Scary City, Band 2: Der Wächter Des Goldenen Schlüssels, Scary City 2
nicht ...«
»Leider doch.« Mr Myrddin nahm seinen Bowler ab, legte ihn neben sich auf den freien Stuhl und fuhr sich durch das schlohweiÃe Haar. »Er hat das dritte Siegel, den Kristallschädel der Vorhersehung, in einem alten chinesischen Tempel gefunden, wo er von einem der Heiligen Drachen bewacht wurde.«
Mats schlug mit der Faust so fest auf den Tisch, dass das Geschirr klirrte. »Wir holen uns den Schädel zurück! Wir werden ...«
»Haben Sie einen Wunsch, mein Herr?« Ein Kellner war an ihrem Tisch erschienen, angelockt vom Lärm.
»Wir haben uns noch nicht entschieden«, sagte Mr Myrddin freundlich und schickte ihn fort. Danach wandte er sich wieder Mats und Lucy zu. »Ich fürchte, dafür ist es zu spät! Hel konnte mir nur noch bestätigen, dass das Siegel bereits gebrochen wurde und ein weiterer Gefangener entkommen ist.«
»Wie kann das sein?« Lucy schüttelte den Kopf, als könnte sie es nicht glauben. »Das letzte Mal musste Vlad einen Riesenaufstand betreiben, um das Siegel zu brechen.«
»Das stimmt. Aber nun, da er über Morczanes Macht verfügt, ist das nicht mehr nötig.« Mit einem Seufzer lieà sich Mr Myrddin zurück in seinen Stuhl sinken. »Wir haben zu lange gezögert, Hel und ich. Wir hätten schon sehr viel früher eingreifen müssen.« Plötzlich glitzerten Tränen in seinen Augen. »Vielleicht hätte ich mich nach Artusâ Tod besser zur Ruhe setzen sollen und den Kampf gegen das Böse jemand anderem überlassen. Jemand Jüngerem.«
Mats und Lucy blickten betreten auf ihre leeren Teller. Sie konnten gut verstehen, wie sich der alte Zauberer fühlen musste. Vor allem Mats. Es war schlieÃlich seine Schuld, dass Lucy das Buch der Schattenflüche ins Feuer geworfen hatte. Wäre er nicht auf diese dumme Idee gekommen, säÃe der erste Dämon jetzt noch immer in seinem Gefängnis. »Das ist einfach nicht fair«, sagte er leise. »Wir haben so viel riskiert, und trotzdem steht Vlad am Ende wieder als Gewinner da.«
»Sie sind doch der Merlin«, sagte Lucy verzweifelt. »Können Sie denn gar nichts machen?«
»Ich bin nicht allmächtig und Vlad besitzt groÃe Kräfte.« Mr Myrddin verzog bekümmert das Gesicht. »Nur noch zwei Siegel sind übrig und früher oder später wird er sich auch diese holen. Irgendwie wird er es schaffen, egal, wie hartnäckig wir ihn daran zu hindern versuchen. Nur der Auserwählte kann ihn jetzt noch aufhalten.«
Matsâ Kopf ruckte in die Höhe. »Der Auserwählte?«
Mr Myrddin strich sich über seinen langen Bart. »Ich möchte euch von einer Prophezeiung erzählen. Insbesondere dir, Junge!« Sein Blick fiel auf Mats.
»Es geht darin um mich, nicht wahr?« Mats beugte sich so schnell vor, dass er Besteck und Geschirr zur Seite fegte. »Ist es nicht so?«
»Diese Prophezeiung«, sagte Mr Myrddin und sah ihm direkt in die Augen, »handelt von einem neuen Bezwinger der Dämonen.«
»Ich habe es geahnt«, stöhnte Mats und vergrub das Gesicht in den Händen. Im nächsten Moment spürte er eine Hand, die ihm tröstend über den Rücken strich.
»Komm schon, Mats, hören wir uns erst mal an, was er zu sagen hat«, raunte ihm Lucy ins Ohr. »Bestimmt ist es nur halb so wild, wie es klingt.«
Mats seufzte und nickte dann.
Mr Myrddin räusperte sich. »Das letzte Mal wurde Morczane von einem mutigen Ritter mit auÃergewöhnlichen Fähigkeiten besiegt. So jemand wird nicht oft geboren und meist treten seine Kräfte erst zutage, wenn sie auch wirklich benötigt werden.«
Mats musste sofort an den Tag zurückdenken, als er sich der Existenz der Schattengänger zum ersten Mal bewusst wurde. Und daran, wie schnell er inzwischen heilte oder wie er die Gegenwart der Siegel gefühlt hatte.
»Ja«, sagte Mr Myrddin, als hätte er seine Gedanken gelesen. »Es passiert bereits. Als wir uns vor einigen Wochen zum ersten Mal im Foyer des Hotels begegneten, schüttelte ich dir kurz die Hand. In diesem Moment hat das Erbe, das du in dir trägst, auf meine Magie reagiert und ist erwacht.«
»Sein Erbe?«, fragte Lucy.
»Mats ist ein Nachfahre des Ritters, der Morczane vor langer Zeit getötet hat«, sagte Mr Myrddin zu ihr. »Damit ist er der Einzige, der Vlad,
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