Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)
Buchladens entgegen.
Vor der Tür stellte Mats beunruhigt fest, dass der Dhampir fort war. Offensichtlich hatte er sich davongemacht, um seine Wunden zu lecken oder um Verstärkung zu holen. Nur gut, dass sie im Begriff waren, von hier zu verschwinden.
»Wann brechen wir auf?«, fragte Mats auf dem Weg zur Haltestelle. Er rieb sich die Hände, weil er es kaum erwarten konnte, eine ganze Stadt voller Fabelwesen zu betreten. Selbst Mad Jack würde bei einer solchen Gelegenheit grün vor Neid werden.
Tic, der sich wieder im Rucksack verkrochen hatte, schnaubte. »Erst muss mir noch eine Lösung einfallen, wie wir euren Geruch vor den anderen Schattengängern verbergen. Gerade Ghule, Werwölfe und Sphingen haben eine besonders feine Nase, an denen würdet ihr niemals lebendig vorbeikommen.«
»Ach, dir wird schon was einfallen.«
»Ja, klar, das mache ich doch mit links«, brummte Tic.
Es war Mittag, als die drei im Greifenhall eintrafen. Und weil sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatten, machten sich bei all den köstlichen Düften, die ihnen aus dem Hotelrestaurant entgegenwehten, sofort ihre Mägen bemerkbar. Vor allem der von Tic knurrte so laut, dass eine alte Dame ihnen empörte Blicke zuwarf.
Auf dem Weg nach oben hatten sie das Pech, Mats’ atemloser Mutter über den Weg zu laufen. »Gut, dass ich euch hier treffe.«
»Was ist denn los, Mum?« Mats ahnte nichts Gutes.
»Lisa und Thomas sind nicht zur Arbeit erschienen, weil sie die Nacht über kein Auge zugetan haben. Aus ihrem Badezimmer sollen unheimliche Geräusche gekommen sein.« Sie seufzte. »Bestimmt waren es bloß Ratten oder eine Schlange, die sich in den Abflussrohren eingenistet hat. Darüber liest man ja ständig in der Zeitung. Auf jeden Fall geht hier gerade alles drunter und drüber, weil wir viel zu wenige sind.« Sie fasste sich an die Stirn, als wäre sie einer Ohnmacht nahe. »Bitte sagt mir, dass ihr für die beiden einspringt!«
Das war das Letzte, wozu Mats jetzt Lust hatte. Aber seine Mutter schaute derart verzweifelt drein, dass er ihr die Bitte einfach nicht abschlagen konnte. »Na schön, aber zuerst essen wir was.«
»Ihr zwei seid echte Schätzchen!« Frau Greifenhall umarmte die beiden und rauschte anschließend Richtung Aufzug davon. »Wir treffen uns in fünfzehn Minuten an der Rezeption!«, rief sie ihnen noch zu, bevor sich die Türen schließen konnten.
»Unheimliche Geräusche aus dem Badezimmer«, murmelte Mats nachdenklich, während sie die restlichen Stockwerke erklommen.
»Klingt mir ganz nach illegalen Spiegelreisen«, meinte Lucy.
Der Feary schob seinen Kopf aus dem Rucksack. »Das macht keinen Sinn. Vlad hat doch das Buch. Wozu sollte er dann noch weitere Risiken eingehen?«
»Achtung«, zischte Lucy, als ihnen eine lautstarke, fünfköpfige Familie von oben entgegenkam.
Sofort verschwand Tic in der Versenkung und tauchte erst wieder auf, nachdem sie im nächsten Stockwerk waren.
»Na ja, einen Krieg vorzubereiten, macht sicher jede Menge Arbeit.« Mats zuckte die Achseln. »Bestimmt braucht er Waffen und muss Verbündete mobilisieren.«
»Oder Zutaten besorgen«, warf Lucy ein.
»Zutaten?« Mats zog fragend die Brauen hoch.
Sie nickte. »Vielleicht will er ja ein paar Todesflüche aus dem Buch ausprobieren.« Sie sah zu Tic rüber. »Man braucht doch Zutaten für schwarze Magie, oder?«
»Hm, ja, ich denke schon, aber so genau kenne ich mich damit nicht aus.« Tic fuhr sich durch sein kupferfarbenes Haar. »Trotzdem macht es keinen Sinn. Schön, es gibt keinen schnelleren Weg, als mit magischen Spiegeln zu reisen. Aber damit geht er auch das Risiko ein, die Bruderschaft des Blinzlers auf seine Spur zu bringen. Daran dürfte dieser Teufel nun wirklich kein Interesse haben. Nicht bei dem, was er plant.«
»Die Bruderschaft des Blinzlers?«, fragte Mats.
»So etwas wie unsere Polizei.«
»Dann kann es eigentlich nur einen Grund geben.« Lucy war mitten auf der Treppe stehen geblieben. »Vlad läuft aus irgendeinem Grund die Zeit davon.«
»Bei Nessy, das ist es!« Tic schlug sich mit der Hand auf die Stirn. »Welcher Tag ist heute?«
»Samstag«, sagte Mats.
»Ich meine das Datum. Schnell!«
»Der 20. Juni. Warum?«
Tic ballte seine kleinen Hände zu Fäusten. »Dreimal verfluchte Werwolfkacke! Warum habe ich nicht früher daran gedacht?«
Erdgnome
»Was hat das zu bedeuten, Tic?«, wollte Lucy wissen.
»Ihr Menschen habt wirklich alles
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