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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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wollte Scarpetta wissen.
    »Das ist die Unterwolle, die sich mit den Grannenhaaren mischt. Die Voodoo-Puppe an der Karte war übrigens mit beiden Sorten von Haaren und außerdem mit Dreck ausgestopft. Ein bisschen Kot, trockenes Laub und so weiter. Ein Zeichen dafür, dass die Haare nicht bearbeitet wurden, sondern aus der natürlichen Umgebung des Wolfs stammen. Möglicherweise seinem Bau. Natürlich habe ich mir noch nicht alle abgegebenen Haarproben anschauen können. Doch ich tippe auf Wolf. Grannenhaare und Unterwolle.
    »Wo kriegt man so etwas her?«
    »Ich habe ein wenig recherchiert und bin auf ein paar mögliche Quellen gestoßen«, antwortete Geffner. »Nationalparks, Wolfsreservate, Zoos. Außerdem kann man Wolfshaare auch in einem bekannten Laden für Esoterikbedarf in Salem, Massachusetts, kaufen, der Hex heißt.«
    »In der Essex Street in der Altstadt«, ergänzte Scarpetta. »Ich war schon dort. Viele Duftöle und Kerzen. Keine schwarze Magie oder andere Widerwärtigkeiten.«
    »Eine Sache muss nicht an sich widerwärtig sein, um für böse Zwecke missbraucht zu werden«, entgegnete Geffner. »Im Hex gibt es Amulette, Tränke und Wolfshaare in kleinen goldfarbenen Seidenbeuteln. Angeblich schützen sie vor Unglück und haben heilende Kräfte. Da ich bezweifle, dass sie bearbeitet wurden, stammen die Wolfshaare in der Puppe vielleicht aus einem Esoterikladen. «
    Lucy warf Scarpetta quer durch den Raum einen Blick zu. Offenbar hatte sie etwas entdeckt, das sie ihr gern zeigen wollte.
    »Wölfe verfügen über zwei Fellschichten«, erklärte Geffner. »Die weiche Unterwolle füllt das Haarkleid auf und wärmt. Die äußeren groben Grannenhaare wirken wasserabweisend und haben die Farbe, die Sie auf dem Foto sehen können, das ich Ihnen gerade geschickt habe. Man unterscheidet die Wolfsarten nach der Farbe. Der Great-Plains-Wolf ist in dieser Gegend nicht heimisch und kommt hauptsächlich im Mittleren Westen vor. In Kriminalfällen hat man es nur selten mit Wolfshaaren zu tun. Zumindest in New York.«
    »Ich glaube, mir sind noch nie welche begegnet«, erwiderte Scarpetta. »Weder hier noch anderswo.«
    Lucy und Marino, beide in Schutzkleidung, standen da und steckten die Köpfe zusammen. Scarpetta konnte nicht verstehen, was sie sagten. Es musste um etwas Wichtiges gehen.
    »Ich hatte schon ein paarmal das Vergnügen.« Geffners Tenorstimme klang locker und entspannt. Nach all den Jahren, die er nun schon Verbrecher mit dem Mikroskop jagte, konnte ihn nichts mehr aus der Ruhe bringen. »Bei manchen Leuten herrscht zu Hause eine unglaubliche Schlamperei. Haben Sie sich schon einmal eine Staubflocke unter dem Mikroskop angesehen? Das ist interessanter als Astronomie, ein ganzes Universum aus Informationen, die einem verraten, wer in der Wohnung aus und ein gegangen ist. Alle möglichen Haare von Mensch und Tier.«
    Marino und Lucy betrachteten die Tabellen, die über den Bildschirm des MacBooks liefen.
    »Verdammt!«, rief Marino und richtete seinen Blick auf Scarpetta. »Doc? Das musst du dir anschauen.«
    Währenddessen sprach Geffner weiter. »Es gibt Leute, die Wölfe oder Mischlinge aus Wolf und Hund züchten. Aber reines, unbehandeltes Wolfshaar in einer Voodoo-Puppe? Ich wette, das hat eher mit dem rituellen Motiv dieser Bombe zu tun. Meine sämtlichen Ergebnisse weisen darauf hin, dass es sich um einen Fall von schwarzer Magie handelt, obwohl die Symbolik ziemlich widersprüchlich ist. Wölfe sind keine bösartigen Tiere. Doch der Rest der Konstruktion, also der Sprengstoff, die Knallkörper, hätten Sie oder jemand anderen verletzen und schwere Schäden anrichten können.«
    »Ich kenne Ihre Ergebnisse nicht.« Bis jetzt wusste Scarpetta nur, dass Haare, die laut Marino von einem Hund, aber, wie sie nun herausgefunden hatte, von einem Wolf stammten, aus den Bruchstücken der Bombe sichergestellt worden waren.
    Am anderen Ende des Labors erschien eine Landkarte nach der anderen auf dem Bildschirm des Laptops. Stadtpläne, Luftaufnahmen und topographische Karten.
    »Vorläufig habe ich noch nicht mehr vorzuweisen«, fuhr Geffner fort. »Aber der Gestank verschlägt einem den Atem. Nach Teer und irgendwie nach Scheiße, wenn Sie mir die Ausdrucksweise verzeihen. Haben Sie schon einmal von Asant gehört?«
    »Ich koche nicht indisch, doch ich weiß, was Sie meinen. Ein Kraut, das für seinen abstoßenden Geruch berüchtigt ist.«
    Währenddessen kam Marino raschelnd näher. »Sie hat das Ding die

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