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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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nach der anderen erschien, während die Minuten verstrichen und Tonis Herzfrequenz wieder in Richtung Ruhepuls sank. Das Rascheln von Überschuhen auf Fliesen. Marino und Lucy kamen auf Scarpetta zu.
    »Siehst du, wo sie ist?« Lucys Augen funkelten hinter der Schutzbrille. Sie wollte sich vergewissern, dass Scarpetta die GPS-Daten richtig interpretierte.
    »Ich bin noch längst nicht mit der Analyse der Beweisstücke fertig, die Sie mir im Fall Darien übergeben haben«, hallte Geffners Stimme durch das Ausbildungslabor. »Allerdings sind bei den Proben, die ich gestern von Ihnen erhalten habe, Fragmente von Wolfshaaren, und zwar Grannenhaaren, dabei. Sie sind mikroskopisch klein und ähneln denen, die in der Voodoo-Puppe steckten. Schwarzweiß und derb. Da es sich nur um Bruchstücke handelt, konnte ich sie nicht eindeutig als Wolfshaare identifizieren, es ist jedoch ziemlich wahrscheinlich. Hund käme auch in Frage. Aber nachdem ich Ihre Bombe untersucht habe, bin ich eigentlich sicher. Ich würde jede Wette darauf eingehen.«
    Marino runzelte die Stirn. »Soll das heißen, dass wir es nicht mit Hundehaaren zu tun haben?«, erkundigte er sich aufgeregt. »Sondern mit Wolfshaaren, und zwar sowohl bei Toni Darien als auch bei der Bombe?«
    »Marino?« Geffner schien verwirrt. »Sind Sie das?«
    »Wer sonst. Ich bin mit Doc Scarpetta im Labor. Wovon zum Teufel reden Sie? Haben Sie auch bestimmt nichts verwechselt?«
    »Das will ich mal nicht gehört haben. Was halten Sie davon, wenn wir uns an das DNA-Labor wenden, das ich vorhin erwähnt habe, Dr. Scarpetta?«
    »Einverstanden«, entgegnete sie. »Wir müssen herausfinden, um welche Art Wolf es sich handelt, und uns vergewissern, dass die Haare in beiden Fällen von einem Great-Plains-Wolf stammen.«
    Während sie seinen Ausführungen lauschte, verfolgte sie weiter die Daten. Temperatur vier Grad, Luftfeuchtigkeit neunundneunzig Prozent, Herzfrequenz siebenundsiebzig. Zwei Minuten und fünfzehn Sekunden später, also um fünfzehn Uhr siebzehn, betrug die Temperatur neunzehn Grad, die Luftfeuchtigkeit dreißig Prozent. Toni Darien hatte Hannah Starrs Haus betreten.
     
    Detective Bonnell parkte vor einer Villa aus Kalkstein, die Berger an Newport, Rhode Island, erinnerte. Das Gebäude war ein gewaltiges Denkmal einer Ära, als man in Amerika mit Kohle, Baumwolle, Silber und Stahl noch riesige Vermögen hatte verdienen können – Rohstoffe, die heutzutage kaum mehr eine Rolle spielten.
    »Ich kapier das nicht.« Bonnell musterte die Kalksteinfassade des Wohnhauses, das fast einen ganzen Häuserblock, nur einen Katzensprung vom Central Park entfernt, einnahm. »Achtzig Millionen Dollar? Wer zum Teufel hat so viel Geld?« Eine Mischung aus Ehrfurcht und Widerwillen zeigte sich auf ihrem Gesicht.
    »Bobby jedenfalls nicht mehr«, sagte Berger. »Zumindest nicht, soweit wir wissen. Vermutlich wird er die Bude verkaufen müssen, was ziemlich schwierig werden dürfte, wenn er nicht irgendeinen Scheich aus Abu-Dhabi auftreibt.«
    »Eine andere Möglichkeit wäre, dass Hannah wieder auftaucht.«
    »Das würde nichts daran ändern, dass das Familienvermögen verschwunden ist«, entgegnete Berger.
    »Mein Gott.« Bonnell betrachtete die Villa, die Autos und die Passanten, die an ihnen vorbeigingen. Eigentlich sah sie überallhin, nur nicht in Bergers Richtung. »Dieses Haus vermittelt mir das Gefühl, dass manche Leute auf einem anderen Planeten leben. Wenn ich da an meine Wohnung in Queens denke. Allein die Vorstellung, eine Wohnung zu haben, wo man nicht rund um die Uhr irgendwelche Idioten herumbrüllen, Autos hupen und Sirenen heulen hört. Letzte Woche hatte ich sogar eine Ratte. Sie ist quer durchs Bad gelaufen und hinter der Toilette verschwunden. Jetzt denke ich nur noch an dieses Vieh, wenn ich das Bad betrete. Verstehen Sie, was ich meine? Ob es wirklich stimmt, dass sie aus der Kanalisation kommen?«
    Berger öffnete ihren Sicherheitsgurt und versuchte noch einmal, Marino mit dem BlackBerry zu erreichen. Er und Lucy meldeten sich nicht. Falls sie sich noch im DNA-Gebäude befanden, hatten sie entweder keinen Empfang oder, je nachdem in welchem Labor oder Büro sie sich aufhielten, ihre Mobiltelefone abgeben müssen. Das biowissenschaftliche forensische Institut der Gerichtsmedizin war vermutlich das größte und am besten ausgestattete auf der ganzen Welt. Marino und Lucy konnten überall im Gebäude sein, und Berger hatte keine Lust, die Telefonzentrale anzurufen,

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