Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
Vom Netzwerk:
fünfundsechzig auf siebenundsechzig, dann auf siebzig und fünfundachtzig Schläge stieg und von Minute zu Minute zunahm. Sie bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von dreiunddreißig Schritten pro fünfzehn Sekunden auf der East Eighty-sixth Street in westlicher Richtung. Toni hatte gejoggt.
    »Ich sehe hier etwas, das gemahlener Pfeffer sein könnte«, fuhr Geffner fort. »Die optischen Merkmale und die Oberflächenstruktur sind typisch für schwarzen, weißen und roten Pfeffer. Ich werde das mit einer Gaschromatograph-Massenspektrometer-Analyse bestätigen. Asant, Eisen, Blei, Pfeffer, Asphalt. Bestandteile eines Tranks, um Sie zu verhexen.«
    »Marino bezeichnet es als Stinkbombe.« Scarpetta sprach mit Geffner, während sie Toni Darien auf der East Eighty-sixth Street weiter nach Westen folgte.
    In der Park Avenue war sie nach Süden abgebogen. Sauerstoffgehalt im Blut neunundneunzig Prozent, Herzfrequenz dreiundzwanzig Schläge pro Minute.
    »Rituale der schwarzen Magie, obwohl ich keine Hinweise auf irgendeine bestimmte Sekte oder Glaubensrichtung feststellen kann«, meinte Geffner. »Weder Palo Mayombe noch Santeria oder sonst etwas, was mich an die Riten oder Zauberkunststücke dieser Leute erinnern würde. Ich weiß nur, dass dieser Trank auf keinen Fall als Glücksbringer gedacht war, was mich wieder zu meinem Einwand von vorhin zurückführt. Wölfe üben angeblich einen positiven Einfluss aus, besitzen die Macht, Frieden und Harmonie zu schaffen, haben heilende Kräfte und sorgen für Glück bei der Jagd.«
    Vier Minuten und dreißig Sekunden nach fünfzehn Uhr hatte Toni die Sixty-third Street passiert und rannte noch immer auf der Park Avenue nach Süden. Die Stärke des Tageslichts betrug weniger als siebenhundert Lux, die Luftfeuchtigkeit einhundert Prozent. Der Himmel hatte sich weiter zugezogen, und es regnete. Der Sauerstoffgehalt ihres Blutes war unverändert, ihr Herz schlug inzwischen einhundertvierzigmal pro Minute. Laut Grace Darien war Toni nicht gern bei schlechtem Wetter zum Joggen gegangen. Und dennoch lief sie bei Kälte und Regen draußen herum. Weshalb? Scarpetta studierte weiter die Daten, während Geffner mit seinen Erklärungen fortfuhr.
    »Die einzige Verbindung zur Zauberei, die ich entdecken konnte, liegt in dem Wort für ›Wolf‹ in der Sprache der Navajos: mai-coh , was auch Hexe bedeutet. Ein Mensch kann sich in einen Gegenstand oder eine andere Person verwandeln, indem er sich ein Wolfsfell überzieht. Dem Mythos zufolge verändern Hexen und Werwölfe ihre Gestalt, um unbemerkt umherschleichen zu können. Die Pawnees haben Wolfsfelle benutzt, um ihre Wertgegenstände zu schützen und verschiedene magische Zeremonien durchzuführen. Das habe ich alles recherchiert, während hier die Analysegeräte liefen. Nicht dass Sie mich jetzt für einen Fachmann in Sachen Hexen, Scharlatanerie und Aberglauben halten.«
    »Der springende Punkt ist, ob das Paket von demselben Absender stammt, der uns die singende Weihnachtskarte geschickt hat.« Scarpetta dachte an Bentons ehemalige Patientin Dodie Hodge und las dabei die vorbeigleitenden Daten.
    Sauerstoffgehalt im Blut unverändert, doch Tonis Herzfrequenz sank. Anscheinend hatte sie an der Ecke Park Avenue und East Fifty-eighth Street zu laufen aufgehört. Die Herzfrequenz verringerte sich von hundertzweiunddreißig auf hunderteinunddreißig und hundertdreißig und verlangsamte sich weiter. Sie ging im Regen die Park Avenue entlang. Inzwischen war es fünfzehn Uhr elf.
    »Ich finde, die Frage sollte eher lauten, was der Urheber Ihrer Stinkbombe mit dem Mord an Toni Darien zu tun hat«, erwiderte Geffner.
    »Könnten Sie das bitte wiederholen?«, forderte Scarpetta ihn auf und betrachtete eine GPS-Aufnahme, die Toni Dariens BioGraph am letzten Dienstag um fünfzehn Uhr vierzehn gemacht hatte. Auf einer topographischen Karte wies ein roter Pfeil auf eine Adresse in der Park Avenue.
    Hannah Starrs Villa.
    »Was sagten Sie gerade über Toni Darien?«, fragte Scarpetta. Unterdessen musterte sie weitere GPS-Aufnahmen. Im ersten Moment hatte sie den Verdacht, dass sie sie falsch gedeutet hatte. Aber sie lag richtig.
    Toni Darien war bis zur Villa der Starrs gejoggt. Deshalb war sie bei schlechtem Wetter unterwegs gewesen. Sie hatte eine Verabredung.
    »Noch mehr Wolfshaare«, antwortete Geffner. »Bruchstücke von Grannenhaaren.«
    Sauerstoffgehalt im Blut neunundneunzig Prozent. Herzfrequenz dreiundachtzig und fallend. Eine GPS-Aufnahme

Weitere Kostenlose Bücher