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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zu statten. Uebrigens sind wir heut vielleicht zum letzten Male hier.«
    »Ah! Wie so?«
    »Es sind Umstände eingetreten, welche uns zwingen, unser Werk außerordentlich zu beschleunigen.«
    »Welche Umstände könnten dies sein?«
    »Du wirst nachher von ihnen hören. Ich habe sie natürlich der ganzen Versammlung vorzutragen.«
    »Der Herzog kommt auch?«
    »Es war so bestimmt. Aber die erwähnten Umstände machen es ihm unmöglich. Ich werde ihn von unsern Beschlüssen benachrichtigen.«
    »Noch heute?«
    »Sofort wenn wir beschlossen haben.«
    »In seiner Wohnung?«
    »Ja. Es wird nur einer seiner vertrautesten Diener munter sein, so daß mein Kommen völlig unbeachtet bleibt. Doch horch; da kommt wer!«
    Allerdings kam jetzt Jemand langsam und leise den Weg daher.
    »Woher?« frug Penentrier mit halblauter Stimme.
    »Aus dem Kampfe,« ertönte die ebenso gegebene Antwort.
    »Wohin?«
    »Zum Siege.«
    »Wodurch?«
    »Durch die Lehre Loyola’s.«
    »Der Bruder mag seinen Posten antreten. Wir gehen weiter.«
    Die beiden Ersten entfernten sich nach dem Brunnen zu, der zuletzt Gekommene aber blieb stehen, um die Wache zu übernehmen. Von Zeit zu Zeit kam ein Neuer dazu, der sich durch die Parole legitimirte und passiren durfte. Max und der König zählten über zwanzig Gestalten, während es damals, als der erstere sie allein beobachtete, nur vierzehn gewesen waren.
    Jetzt schien die Reihe geschlossen zu sein; denn der Posten entfernte sich auf einige Schritte und legte sich in das Gras.
    »Was werden wir thun?« frug der König flüsternd.
    »Bestimmen Ew. Majestät.«
    »Den Posten überwältigen, so daß er keinen Laut zu geben vermag, und dann die Andern im Brunnen gefangen halten, bis wir Sukkurs haben sie abzuführen.«
    »Darf ich mir eine andere Meinung gestatten?«
    »Sprich, Max!«
    »Wäre der Herzog bei ihnen, und hätten wir die Ueberzeugung, daß sie alle ihre Skripturen mitgebracht haben, so wäre Ew. Majestät Plan ganz vortrefflich, denn wir bekämen sämmtliche Leiter der Bewegung in unsere Hände und hätten jede nothwendige Unterlage, sie ihrer verbrecherischen Pläne vollständig zu überführen. Diese beiden Voraussetzungen sind aber nicht eingetroffen. Wenn wir diese Leute, die wir unmöglich belauschen können, arretiren, wissen wir nicht, ob wir ihnen jemals etwas beweisen können. Es ist sehr wahrscheinlich, daß keiner von ihnen ein Geständniß ablegen wird, und der Herzog als Hauptperson entgeht uns ganz und gar.«
    »Du hast Recht; doch, was schlägst Du vor?«
    »Wir haben gehört, daß dieser Penentrier den Herzog sofort nach Schluß der geheimen Session besuchen wird. Sie dann zu belauschen ist kein Ding der Unmöglichkeit, und dann – – –«
    »Dann,« fiel der König eifrig ein, »nehme ich sie sofort Beide gefangen!«
    »Entschuldigung, Majestät, das wäre gefährlich.«
    »Wie so?«
    »Durch den geheimen Gang können sich höchstens zwei Personen, also nur wir Beide, in die Bibliothek des Herzogs wagen. So stehen also zwei gegen zwei, und wenn wir ihnen auch überlegen wären, so würde doch ein Ruf des Herzogs genügen, uns in seine Hände zu bringen. Er ist nur von treuen Kreaturen umgeben, und wenn wir spurlos verschwinden, wer will ihm beweisen, daß dies gerade bei ihm geschehen ist?«
    »Dein Vater, welcher ja in seinem Garten Wache steht und auf unsere Rückkehr warten wird.«
    »Wenn Ew. Majestät verschwunden sind, fehlt ihm dem Herzog gegenüber alle hierzu nöthige Macht. Und wer weiß, wie weit der Einfluß dieser Menschen schon Platz gegriffen hat, so daß die Bemühungen aller Redlichen nicht allein vergeblich, sondern auch mit großer Gefahr für sie verbunden wären.«
    »Du siehst sehr schwarz. Sollten die Bemühungen eines Regenten, der nur an das Wohl seines Volkes denkt, so sehr verkannt werden und einen solchen Undank finden?«
    »Majestät, ich möchte hier ein schweres Wort sprechen, aber ich darf es nicht.«
    »Du darfst!«
    »Dem Manne, aber nicht der Majestät gegenüber.«
    »Die Majestät befiehlt Dir, es zu sprechen!«
    »Majestät sprechen von einem Regenten. Wer ist und wer war dieser Regent? Ich weiß, diese Frage kann mir und den Meinen das Wohlwollen unseres geliebten Königs entziehen, kann mich verderben, aber ich wage sie dennoch. Warum ist die Schaar der Unzufriedenen in dieser Weise gewachsen? Gälte in Norland der Wille des Königs, so würde das ganze Land seinen Herrscher segnen. Majestät haben in letzter Zeit einen kleinen Blick

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