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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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Magie in seinem schwarzen, mit gelben Sternen verzierten Einband. »Natürlich ist es nicht so, als hätte man einen Filmstar in der Familie, aber Sie haben Kay. Hoffentlich richten Sie ihr aus, dass ich keinen ihrer Auftritte bei CNN verpasse. Warum laden die nicht Sie ein, sondern Warner Agee, diesen aufgeblasenen Fatzke? Seine Hörgeräte sehen aus, als hätte er fleischfarbene Blutegel hinter den Ohren.«
    »Offenbar mögen Sie ihn nicht.« Dodie war schon öfter über Agee hergezogen.
    Benton beobachtete sich selbst, wie er steif und unergründlich in einem förmlichen dunklen Anzug mit Krawatte dasaß. Er stand unter Anspannung, was Dodie spürte. Sie genoss es, wie er sich wand, und wollte offenbar andeuten, dass es Benton Unbehagen bereitete, wenn Agees Name fiel.
    »Er hatte seine Chance.« Obwohl Dodie lächelte, blieb ihr Blick stumpf.
    »Was für eine Chance?«
    »Wir haben gemeinsame Bekannte, und er hätte sich geehrt fühlen sollen ...«
    Damals hatte Benton dieser Bemerkung nicht viel Bedeutung beigemessen, so stark war sein Drang gewesen, aus diesem Zimmer zu fliehen. Nun hatte er eine singende Karte erhalten, und Dodie hatte bei CNN angerufen. Benton fragte sich, was sie mit ihrer Anspielung auf Agee gemeint haben mochte. Was konnten Benton und Dodie gemeinsam haben, wenn nicht Warner Agee? Und woher kannte sie ihn? Natürlich bestand die Möglichkeit, dass sie log. Vielleicht war ja ihr Anwalt in Detroit ein Bekannter von ihm. Der absurde Vorschlag, dass Agee der Experte sein sollte, der sie im McLean Hospital untersuchte, war von einem Mann namens Lafourche gekommen. Er hatte langsam und mit Cajun-Akzent gesprochen. Außerdem verfolgte er offenbar Hintergedanken. Benton war ihm nie begegnet, und er wusste nichts über ihn. Sie hatten nur einige Male miteinander telefoniert. Lafourche hatte Benton mit Hilfe von dessen Piepser aufgespürt, sich nach dem Befinden »unseres« Mädchens erkundigt und Witze über eine Mandantin gerissen, »die das Talent besitzt, wie gedruckt zu lügen«.
    »... Schade, dass Sie so banal und unhöflich sind ... «, klang Dodies Stimme aus dem Fernseher über dem Kamin.
    Die Kamera richtete sich auf Scarpetta, die lauschte und geistesabwesend ihren Ohrhörer betastete. Dann legte sie die Hände wieder auf den Tisch und verschränkte sie langsam. Man musste sie so gut kennen wie Benton, um diese Geste deuten zu können. Sie rang um Beherrschung. Er hätte sie warnen sollen. Zum Teufel mit den Standesregeln und der ärztlichen Schweigepflicht! Am liebsten wäre Benton in die eiskalte Dezembernacht hinausgestürzt, um seine Frau zu suchen. Stattdessen betrachtete er ihr Bild im Fernseher und spürte, wie sehr er sie liebte.

9
    Die Lichter am Columbus Circle drängten die Dunkelheit des Central Park zurück. Der Brunnen des Maine Monument mit seiner vergoldeten Statue der siegreichen Columbia neben dem Eingang stand einsam da.
    Die roten Buden des Weihnachtsmarkts waren geschlossen. In dieser Saison war die Anzahl der Besucher stark zurückgegangen. Am Zeitungskiosk war keine Menschenseele, nicht einmal die üblichen Streifenpolizisten, zu sehen. Nur ein alter Mann, anscheinend ein Obdachloser, schlief, in mehrere Deckenschichten gewickelt, auf einer Holzbank. Taxis rasten vorbei, allerdings waren die Werbeschilder auf ihrem Dach unbeleuchtet. Auch die langen Schlangen von Limousinen vor den Mietshäusern und Hotels waren verschwunden. Wohin Scarpetta auch blickte, erkannte sie die Anzeichen und Auswirkungen der schlechtesten Zeiten, an die sie sich erinnern konnte. Sie war zwar in bescheidenen Verhältnissen in einem ärmlichen Viertel von Miami aufgewachsen, doch damals hatte die Geldknappheit nicht das ganze Land betroffen. Nur sie, die Scarpettas, italienische Einwanderer, mussten um ihre Existenz kämpfen.
    »Sind Sie nicht ein Glückspilz, dass Sie hier wohnen können?« Carley spähte über den hochgeklappten Kragen ihres Mantels, als sie und Scarpetta im flackernden Licht der Straßenlaternen den Gehweg entlangschlenderten. »Offenbar bezahlt Sie jemand gut. Vielleicht gehört die Wohnung ja auch Lucy. Ich hätte sie ja zu gern in meiner Sendung. Sie könnte über forensische Ermittlungen mit dem Computer sprechen. Ist sie immer noch mit Jaime Berger befreundet? Ich habe die beiden letztens am Abend in der Monkey Bar gesehen. Ich weiß nicht, ob sie es erwähnt haben. Jaime weigert sich, zu mir in die Sendung zu kommen, und ich habe nicht vor, sie anzubetteln. Aber

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