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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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recht hatte? Hat er Ihre psychische Belastbarkeit richtig eingeschätzt, als er Sie für nicht mehr diensttauglich erklärte?«
    »Sie kennen die Antwort. Ich war total fertig«, erwiderte Benton. »Allerdings glaube ich nicht, dass seine Fernsehauftritte etwas mit Konkurrenzdenken zu tun haben. Ich habe eher den Verdacht, dass es um etwas anderes als um mich geht. Zumindest nicht direkt um mich. Ich hätte nur gern darauf verzichtet, an damals erinnert zu werden, mehr nicht. Es war wirklich überflüssig.«
    »Das Interessante daran ist, dass Warner während seiner gesamten ziemlich langen, wenn auch nicht unbedingt glanzvollen beruflichen Laufbahn unauffällig, wenn nicht sogar unsichtbar gewesen ist«, stellte Dr. Clark fest. »Und jetzt erscheint er plötzlich in den landesweiten Nachrichten. Zugegebenermaßen wundert mich das, und ich habe keine Ahnung, welche Motive ihn umtreiben. Ich bin nicht sicher, ob Sie, wenigstens unter anderem, seine Zielscheibe sind oder ob er sich nur ins Rampenlicht drängen will. Aber in einem stimme ich Ihnen zu. Es muss noch etwas anderes dahinterstecken. Doch was könnte das sein? Vielleicht kommt es ihm schlicht und ergreifend aufs Geld an, weil er wie die meisten Leute in finanziellen Schwierigkeiten steckt, und das kann einen in seinem Alter ganz schön ängstigen.«
    »Nachrichtensendungen bezahlen nicht für Gastauftritte«, wandte Benton ein.
    »Wenn diese Gastauftritte sensationsträchtig und marktschreierisch genug sind, erhöht das die Einschaltquote besagter Sendung, was zu weiteren Einkünften führen kann. Einem Buchvertrag zum Beispiel oder einer Beratertätigkeit.«
    »Es ist richtig, dass viele Menschen ihre Altersabsicherung verloren haben und nun ums Überleben kämpfen. Der Grund könnte allerdings auch purer Geltungsdrang sein. Aufmerksamkeit. Ich habe keine Ahnung, was in dem Mann vorgeht«, entgegnete Benton. »Offensichtlich ist nur, dass Hannah Starrs Verschwinden ein gefundenes Fressen für ihn war. Ansonsten hätte er es nie geschafft, ins Fernsehen zu kommen und im Mittelpunkt zu stehen. Wie Sie bereits sagten, hat er bis jetzt nur hinter den Kulissen agiert.«
    » Er – Pronomen. Immerhin reden wir hier von ein und derselben Person. Ein Fortschritt.«
    »Ja, er. Warner. Mit ihm stimmt etwas nicht.« Benton fühlte sich erschöpft wie nach einer Niederlage. »Nicht dass mit ihm jemals alles in Ordnung gewesen wäre. Er ist kein ausgeglichener Mensch und wird es auch nie sein. ›Zerstörerisch‹, ›gefährlich‹ und ›skrupellos‹ sind Ausdrücke, die ihn besser beschreiben. Außerdem ist er ein Narzisst und ein größenwahnsinniger Soziopath. Jedenfalls leidet er unter schweren Störungen und entgleist in dieser Phase seines elenden Daseins immer weiter. Ich würde die Behauptung wagen, dass es die unersättliche Gier nach Bestätigung ist, die ihn antreibt. Das ist seine Belohnung, wenn er mit seinen veralteten und an den Haaren herbeigezogenen Theorien an die Öffentlichkeit geht. Und vielleicht braucht er ja wirklich Geld.«
    »Ich teile Ihre Ansicht, dass der Bursche nicht ganz richtig tickt«, erwiderte Dr. Clark. »Ich möchte nur verhindern, dass Sie seinetwegen krank werden.«
    »Mir geht es ausgezeichnet, obwohl ich zugeben muss, dass es mir keinen Spaß macht, seine verdammte Visage überall in den Nachrichten zu sehen. Der dreckige Mistkerl brüstet sich sogar damit, er habe meine Karriere gefördert, und erwähnt ständig meinen Namen.«
    »Würden Sie sich besser fühlen, wenn ich Ihnen erzähle, was ich von Warner Agee halte? Ich bin ihm im Laufe der Jahre nämlich öfter begegnet, als mir lieb war.«
    »Schießen Sie los.«
    »Es war stets im Rahmen von Fachtagungen, bei denen er nichts Besseres zu tun hatte, als sich überall einzuschmeicheln oder mich als Idioten hinzustellen.«
    »Und das wundert Sie?«
    »Am besten vergessen wir einfach, was er Ihnen angetan hat«, fuhr Dr. Clark fort.
    »Niemals. Für die Sache von damals gehört der Scheißer eigentlich ins Gefängnis.«
    »Oder in die Hölle. Er ist eine Schande für die Menschheit. War ich offen genug?«, entgegnete Dr. Clark. »Das ist einer der Vorteile, wenn man alt ist, immer schwächer wird und sich jeden Tag fragt, ob es einem heute schlechter oder vielleicht ein bisschen besser gehen wird. Möglicherweise stolpere ich ja ausnahmsweise nicht und schütte mir auch keinen Kaffee übers Hemd. Als ich letztens in der Nacht durch die Sender gezappt habe, hatte ich

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