Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
sprechen so erhältst Du diesen Oberbefehl; darauf gebe ich Dir mein Wort.«
    Während dieses Gespräches hatte die Yacht den Hafen hinter sich genommen und die offene See erreicht, so daß sie von der Küstenhöhe aus gar nicht mehr bemerkt werden konnte. Sie steuerte nach Norden zu und ihr Gang war, da Arthur die verborgene Dampfkraft spielen ließ, von solcher Schnelligkeit, daß sie außer dem berühmten ›Tiger‹ des ›schwarzen Kapitäns‹ sicher jedes Schiff überholt hätte, welches auf eine Wettfahrt mit ihr eingegangen wäre. – –Der Tag nach der Gefangennahme der beiden Raumburgs war vergangen. Die andern Arrestanten waren auf eine solche Weise in Sicherheit gebracht worden, daß kein Mensch, nicht einmal die Ihrigen, gemerkt hatten, was eigentlich vorging. Der König hatte eine ganze Menge treuer Männer heimlich in seinen geheimsten Gemächern versammelt, welche unter seiner und Maxens Leitung die riesigen Arbeiten zu bewältigen suchten, welche von der Gegenwart geboten waren.
    Es war Nacht geworden, und man meldete dem Könige zwei Männer, welche um eine Audienz bäten.
    »Wer ist es?«
    »Sie wollen ihre Namen Ew. Majestät selbst nennen.«
    »Welches Aussehen haben sie? Zu so später Stunde bittet man nur wegen einer ungewöhnlichen Veranlassung um eine Audienz.«
    »Es scheinen Männer gewöhnlichen Standes zu sein. Sie haben dichte lange Vollbärte und tragen die Kleidung von ordinären Arbeitern.«
    »Laß sie ein! Max!«
    Der Gerufene trat aus dem Nebenzimmer.
    »Zwei Männer bitten unter Verschweigung ihrer Namen um eine Audienz. Ich rufe Dich zu meiner Sicherheit.«
    Die Betreffenden traten ein. Ihre Verbeugung war nicht diejenige eines Arbeiters.
    »Was wünschen Sie?« frug der König.
    »Zunächst eine Unterredung mit dem Herrn Doktor Brandauer. Wir sind von ihm gerufen worden und hörten in seiner Wohnung, daß er sich hier bei Ew. Majestät befinde.«
    »Wer sind Sie?« frug Max. »Ich kenne Sie nicht und weiß auch nichts davon, daß ich zwei Fremde zu mir bestellt habe.«
    »Du kennst uns,« antwortete der Jüngere, »und hast uns wirklich gerufen, und zwar telegraphisch sogar.«
    Er nahm Bart und Perücke ab, und sein Begleiter that dasselbe.
    »Arthur!« rief Max, und
    »Sternburg!« rief der König.
    Beide eilten auf die Genannten zu, um sie herzlich zu begrüßen.
    »Ihr kommt zur rechten Zeit und schneller als wir dachten. Aber in dieser Verkleidung?«
    »Wir kannten den Stand der Dinge nicht,« antwortete der Fürst, »und hielten es für gerathen unsere Ankunft keinen Menschen wissen zu lassen.«
    »Vortrefflich!« stimmte der König bei. »Die Details werdet Ihr kurz vernehmen, da uns keine Zeit zu längeren Auseinandersetzungen bleibt. Kapitän, Sie befanden sich längere Zeit in Tremona. Kennen Sie die Befestigungswerke dieses Hafens genau?«
    »Ganz genau. Ich habe mir sogar einen sehr genauen Plan derselben ausgearbeitet.«
    »Brav! Ich höre, die süderländische Flotte hat gegenwärtig dort ein bedrohliches Rendez-vous?«
    »Allerdings sollte sie es haben. In diesem Augenblicke aber befindet sich kein einziges Kriegsschiff mehr dort vor Anker.«
    »Ah! So segeln sie bereits gegen uns?«
    »Nein. Die Flotte wurde zerstreut.«
    »Zerstreut? In wiefern?«
    Arthur erklärte ihm die Umstände.
    »Ausgezeichnet!« rief der Monarch erfreut. »Getrauen Sie sich einen Coup auf Tremona?«
    »Wenn Majestät mir die dazu nöthigen Fahrzeuge anvertrauen, ja.«
    »Wir haben bereits die darauf bezüglichen Vorkehrungen getroffen. Der Herzog, welcher bereits eingezogen ist, beabsichtigte, unsere Marineschiffe so zu zerstreuen, wie es jene Verbrüderung mit den Süderländischen gethan hat; aber glücklicher Weise fand ich noch Zeit, diesen Streich unschädlich zu machen. Wie lange Zeit brauchen Sie, um nach Insel Bartholome zu kommen?«
    »Wenn ich sofort Extrazug nehme, bin ich in zwei Stunden in Süderhafen, und meine Yacht wird mich von da aus in sechs Stunden nach der Insel bringen.«
    »Ihre Yacht? Das muß ja ein ganz vortreffliches Fahrzeug sein.«
    »Das ist sie auch. Darf ich fragen, warum Majestät mich nach jener Insel dirigiren?«
    »Weil dort der Sammelplatz unserer Flotte ist. Ich habe mich entschlossen, Ihnen nicht nur die Expedition gegen Tremona, sondern sogar den Oberbefehl über meine sämmtliche Marine anzuvertrauen. Die nöthigen Instruktionen werden Sie augenblicklich im Nebenzimmer erhalten.«
    »Danke, Majestät!«
    »Sie sind zwar noch jung, aber Sie sind

Weitere Kostenlose Bücher