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Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Titel: Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Borlik
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der Nacht, schoss es Mats durch den Kopf, während das violette Abendkleid, das bis hinab zum Boden reichte, bei jeder ihrer Bewegungen leise wisperte. 
    Nun lächelte sie und schneeweiße Eckzähne blitzten in ihren Mundwinkeln auf. »Wen haben wir denn hier?« 
    »Lady Violetta.« Der Dschinn verneigte sich tief auf seinem Teppich. »Unser Informant aus dem Schwarzen Skarabäus hatte recht. Es sind die, nach denen Ihr sucht.«
    »Sehr schön.« Die Vampirin wedelte auffordernd mit der Hand, woraufhin der Dschinn hinter sich griff und ihr die drei vor die Füße warf. Der Aufprall war heftig. Mats schlug mit dem Hinterkopf auf den Asphalt und sah ihm ersten Moment nichts als Sterne. Nur langsam klärte sein Blick sich wieder. 
    »Du kannst sie jetzt freigeben«, sagte Lady Violetta.
    Der Dschinn schnippte mit den Fingern und die Fesseln lösten sich. Mats griff sich an den Kopf, der immer noch pochte, und setzte sich vorsichtig auf. Gebrochen war schon mal nichts. Auch Lucy und Tic schienen in Ordnung, abgesehen von ein paar blauen Flecken. Probehalber klappte der Feary die zarten Schmetterlingsflügel mehrmals auf und zu und flatterte dann auf Augenhöhe mit Lady Violetta. 
    »Das war nicht sehr nett von Euch«, zischte er und warf mit einer schwungvollen Kopfbewegung sein kupferfarbenes Haar zurück. »Seht Euch nur meinen Anzug an: überall Flecken, ts, ts, ts.« 
    Mats erhob sich stöhnend. »Du ... du kennst sie?«
    »Wer kennt nicht die bemerkenswerte, wunderschöne und grausame Lady Violetta«, entgegnete Tic mit einer leichten Verbeugung in Richtung der Vampirin. »Vlads rechte Hand und Geliebte, wie manche behaupten.«
    »Jetzt gehst du aber zu weit, Feenmann.« Lady Violettas Worte wurden von einem sanften Lächeln begleitet, das Mats über den drohenden Unterton in ihrer Stimme nicht hinwegtäuschen konnte. 
    »Ihr wisst doch, wie wir Feen sind, Mylady. Wir können unsere große Klappe einfach nicht halten. Selbst wenn wir uns dadurch um Kopf und Kragen reden.« Tic klimperte mit seinen langen Wimpern. »Erwähnte ich bereits Eure atemberaubende Schönheit?« 
    Mats schüttelte kaum merklich den Kopf. Was war in Tic gefahren? So unterwürfig hatte er ihn noch nie erlebt. Er sah zu Lucy rüber, die seinen Blick mit ernsten, sorgenvollen Augen erwiderte. Wieder einmal schien sie das Gleiche wie er zu denken. Das Verhalten des Feenmannes konnte nur eines bedeuten: Diesmal stand es noch schlechter um sie, wobei Mats sich fragte, ob das überhaupt möglich war. Von einer mordgierigen Kriegsgöttin gejagt zu werden, stand auf seiner Skala von lebensbedrohlichen Situationen bereits ziemlich weit oben. 
    »Sag mir, Feenmann, wie kommt es, dass ein Schattengänger zwei Menschen dient?«, fragte Lady Violetta mit einem liebenswürdigen Lächeln. 
    Tic blickte kurz zu Mats rüber. »Sie bezahlen mich dafür, Mylady. Sie sind sehr großzügig und Ihr wisst ja, wie schwer wir Feen den Süßigkeiten der Menschen widerstehen können.« 
    Mats wäre fast die Kinnlade heruntergefallen. Es war eine glatte Lüge. Das Feengesetz band Tic an ihn. Offensichtlich wollte er jedoch nicht, dass die Vampirin dies erfuhr. Hatte er vielleicht einen Plan? Mats schaute sich unauffällig um. Hier draußen gab es nur die Straße und endlose Maisfelder, hinter denen sich die leuchtende Skyline von Berlin erhob. Bis dorthin mussten es etliche Kilometer sein. Wenn sie versuchen würden zu fliehen, hätte der Dschinn sie in null Komma nichts wieder eingefangen. Was hatte der Feary also vor?
    »Hm«, machte Lady Violetta zum wiederholten Mal und tippte sich mit dem rot lackierten Nagel ihres Zeigefingers gegen das Kinn. »Ihr seid ein habgieriges kleines Völkchen, das immer auf den eigenen Vorteil aus ist.«
    »Ihr kennt uns zu gut, Mylady.« Erneut verneigte Tic sich.
    »Dann schlägst du vor, ich soll dich laufen lassen, weil du ja sooo unschuldig bist?«
    »Das wäre mehr als großzügig, Mylady«, sagte der Feary lächelnd. »Aber nein, ich möchte Euch ein Geschäft vorschlagen: Ihr lasst mich gehen, dafür berichte ich Euch, was die Menschenkinder über Vlads Pläne herausgefunden haben. Und wenn ihr dann noch ein Säckchen besten Karamellzuckers obendrauf legt, erfahrt Ihr obendrein, wem sie alles davon erzählt haben.« 
    »Tic, du Verräter!«, zischte Mats und hoffte, dass es genau das war, was der Feenmann von ihm erwartete. 
    Lady Violetta brach in vergnügtes Gelächter aus. »Geschickter Schachzug, kleiner Feary!

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