Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)
Regen stinkt ihr wie ein verlauster Bettvorleger.«
Lucy versteifte sich neben Mats, der den Feary am liebsten gewürgt hätte. Warum musste Tic sich immer gleich mit jedem anlegen? Doch zu seiner Erleichterung brach der Werwolf in Gelächter aus. »Du hast Mut, kleiner Mann. Das gefällt mir. Deine Zunge solltest du trotzdem im Zaum halten. Noch so eine Beleidigung und ich häute euch drei bei lebendigem Leib.« Seine Lefzen verzogen sich zu einem Grinsen. »Was ist jetzt? Seid ihr immer noch daran interessiert, bei uns einzusteigen?«
»Klar.«
Der weiße Werwolf erhob sich. »Ich mag keine ungebetenen Zuhörer. Gehen wir nach draußen und besprechen dort alles.«
Mats gefiel diese Wendung überhaupt nicht. Der Schwarze Skarabäus mochte nicht gerade der sicherste Ort auf der Welt sein, aber die Vorstellung, dem Werwolf in eine schummrige Seitenstraße zu folgen, erschien ihm noch weniger verlockend. Doch Tic ignorierte sein Räuspern und flatterte dem Werwolf hinterher, sodass auch Mats und Lucy gezwungen waren, ihnen zu folgen.
Die vier verließen den Gasthof durch den Hinterausgang und traten auf einen von Mauern und Säulen umschlossenen Innenhof hinaus, dessen einzige Lichtquelle eine große Feuerschale aus geschwärztem Metall war. Mats musste sofort daran denken, dass ein Ort wie dieser der perfekte Hinterhalt war. Hoffentlich wusste Tic wirklich, was er tat.
»Dies ist ein guter Platz zum Reden.«
Ein unterschwelliges Grollen in der Stimme des Werwolfs ließ bei Mats alle Alarmglocken schrillen. Er hatte es geahnt. Fluchend schob er sich vor Lucy, als sich aus den Schatten der Säulen acht vermummte Gestalten lösten, die sich mit der Anmut und Schnelligkeit von Raubtieren bewegten, sodass die drei innerhalb von Sekunden umzingelt waren.
Hinterhalt
Die Nightscreamer trugen lange braune Kutten, die an der Hüfte von einem Waffengürtel zusammengehalten wurden, an dem ein Schwert und mehrere Dolche befestigt waren. Mats erinnerten die Gestalten ein wenig an Jedi-Ritter, aber das Knurren, das unter ihren Kapuzen hervordrang, machte mehr als deutlich, dass es sich auch bei ihnen um Werwölfe handelte.
»Die werden euch bei lebendigem Leib auffressen.« Selbst im schwachen Schein der Feuerschale war zu erkennen, dass Tics Gesicht alle Farbe verloren hatte. »Nightscreamer sind der Abschaum vom Abschaum.«
»Stinkende Erdgnome.« Der weiße Werwolf wies auf Mats und Lucy. »Zeigt uns eure Gesichter!«
»Tut das nicht«, zischte Tic. »Menschen sind hier unten noch weniger ...«
»Eure Gesichter, macht schon!« Der Werwolf fuhr drohend seine Krallen aus.
Mats presste die Lippen zusammen und fasste einen Entschluss. »Tun wir, was er sagt. Es ist besser so.«
Mehrere Werwölfe heulten überrascht auf, als die beiden ihre Kapuzen zurückschlugen.
»Menschenkinder!« Ein glühender Blick traf den Feary. »Du hast sie illegal in den Schattenschlund geschmuggelt. Allein dafür wirst du die nächsten Jahre im Gefängnis schmoren.«
»Mo-Mo-Moment mal!«, meinte Tic. »Gefängnis? Heißt das etwa ...«
Ein rot glühendes Auge schwebte hinter einer Säule hervor und verharrte mit hektisch schlagenden Fledermausflügeln über dem Kopf des weißen Werwolfs.
»He, ihr seid ja gar keine Nightscreamer, sondern gehört zur Bruderschaft des Blinzlers!« Der Feary schluckte. »Auweia, das ist jetzt aber ganz schön bitter.«
»Wer sich den Nightscreamern anschließen will, verdient Strafe«, grollte der Werwolf.
Lucy trat hinter Mats hervor und räusperte sich. »Ich, äh, glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Sehen Sie, wir suchen Vlad, weil er ...«
»Schweig, Menschenmädchen! Jede weitere Lüge wird eure Situation nur noch verschlimmern.«
Lucys Stirn umwölkte sich. »Haben Sie mich gerade eine Lügnerin genannt?«
Der weiße Werwolf schien einen Moment lang verblüfft über die Unverfrorenheit, mit der sie sich über seinen Befehl hinwegsetzte, sodass Mats trotz der Ernsthaftigkeit ihrer Situation grinsen musste. Niemand verbot Lucy den Mund. Einen Augenblick später hatte der Werwolf sich wieder im Griff und zog knurrend die Lefzen zurück. Doch was immer er sagen oder tun wollte, er kam nicht mehr dazu, denn ein großer, rechteckiger Schatten, der plötzlich über ihnen auftauchte, zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Der Werwolf hob den Kopf. Mats tat es ihm gleich. In diesem Moment jagten weitere Schatten heran.
»Zu den Waffen, Brüdern!« Der
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