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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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oder wie man diese Leute, die sich selbst zu Fernsehjournalisten aufschwangen, sonst nannte. Es konnte auch sein, dass, genau wie Benton befürchtet und vorausgesagt hatte, eine andere Person in Erscheinung getreten war, die etwas beobachtet haben wollte oder angeblich über Informationen verfügte. Allerdings kam die Sache mit den verwesenden Haaren im Taxi gewiss nicht von Fahley, außer er hatte sie einfach erfunden und verbreitete dieses Lügenmärchen. Wie sollte er darauf kommen? Haare von Hannah Starr waren nirgendwo sichergestellt worden.
    Wieder wählte er Alex Bachtas Mobilfunknummer. Diesmal meldete sich der Produzent.
    »Ich suche Kay.« Benton sparte sich die Begrüßung.
    »Sie ist vor ein paar Minuten mit Carley rausgegangen«, erwiderte Alex.
    »Mit Carley?«, wunderte sich Benton. »Sind Sie sicher?« »Absolut. Sie haben den Sender zur gleichen Zeit und gemeinsam verlassen.«
    »Wissen Sie, wo sie hinwollten?«
    »Sie scheinen sich Sorgen zu machen. Ist alles in Ordnung? Ich wollte Ihnen noch sagen, dass das mit dem gelben Taxi und Hannah ...«
    »Deswegen rufe ich nicht an«, unterbrach ihn Benton.
    »Tja, da sind Sie eine Ausnahme. Es war nicht unsere Idee. Carley hat es selbst recherchiert und wird dafür geradestehen müssen. Mir ist es egal, woher sie es hat. Sie ist dafür verantwortlich.«
    Benton lief vor den Fenstern auf und ab. Carleys berufliche Zukunft war ihm herzlich gleichgültig. »Kay geht nicht ans Telefon«, sagte er.
    »Ich kann versuchen, Carley zu erreichen. Gibt es ein Problem?«
    »Richten Sie ihr aus, dass ich Kay sprechen möchte und dass sie sich am besten ein Taxi nehmen sollen.«
    »Angesichts der Lage kein sehr guter Vorschlag. Ich bin nicht sicher, ob ich momentan ein Taxi empfehlen würde«, erwiderte Alex. Benton fragte sich, ob das ein Scherz sein sollte.
    »Ich möchte nicht, dass sie zu Fuß durch die Stadt läuft, auch wenn ich den Teufel nicht an die Wand malen will«, entgegnete Benton.
    »Dann befürchten Sie also, der Mörder könnte ...«
    »Sie haben keine Ahnung, was ich befürchte, und ich habe nicht vor, meine Zeit mit einem Gespräch darüber zu vergeuden. Ich bitte Sie nur, Kay zu erreichen.«
    »Bleiben Sie dran. Ich versuche es sofort bei Carley«, sagte Alex, und Benton hörte, wie er eine Nummer in ein anderes Telefon eintippte und Carley eine Nachricht hinterließ: »... also rufen Sie mich so schnell wie möglich zurück. Benton kann Kay nicht erreichen. Es ist dringend.« Er wandte sich wieder dem Telefonat mit Benton zu. »Vielleicht haben sie ja nach der Sendung vergessen, ihre Telefone wieder einzuschalten.«
    »Ich gebe Ihnen die Nummer des Portiers in unserem Haus«, erwiderte Benton. »Man wird Sie dort mit mir verbinden, falls Sie etwas in Erfahrung bringen. Und das ist meine Mobilfunknummer.«
    Er wünschte, Alex hätte nicht das Wort dringend benutzt. Nachdem er ihm die Nummern genannt hatte, überlegte er, ob er Marino anrufen sollte. Eigentlich hatte er nicht die geringste Lust, mit ihm zu sprechen oder auch nur jemals wieder seine Stimme zu hören. Aber er brauchte seine Hilfe. Die Lichter der Hochhäuser auf der anderen Seite des Hudson spiegelten sich in Ufernähe im Wasser. In der Mitte bildete der Fluss einen schwarzen Abgrund. Kein einziges Schiff war zu sehen, und es herrschte dieselbe kalte und dunkle Leere, die Benton auch in seinem Herzen empfand, wenn er an Marino dachte. Da er nicht wusste, was er tun sollte, verharrte er eine Weile reglos. Es ärgerte ihn, dass Marino stets der Erste war, der ihm einfiel, wenn Scarpetta in Gefahr schwebte. So als hätte eine höhere Macht ihn zu ihrem Beschützer auserkoren. Warum? Aus welchem Grund kam er ohne Marino nicht zurecht?
    Benton kochte vor Wut. In gewisser Weise war dieses Gefühl jetzt sogar stärker als damals zur Zeit des Zwischenfalls, der im Frühling zwei Jahre zurückliegen würde. Es war ein Übergriff gewesen, bei dem es sich genau genommen um eine Straftat handelte. Benton kannte jede schmutzige Einzelheit. Marino, damals sturzbetrunken und völlig durchgedreht, hatte es auf den Alkohol und das Potenzmittel geschoben, das er damals konsumierte. So habe eines zum anderen geführt. Doch es spielte keine Rolle. Alle bereuten, und es tat ihnen entsetzlich leid. Benton hatte die Lage würdevoll und effizient gemeistert und sich korrekt verhalten. Er hatte Marino einen Therapieplatz und einen Job besorgt und hätte inzwischen eigentlich darüber hinweg sein müssen. Aber

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