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Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Titel: Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Borlik
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reichte er an Lucy weiter, den anderen behielt er für sich selbst. Kaum hatte er sich die Kapuze über den Kopf gezogen, trieb ihm der scharfe Schweißgeruch erneut die Tränen in die Augen. Es kostete ihn eiserne Disziplin, sich den Mantel nicht gleich wieder runterzureißen. Blinzelnd sah er zu Lucy rüber, die vornübergebeugt stand und würgte. 
    »Atmet durch den Mund«, empfahl Tic. 
    Es dauerte trotzdem eine Weile, bis beide sich halbwegs an den Gestank der Gnomenkleidung gewöhnt hatten. 
    Der Feenmann nutzte die Zeit, um Mats und Lucy einer genauen Betrachtung zu unterziehen. »Hm, die Größe geht schon in Ordnung. Aber eure Gesichter sind viel zu sauber. Erdgnome starren vor Dreck.«
    Lucy kniff die Lider zusammen. »Was heißt das jetzt wieder?«
    Tic flatterte zu ihr rüber, verschränkte die Arme vor der Brust und grinste breit. »Na, was schon, Mylady? Natürlich dass Ihr Euch ein wenig schmutzig machen müsst.« 
    Also pulten Mats und Lucy winzige Erdbröckchen aus Rissen und Spalten im Asphalt und rieben sich damit die Gesichter ein. Mats hasste den Feary dafür, obwohl er wusste, dass Tic recht hatte. Ihre Verkleidung musste perfekt sein, wenn sie nicht erwischt werden wollten. 
    Nachdem sie auch damit fertig waren, unterzog Tic sie einer weiteren Begutachtung, bevor er sie aufforderte, ihm zu folgen. Er flog geradewegs auf eine Litfaßsäule am Straßenrand zu, die mit bunten Plakaten für ein Musikfestival und den Kinofilm Scary City warb, von dem Mats noch nie etwas gehört hatte. Überhaupt war es völlig dämlich, hier draußen Werbung zu machen, wenn es doch kaum jemanden an diesen abgelegenen Ort verschlug. In diesem Moment verschwand Tic mit einem funkensprühenden Wusch im Inneren der Litfaßsäule. 
    Ein Blendzauber, ging es Mats auf. Dennoch blieb er erst einmal vor der Säule stehen und streckte die Hand aus, um zu sehen, wie seine Finger in dem nur scheinbar festen Material versanken. »Verrückt!« 
    »Mach schon«, forderte ihn Lucy auf. »Sonst verlieren wir Tic noch.« 
    Mats schloss die Augen und trat einen Schritt vor. Kein Widerstand. Nur ein leichtes Prickeln auf der Haut. Nun öffnete er die Lider wieder und fand sich auf einer verrosteten Wendeltreppe wieder, die in engen Spiralen in die Tiefe führte. Ein Lichtschein drang von unten zu ihm herauf und brachte die vielen Spinnennetze um ihn herum zum Glitzern. Im nächsten Augenblick drohte Mats den Halt zu verlieren, als Lucy ihn von hinten anrempelte. Zum Glück bekam sie rechtzeitig seinen Mantel zu fassen. 
    »Sorry, aber warum bist du auch stehen geblieben?« 
    Tic erwartete die beiden am Ende der Treppe, die in einen schmutzig grauen Betontunnel mündete, über dessen Decke eine Vielzahl von Rohren in verschiedenen Größen und Farben verlief. Ein Wartungsschacht. Vermutlich gab es davon ein ganzes Labyrinth unter einer Metropole wie Berlin. 
    »Gleich treffen wir auf den Torwächter.« Tic flog ihnen voraus. »Überlasst mir das Reden und haltet die Köpfe gesenkt.« 
    Kurz darauf erreichten sie eine Stahltür, auf der in fetten, roten Buchstaben Achtung, Starkstrom! stand. 
    »Hilf mir mal, Mats«, forderte der Feary ihn auf. 
    »Diese Tür?« Argwöhnisch beäugte er den Totenschädel unter dem Warnhinweis. 
    »Siehst du hier noch eine andere, Menschenjunge?«
    »Ist ja schon gut.« Mats umfasste die Klinke und die Tür schwang langsam nach innen auf. 
    Vor ihnen lag ein würfelförmiger Raum, der komplett in Schwarz gehalten war. In der Mitte stand ein silberner Torbogen, der Mats an einen Metalldetektor auf dem Flughafen erinnerte. Daran lehnte ein hochgewachsener Mann in einer mitternachtsblauen Uniform und war in eine Zeitung vertieft. Stirnrunzelnd blickte er auf, als die drei eintraten. Abgesehen von den spitzen, mit feinen Haarbüscheln besetzten Ohren und den gelborangefarbenen Luchsaugen sah er wie ein Mensch aus. Trotzdem hatte Mats Mühe, ihn nicht zu auffällig anzustarren. So viele Schattengänger hatte er schließlich noch nicht zu Gesicht bekommen. Und so einen wie diesen erst recht nicht. 
    »Guten Abend, Torwächter«, begrüßte Tic ihn mit ausgesprochener Höflichkeit. »Meine Freunde und ich wünschen Einlass in den Schattenschlund.«
    Der Torwächter richtete sich zu seiner vollen Größe auf, faltete die Zeitung zusammen und schob sie in die Gesäßtasche seiner Uniform. Seine Katzenaugen musterten die drei eindringlich. »Wie lauten eure Namen und wie der Grund eures

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