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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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Festungen mit Maschinengewehren.«
    »Ich habe niemals einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht.«
    Er fügte nicht hinzu, dass Warner Agee einen solchen Artikel geschrieben hatte. Es war ein abgekupferter, nicht sehr origineller Leitartikel, Benton hatte vergessen, in welcher Zeitung er erschienen war. Inzwischen hatte er Agee als Dauersuchbegriff bei Google eingegeben. Aus reinem Selbstschutz, seit die Fehlinformationen in der Wikipedia aufgetaucht waren. Dr. Clark hatte Benton also nichts Neues berichtet.
    »Sie ist deine Patientin. Richtig oder falsch?«, fragte Marino. Mein Gott, hatte der Mann eine laute Stimme!
    »Ich darf nicht darüber sprechen, egal ob sie es war oder nicht«, erwiderte Benton.
    »Vergangenheitsform. Also ist sie draußen und frei wie ein Vogel. Sag mir, was ich für dich tun kann«, antwortete Marino.
    »Ich fände es eine gute Idee, sie im Real Time Crime Center zu überprüfen.« Benton wagte kaum, sich auszumalen, was Dr. Clark davon halten würde.
    »Ich muss sowieso hin. Wahrscheinlich bin ich morgen den Großteil des Tages dort.«
    »Ich meinte eigentlich eher, heute Nacht. Jetzt«, entgegnete Benton. »Vielleicht fördert dieser Supercomputer ja etwas zutage, das wir wissen sollten. Hast du von zu Hause aus Zugriff darauf, oder musst du dazu ins Polizeipräsidium fahren?«
    »Ich komme nur vor Ort an die Daten ran.«
    »Das tut mir leid. Ich wollte dir keine Umstände machen.«
    »So habe ich wenigstens die Unterstützung der Analysten. Schließlich bin ich nicht Lucy. Ich tippe immer noch im Zwei-Finger-Suchsystem und habe nicht den leisesten Schimmer von disparaten Datenquellen und Live-Feed-Quellen. Ich springe gleich in meine Stiefel und gehe auf die Pirsch. Nur für dich, Benton.«
    Benton hatte es satt, dass Marino versuchte, sich bei ihm einzuschmeicheln und sein Freund zu sein, als wäre nie etwas geschehen. Er selbst verhielt sich Marino gegenüber nicht sehr freundlich, ja, manchmal richtiggehend abweisend, und obwohl er das wusste, war er machtlos dagegen. In den letzten Wochen war es noch schlimmer geworden. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn Marino ihm geantwortet hätte, er solle sich doch ins Knie ficken. Dann würden sie es möglicherweise endlich schaffen, die Vergangenheit zu begraben.
    »Darf ich dich fragen, wie du darauf kommst, dass die Weihnachtskarte von dieser Dodie ist, die gerade aus Detroit angerufen hat? Angeblich aus Detroit«, sagte Marino. »Weiß Scarpetta von der Karte?«
    »Nein.«
    »Auf welche Frage bezieht sich das Nein?«
    »Auf beide«, entgegnete Benton.
    »Ist diese Dodie Scarpetta je begegnet?«
    »Nicht, soweit ich im Bilde bin. Hier geht es nicht um Kay, sondern um mich. Sie hat nur meinetwegen bei CNN angerufen.«
    »Ja, schon gut, Benton. Es geht immer nur um dich, aber darauf wollte ich nicht hinaus.« Er klang zornig, so als bohrte er Benton den Finger in die Brust. Los, jetzt werd schon endlich sauer! Wehr dich!
    »Ich habe ihre Stimme erkannt«, erwiderte Benton.
    In einem früheren Jahrhundert wären die beiden vermutlich nach draußen gegangen und hätten einander ordentlich vermöbelt. Primitives Verhalten hatte auch etwas für sich. Es befreite.
    »Auf einer Weihnachtskarte? Jetzt blicke ich nicht mehr ganz durch«, wunderte sich Marino.
    »Es war eine singende Karte. Wenn man sie aufklappt, wird eine Aufnahme abgespielt. Eine Aufnahme von Dodie Hodges, wie sie ein ziemlich anstößiges Weihnachtslied singt.«
    »Hast du die Karte noch?«, fragte Marino.
    »Natürlich. Sie ist ein Beweisstück.«
    »Beweisstück wofür?«, hakte Marino nach.
    »Schau, was du im Computer entdeckst.«
    »Ich wiederhole: Scarpetta ahnt nichts von Dodie Hodges und ihrer Karte?«
    »Überhaupt nichts. Gib mir Bescheid, wenn du im Real Time Crime Center etwas rauskriegst.« Benton konnte nicht selbst hingehen und sich der Sache annehmen, weil ihm die nötigen Befugnisse fehlten, was ihn ausgesprochen wurmte.
    »Das heißt, dass ich etwas finden werde. Offenbar wolltest du das gerade andeuten«, sagte Marino. »Dir ist sogar bekannt, worum es sich handelt. Hast du dir eigentlich schon mal überlegt, wie viel Zeit wir mit dieser bescheuerten Schweigepflicht vergeuden?«
    »Ich weiß nicht, worauf du stoßen wirst. Wir müssen nur auf Nummer sicher gehen, dass sie nicht gefährlich ist und dass sie noch nie wegen einer Straftat festgenommen wurde«, antwortete Benton.
    Marino würde einen Verweis auf Dodies Verhaftung in Detroit entdecken.

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