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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gehören. Nur einem solchen wird Zutritt zu Verhandlungen gewährt, wie sie heut da oben im Brunnen geführt worden sind. Bedenken Sie: noch weiß kein Mensch etwas von Ihrer jetzigen Lage, und nur ein offenes Geständniß kann Sie retten.«
    »Ich vermag es mit tausend Eiden zu beschwören, daß ich die Wahrheit gesagt habe. Ich kann nichts verrathen oder mittheilen, weil ich noch nichts weiß.«
    »Lüge!« meinte Max. »Sie genießen das vollständige Vertrauen dieses Pater Valerius. Ich kenne seine eiserne Disziplin, welche selbst vor Mordthaten nicht zurückschreckt. Er hat jedes Mitglied unter der strengsten geheimen Kontrole, und wären Sie seiner Sache nicht aufrichtig ergeben, so lägen Sie wohl längst da oben in der Schlucht, welche seine Richtstätte bildet. Majestät, wir haben nicht länger Zeit hier nutzlos zu verhandeln. Was befehlen Sie über den Gefangenen?«
    Der König wandte sich an Wallroth:
    »Uebernehmen Sie ihn, Her Major. Diese drei wackern Männer werden Sie unterstützen und dafür sorgen, daß er nicht entkommt. Sie führen ihn nach seiner Wohnung, aber in einer Weise, welche nicht auffällt. Seine Verbündeten dürfen nicht ahnen, was mit ihm vorgegangen ist. Dort bewachen Sie ihn, bis ich weitere Verfügungen treffe. Er gilt als krank und darf das Lager nicht verlassen. Sie haben ihn unterwegs getroffen und nach Hause begleitet und werden dafür sorgen, daß er mit Niemand hinter Ihrem Rücken zu verhandeln vermag und daß alle seine Papiere bis auf weiteres unangetastet bleiben.«
    »Zu Befehl, Majestät! Vorwärts, mein Herr! Sie haben Alles vernommen. Widerstreben Sie diesen Verfügungen nur im Geringsten, so werde ich Sie tödten!«
    Er schob seine Hand unter den Arm des Gefesselten und schritt mit ihm in einer Haltung davon, welche Beide als Spaziergänger erscheinen ließ. Die drei Gesellen folgten.
    »Ein wunderschönes Apenteuer, nicht wahr, Paldrian?« flüsterte Thomas.
    »Das ist am Den!« antwortete dieser leise zurück.
    »Der Oberhofprediger!« meinte Heinrich. »Und gefangen! Was muß nur da oben vorgegangen sein? Es ist eigentlich niederträchtig, daß wir in dem Loche stecken mußten und gar nichts gesehen haben.«
    »Halte den Schnapel, Artillerie! Daß wir in dem Loche staken, war Subordnung, verstanden! Und was da open passirt ist, das prauchen wir nicht zu wissen, sonst hätte der Herr Doktor dafür gesorgt, daß wir es auch mit peopachten konnten. Und jetzt hapen wir weiter nichts zu thun als aufzupassen, daß dieser Schlingel dem Herrn Major nicht durchprennt. Aper sopald wir in die Stadt kommen, nehmen wir etwas weitere Distanz, denn wer uns pegegnet, praucht nicht zu wissen, daß dieser hochwürdige Malefizius unser Gefangener ist.«
    Unterdessen schritt der König mit Max nach dem Flusse zu. Beide sprachen kein Wort. Der Umstand, den Hofprediger unter den Verschwörern zu finden, gab ihnen mehr zu empfinden als zu sprechen. Am Ufer lagen mehrere Boote frei. Sie lösten eines derselben und stiegen ein. Max ruderte, und der König führte das Steuer, indem er auf das gegenüberliegende Ufer zu hielt. Dort angekommen, stiegen sie aus und schritten nach dem Garten des Herzogs. Sie kamen am hintern Theil desselben leicht über die Mauer und schlichen sich vorwärts nach der Stelle, an welcher Max den Vater vermuthete.
    Als sie sich der Treppe näherten raschelte es leise hinter den Orangeriebäumen, welche zu beiden Seiten auf den Stufen standen.
    »Vater!«
    »Max!«
    Der Schmied trat hervor. Er erkannte den König und grüßte ihn ehrerbietig.
    »Ist Jemand passirt, Vater?«
    »Nein.«
    »Auch Niemand im Garten gewesen?«
    »Nein; aber vor einiger Zeit ging ein Mann vorüber, der aus einem Boot stieg und in den Palast getreten zu sein scheint.«
    »Welche Gestalt hatte er?«
    »Er war klein.«
    »Es ist Penentrier. Majestät, wir müssen uns sputen!«
    »Also vorwärts! Brandauer, Du bleibst hier. Sind wir in einer Stunde noch nicht zurück, oder haben wir bis dahin nichts von uns hören lassen, so eilst Du nach der Wache und bringst dem Offizier meinen Befehl, ohne Verzug und womöglich ohne Aufsehen den herzoglichen Palast zu nehmen. Hier ist mein Ring zu Deiner Legitimation. Durch diesen Gang hier sind wir jedenfalls am sichersten zu finden, wenn uns etwas geschehen sollte.«
    Max hatte bereits das Fenster ausgehoben und stieg ein; der König folgte ihm. Nachdem das Fenster wieder eingesetzt worden war, nahm der erstere den letzteren bei der Hand und führte

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