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Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Titel: Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Borlik
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Gewändern vorbei, die Mats’ Blick wie magisch anzogen. Etwas Unheilvolles ging von ihnen aus, während sie aus eingesunkenen, käferschwarzen Augen zu ihm rüberstarrten. Schaudernd riss Mats sich von ihnen los und sah Tic, der am Rande eines Abgrunds schwebte, über den sich eine gefährlich schmale Brücke spannte. Mussten sie da etwa drüber?
    Der Feary winkte sie zu sich. 
     
    Eigentlich hatte Mats keine Probleme mit Höhen. Vorausgesetzt, es gab ein Geländer, über das diese Brücke selbstverständlich nicht verfügte. Bevor Mats jedoch dazu kam, sich auszumalen, wie er mitten über dem Abgrund das Gleichgewicht verlor, trat ihnen eine der bleichen Frauen in den Weg. Sofort kroch ein unangenehmer Geruch von Moder und Fäulnis in Mats’ Nase.
    »Hört unsere Warnung«, krächzte sie. »Der Tod ist euch dicht auf den Fersen!« Wie auf ein geheimes Stichwort hin brachen die weißen Frauen in bösartiges Gelächter aus. 
    »Ignoriere sie«, raunte Mats Lucy zu, weil er nicht wollte, dass sie sich fürchtete. Bestimmt waren diese Frauen nur irgendwelche Verrückte, die sich einen Spaß daraus machten, andere zu ängstigen. 
    »Was wollte die Todesfee von euch?«, fragte Tic, als sie kurz darauf zu ihm stießen. 
    Todesfee, dachte Mats. Heißt das etwa ...
    »Was immer sie gesagt hat, vergesst es auf der Stelle«, fuhr Tic fort. »Todesfeen sind übles Weibsvolk, das mit großer Freude Schreckensnachrichten verbreitet.«
    Lucy seufzte erleichtert. »Dann sind es bloß Lügen, ja?« 
    »Nicht immer«, gestand Tic. »Na ja, eigentlich nie.« 
    Das wird ja immer besser, dachte Mats abwesend. Sein Blick wurde inzwischen magisch von der Brücke angezogen. Wie ein Bogen wölbte sie sich über den Abgrund, um auf der anderen Seite in einem Tunnel zu verschwinden. Aus diesem ergoss sich ein geisterhaft weißer Nebel, der wie ein Wasserfall rechts und links an der Brücke vorbei in den Abgrund stürzte. Begleitet wurde er von grässlichen Klageschreien. In Mats’ Kopf beschworen sie Bilder von lange zurückliegenden Schlachten herauf, doch haftete ihnen nichts Glorreiches oder gar Heldenhaftes an. Im Gegenteil. Diese Stimmen erzählten ihm von Schmerz, Grausamkeit und ungezügeltem Blutdurst. 
    Mats schluckte schwer. »Gibt es keinen anderen Weg, Tic?«
    »Wären wir dann hier?«

 
    Zum Schwarzen Skarabäus
     
    Mats watete durch kniehohen Nebel. Er war feucht und haftete wie Spinnweben an seiner Kleidung, so, als wolle er ihn am Vorankommen hindern. Lucy, die neben ihm ging, hielt sich an seinem Arm fest, weil sie schon ein paarmal gestolpert war. Der Einzige, der nicht unter dem Nebel litt, war Tic, der einfach über ihn hinwegflatterte. 
    Feenlampen glommen über ihnen an der Tunneldecke. Doch ihr Licht war so schwach, als wären sie kurz vor dem Erlöschen. Mats deutete das als schlechtes Omen. Ohnehin war ihm dieser Tunnel nicht geheuer, weil es hier so still war. Die klagenden Stimmen, die er vor dem Eingang vernommen hatte, waren hier drinnen nicht zu hören. Irgendwie machte das den Nebel nur noch bedrohlicher, weil er ihm nun wie ein lauerndes Tier vorkam, das nur auf den richtigen Augenblick wartete, um zuzuschlagen. 
    »Bleibt immer dicht zusammen«, mahnte Tic, flatterte ein Stück voraus und kehrte wieder zu ihnen zurück. »Wie kommt es eigentlich, dass ihr so groß seid und trotzdem nur so langsam vorankommt?«
    Mats warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. »Was ist es dieses Mal, das du uns nicht gesagt hast?« Er hatte unwillkürlich geflüstert. 
    »Es ist nur zu eurem Besten«, entgegnete Tic. »Wie immer.« Er flog zur nächsten Biegung vor und winkte ihnen dann ungeduldig zu. »Macht schon, ihr Schnecken!« 
    »Ich möchte mal wissen, was mit ihm los ist.« Lucy schüttelte den Kopf. 
    Mats sah zurück. Niemand folgte ihnen. Auch vor ihnen war keine Seele. Und plötzlich wusste er, was ihn schon die ganze Zeit über an diesem Tunnel störte. »Warum sind wir hier die Einzigen, Tic? Wo sind die anderen Schattengänger?«
    Der Feary verdrehte die Augen. »Wenn ihr es unbedingt wissen wollt: Dieser Teil des Schattenschlunds ist nicht besonders beliebt. Hier treiben sich manchmal ein paar finstere Götter herum.« 
    »Götter?« Mats wäre fast über seine eigenen Füße gestolpert. 
    Tic winkte ab. »Ein Name, den ihr Menschen ihnen gegeben habt. In Wirklichkeit sind auch sie nur Schattengänger. Allerdings sehr mächtige, die dummerweise einen Hang zu schlechter Laune haben.« Der Feary

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