Scarred Heart (German Edition)
die anderen beiden am Schreibtisch versammelt. Marek sah wortlos zu, auch er hatte den Verdacht, dass das etwas mit den Papieren zu tun hatte.
Geschockt sahen die drei Freunde sich die Informationssammlung an, die von einer riskanten OP handelten. Auch die Ergebnisse der letzten Untersuchungen waren dabei.
Mit zitternden Händen hielt Rafael Marek den Stoß Papier unter die Nase: „Hast du davon gewusst?“
Marek schüttelte vehement den Kopf: „Nein! Glaubst du, ich würde zulassen, dass mein eigener Bruder sich auf so etwas einlässt?“, fragte er und schlug Rafael die Papiere aus der Hand.
„Leute, beruhigt euch! Das bringt uns nicht weiter. Die Frage ist doch immer noch: Wo ist der Kleine?“, mischte Marcus sich ein. Schuldbewusst zuckten die beiden Freunde zusammen. Marcus hatte Recht, die Frage nach dem warum und wieso konnten sie später noch klären.
Marek griff zum Telefon und kontrollierte die letzten Anrufe. Dabei fiel ihm eine Nummer auf, die in den letzten Tagen häufiger gewählt wurde oder angerufen hatte. Er drückte die Wahlwiederholung und fiel aus allen Wolken, als sich die in den Papieren gefundene Praxis meldete. Marek stellte auf Laut, sodass die anderen mithören konnten.
Er erklärte, da ss er der Bruder von Marius sei und dieser nicht aufzufinden war, wobei die Praxisnummer wohl als letztes angerufen hatte. Eiligst wurde er zum Arzt durchgestellt, der Marek darüber aufklärte, was in den letzten Tagen passiert war und warum er heute angerufen habe.
Die Freunde sahen sich an und wussten eines mit Sicherheit: Für Marius muss es ein Schock gewesen sein. Der Arzt bat darum, ihn anzurufen, sobald sie Marius gefunden hätten. Marek sicherte es ihm zu und legte auf. Nun war guter Rat teuer: Wo sollten sie mit der Suche anfangen? Draußen schüttete es wie aus Eimern und die Temperaturen waren auf unter 6 Grad gefallen. Rafael brach fast in Panik aus und Marek und Marcus hatten Mühe, ihn zu beruhigen. Nur ein kühler Kopf konnte jetzt helfen.
Sie riefen ein paa r Freunde und Kollegen an, die ihnen bei der Suche helfen sollten. Innerhalb einer halben Stunde war das Haus gut gefüllt. Marius` Aussehen war schnell beschrieben, sowie auch die sehr markanten Erkennungszeichen: Die Narben. Fotos gab es keine, da hatte er sich immer geweigert. Sollte doch mal eines existiert haben, hatte Marius es garantiert zerstört.
Immer zu zweit und mit Handy ausgestattet machten die Leute sich auf die Suche.
14
Irgendwann kam Marius halbwegs wieder zu sich. Mühsam drehte er den Kopf, die Haare hingen ihm klatschnass in die Augen und klebten am Kopf fest. Umständlich erhob er sich, knickte aber wieder ein. Die Beine waren eingeschlafen. Er wusste, er musste nach Hause und die Sache mit Rafael beenden. Das war er ihm schuldig, auch wenn es ihm das Herz endgültig brechen würde. Nur langsam kam er auf die Füße und schwankte dann in die Richtung, in der er das Haus vermutete.
Wie lange er unterwegs war, wusste er nicht, aber irgendwann drangen Rufe an sein Ohr. Zuerst dachte er, er würde sich das einbilden, doch je näher er kam, desto deutlicher wurde es, dass sie nach ihm riefen. Irritiert hob er den bleischweren Kopf. Wer sollte schon nach einem Krüppel suchen? Erneut brach er in die Knie, zu schwach, um zu laufen. Eine Antwort gab er auch nicht, es lohnte sich nicht. Ohne Rafael hätte es eh keinen Zweck, weiter zu machen.
Resigniert, im Inneren l eer und mit blutendem Herz, blieb er auf dem Boden sitzen.
Marcus fand den lethargisch am Boden sitzenden Marius mitten im Wald. Drei Stunden hatte n sie bisher vergeblich gesucht und nun stolperte er fast über den Kleinen. Besorgt rüttelte er an der Schulter von Marius, erhielt aber keine Reaktion. Die Augen waren leer, zeigten keinerlei Regung. Marcus schnappte sich sein Handy und rief Rafael an, der den Waldrand absuchte. Er lotste den Freund zu Marius.
Keine fünf Minuten später kniete Rafael vor Sorge außer sich neben Marius. Doch alles schütteln und ansprechen half nichts. Der Kleine reagierte nicht. Rafael zog seine Jacke aus, hüllte den schmalen Körper darin ein und nahm ihn auf die Arme und gab dabei eine Reihe Anweisungen an Marcus weiter.
Im Eil schritt ging es zum Haus zurück wo Marek bereits auf sie wartete und Rafael direkt ins Badezimmer lotste, wo eine Wanne mit warmem Wasser wartete. Zu zweit zogen sie Marius aus, der schlaff wie eine Puppe in Rafaels Armen hing. Langsam ließen sie den unterkühlten Körper ins
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