein Selbstmord, eine Schießerei, ein überfahrener Passant, eine Überdosis, der Typ hatte die Pillen noch im Mund. So was habe ich noch nie erlebt. Suchen Sie jemand Bestimmten?
    »Wir vermissen einen Psychiater. Warner Agee.«
    »Der Name kommt mir bekannt vor. Aber wir haben hier keinen, der so heißt.«
    »Überprüfen Sie den Selbstmörder von der Brücke und rufen Sie mich sofort an.«
    »Mir erschien er auch irgendwie vertraut«, stellte Marino fest. »Ich habe alles vom Schreibtisch aus beobachtet und mir die ganze Zeit gedacht, dass ich den Kerl schon mal irgendwo gesehen habe.«
    Scarpetta kehrte zurück ins Bad, nahm die Chipkarte vom Frisiertisch und hielt sie an den Ecken hoch.
    »Wir wollen das Ding auf Fingerabdrücke untersuchen. Außer dem brauchen wir ein paar Haare, seine Zahnbürste und was sonst noch für einen DNA-Abgleich nötig ist. Da wir schon einmal hier sind, können wir das sofort erledigen.«
    Marino zog ein frisches Paar Handschuhe an und ließ sich von ihr die Karte geben, während sie nach ihrem BlackBerry griff und ihre Mailbox abfragte. Seit sie das Telefon am gestrigen Abend um kurz vor acht, also vor ihrem Aufbruch zu CNN, zuletzt benutzt hatte, um mit Grace Darien zu sprechen, waren elf neue Anrufe eingegangen. Mrs. Darien hatte es noch drei Mal versucht, und zwar zwischen zehn und halb zwölf, bestimmt wegen der Nachrichtenmeldung, die sich dank Carley Crispin überall verbreitet hatte. Bei den übrigen acht Anrufen, der erste um fünf nach zehn, der letzte gegen Mitternacht, war die Nummer unterdrückt worden. Benton und Lucy. Er hatte sie angerufen, während sie mit Carley auf dem Nachhauseweg war, und Lucy hatte sich vermutlich gemeldet, nachdem sie von dem Bombenalarm gehört hatte. Scarpetta erkannte an den grünen Symbolen neben den neuen Nachrichten, dass keine davon abgefragt worden war. Um visuelle Voicemail zu lesen, brauchte man das Passwort des Telefonbesitzers nicht, nur das des BlackBerry, das sie ja deaktiviert hatte.
    Marino wechselte erneut die Handschuhe und widmete sich der zweiten Chipkarte. Scarpetta überlegte, ob sie ihre neuen Nachrichten per Fernabfrage mit seinem Telefon abhören sollte. Sie war insbesondere auf die von Mrs. Darien neugierig, die wegen des Ammenmärchens von dem gelben Taxi und Hannah Starrs angeblich darin gefundenen Haaren gewiss außer sich war. Vermutlich glaubte Mrs. Darien nun wie die meisten ihrer Mitmenschen, dass ihre Tochter Opfer desselben Täters war, der auch Hannah auf dem Gewissen hatte. Wenn die Polizei die Information früher freigegeben hätte, wäre Toni vielleicht nie in ein Taxi gestiegen. Sei nicht albern , dachte Scarpetta. Öffne keine Dateien, ehe Lucy hier ist . Sie blätterte die SMS und E-Mails durch. Keine neue Nachricht war aufgerufen worden.
    Obwohl Scarpetta keine Anzeichen dafür erkannte, dass jemand den Inhalt ihres BlackBerry überprüft hatte, war sie verunsichert, denn sie besaß nicht die Möglichkeit, festzustellen, ob das auch für die bereits geöffneten PowerPoint-Präsentationen und Tatortfotos galt. Allerdings wunderte es sie, dass Warner Agee sich nicht die Zeit dafür genommen hatte. Er war doch sicher neugierig auf die Nachrichten der Mutter der ermordeten Joggerin gewesen. Immerhin handelte es sich um sensationelle Informationen, die Carley in ihrer Sendung unter die Leute bringen konnte. Warum hatte er es nicht getan? Wenn man davon ausging, dass es sich bei dem Mann, der zweieinhalb Stunden später von der George Washington Bridge gesprungen war, um Warner Agee handelte, musste er bei Carleys Eintreffen um Viertel vor zwölf noch gelebt

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